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20.03.2023

(Keine)Politik-Verdrossenheit

© Daniel Coulmann - Fotolia.com

Illustration: © Daniel Coulmann - Fotolia.com


Bundeszentrale für politische Bildung / bpb

Klaus Christoph, "Politikverdrossenheit" / 06.01.2012


ZEIT ONLINE

Politikverdrossenheit: Raus aus dem politischen Glashaus
Die Parteien müssen das Gespräch mit dem Bürger suchen und wieder unterscheidbarer werden. Vier Wege aus der Krise der Politik
Ein Gastbeitrag von Thomas Leif / 09.01.2017


Deutschlandfunk Kultur – Politisches Feuilleton

Politikverdrossenheit
Charismatiker als Hoffnungsschimmer? / Von Herfried Münkler / 13.02.2018

Nie hat es in Deutschland so lange gedauert, eine neue Regierung zu bilden. Bei den Wählern steigt der Frust. Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler geht der Frage nach, ob die deutsche Politik etwa einen Emmanuel Macron braucht?


Deutschlandfunk Kultur – Interview / 08.03.2019
Wissenschaftler unterstützen Schülerproteste
Ranga Yogeshwar im Gespräch mit Ute Welty


"Die freitäglichen Klima-Proteste von Schülerinnen und Schülern werden nun von wissenschaftlicher Prominenz gestützt. Unter ihnen ist der Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar. Er fordert, das Anliegen der jungen Generation ernst zu nehmen."



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Kommentare dazu:

Antony schrieb am 01.06.2017:
Wenn wir von politischen Verdrossenheit reden, geht es um das Mitmachen der Wähler und die Einstellung der Bevölkerung gegenüber Politiker und dem politischen System. In fast ganzem Westeuropa sinken in den jüngsten Jahrzehnten die Wahlbeteiligung. Eine Ausnahme beträgt Belgien, wo es eine Wahlpflicht gibt, die in 1892 umgesetzt wurde. Es ist wohl möglich, dass in den meisten Ländern die Menschen sich nicht mehr so verpflichtet fühlen, zur Wahl zu gehen, wie die Zeit, in der das Ringen um Wahlrechte noch in Menschengedenken war. Wenn man ein bisschen genauer hinguckt, sieht man, dass es diejenigen aus dem Arbeiterstand ist, die zunehmend bei der Wahl fehlen. Wenn manche durch die Gesellschaft ihre Stimme eher Recht als Pflicht betrachten würden, wäre das nicht ein Problem, sondern wenn ein bestimmter Teil der Gesellschaft ausfällt, dann leidet die Demokratie.

Es wird häufig lamentieret, dass es zunehmend schwierig geworden ist ein Politiker von einem anderen Politiker zu unterscheiden. Wenn man daran glaubt, dass es eigentlich egal ist, für wen auch immer man stimmt, kann ein Gefühl von Fatalismus verbreiten, das zur Apathie führen dürfte. So fließt der Vorbild des Berufspolitikers in die politische Verdrossenheit ein. Dieses Gefühl ist die Voraussetzungen für den Anstieg des Donald Trumps geschaffen. Es gibt ja viele Amerikaner, die von seiner Weltanschauung überzeugt sind. Jedoch bin ich der Ansicht, dass es genau so viele Menschen gab, die trotz Entsetzen für ihn gestimmt haben, weil sie sich aus Gründen der Verdrossenheit nach jemandem verlangt haben, der nachweislich anders war und der wohl vorhatte, gegen das Status Quo zu stoßen.

Abgeordnete von sozialdemokratischen Parteien scheinen, stark von diesem Vorwurf der Unmerklichkeit betroffen zu sein. Sie kommen eher bürgerlicher vor und stammen aus den akademischen Berufsständen denn je. Man sollte bedenken, dass sozialdemokratische Parteien mit der Deindustrialisierung rechnen mussten. Ein geringerer Teil der Bevölkerung war in den Schwerindustrien beschäftigt, daher gehörten immer wenigere Menschen zu Gewerkschaften, die ihre Mitglieder zu der Politik der Sozialdemokratie verbunden hatten. Gleichzeitig ist die Gesellschaft während dieser Zeit immer stärker von den Ideen des Neoliberalismus geprägt worden. Der Schwerpunkt war Eigentum nicht Solidarität. Mit einer im Schnitt wohlhabenden aber ungleicheren Gesellschaft und mit dem angeblichen Triumph des Kapitalismus nach 1989 mussten sich die Sozialdemokraten ab dem Ende der 70er Jahre abfinden. Sicher ist, dass mit der Wendung am Mittelstand, ist es manche sozialdemokratische Parteien gelungen wieder an der Macht zu kommen, aber hierbei haben sie sich von ihrem Basis entfernt.

Für mich führt die politische Verdrossenheit zum Teil auf die Medien zurück. Die Beziehung zwischen den Politikern und den Medien hat sich gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts verschlechtert. Früher haben die meisten Journalisten beim Interview dafür gesorgt, achtungsvoll und geduldig zu wirken. Das private Leben war taboo. Jetzt kommt es so vor, dass die Hauptaufgabe des Journalists ist, der Politiker in einer Falle zu fangen. Sie fordern einfache, ja-nein Antworten zu komplexe Fragen. Der Politiker darf nicht überdenken und ist dazu gezwungen, etwas Festes zu versprechen, wenn nicht, wird er vorgeworfen, unzuverlässig zu sein. Solche Interviews gelten als Unterhaltung und fördern nicht die politische Debatte. In einem Klima des Unvertrauens wächst die politische Verdrossenheit.


Dmitry schrieb am 02.03.2014:
Warum könnten Einige vorziehen, die Politik zu vermeiden oder im Gegenteil, sich zu stark politisch zu arrangieren?

Normalerweise sind die Bürger an der Politik weder zu viel noch zu wenig interessiert. Normalerweise reicht es, an den Wahlen teilzunehmen, um den Staat zu beeinflussen. Trotzdem gibt es offensichtlich Situationen und sogar Staaten, wo die Sachen nicht so gut funktionieren. Die Bürger sind in diesem Fall entweder zu viel oder zu wenig politisiert. Und eine der Ursachen dafür ist, meiner Meinung nach, eine absolutistische Kraft.
Was, zum Beispiel, Russland betrifft, haben die Russen eine lange Geschichte von sehr starken autoritären Machthabern, die oft bis zum Tod regiert haben. Natürlich gab es einige weise Politiker, die versucht haben, sich mit klugen Ratgebern zu umgeben und etwas zu verändern. Und nicht immer erfolglos. Aber leider handelt es sich um eine kleine Minderheit.
Die Kraft beschädigt die Menschen und die absolutistische Kraft beschädigt sie absolut. Es gilt sowohl in Bezug auf den Machthaber als auch auf die durchschnittlichen Bürger. Infolge der anhaltenden, manchmal schwächer werdenden Tradition des “starken Staats” waren die Russen in der Geschichte manchmal zu viel manchmal zu wenig an der Politik interessiert.
Auf der einen Seite, bei einem starken Staat hat man offensichtlich keine Lust sich auf die Politik einzulassen. Es ist ein natürlicher biologischer Schutzinstinkt sie zu vermeiden, wie ein Raubtier. Außerdem, wenn man de facto keine Möglichkeit hat, etwas zu beeinflussen, hat man auch keine Lust etwas damit zu tun.
Auf der anderen Seite, die autoritäre Macht wirkt als Schuldenbremse auf Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und viele andere Seiten unseres Lebens. So hat ein durchschnittlicher Bürger einfach keine Möglichkeit den Staat loszuwerden. Als Ergebnis davon wird er allmählich auf jedem Gebiet seines Lebens politisiert. Und wenn die Gesellschaft zu politisiert ist, ist es sehr leicht für eine genügend charismatische Person die Menschen an sich zu binden und eine absolute Macht zu erreichen. So scheint es ein circulus virtiosus zu sein.



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