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08.07.2010

Fußball WM: Halbfinale - Spiel um Platz 3 - Finale

 

Halbfinale - Uruguay:Niederlande / Deutschland:Spanien

Spiel um Platz 3 - Uruguay:Deutschland

Finale - Niederlande:Spanien
 



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Kommentare dazu:

Niklas schrieb am 12.07.2010:
Nach einen Monat voller Fußball endete die WM am Sonntag mit einem Sieg für Spanien und unsere Blicke richten sich jetzt nach Polen für die EM im Jahr 2012. Ich bin persönlich jetzt total am Ende, körperlich und mental.

Als die WM anfing, hatte ich keine großen Erwartungen für die deutsche Mannschaft, weil es meiner Meinung nach einfach zu viele Verletzungen gegeben hatte, erst auf tragische Weise der Verlust von Robert Enke, dann Michael Ballack und zuletzt auch noch René Adler. Aber nach dem ersten Spiel gegen Australien glaubte ich an einen Sieg im Endspiel, weil die Mannschaft einfach so gut war, schnell, präzise und voller Ideen. Die Spiele gegen England und Argentinien ließen meine Hoffnung noch weiter steigen und umso härter kam dann der Rückschlag gegen Spanien. Es hat mehrere Tage gedauert bis ich mich von diesem Rückschlag erholt habe, aber wenn ich jetzt zurückschaue muss ich sagen, dass die deutsche Mannschaft meine Erwartungen weit übertroffen hat.

Im Allgemeinen hat das Turnier meine Erwartungen leider nicht erfüllt. Ich war sehr enttäuscht wegen drei Hauptfaktoren, dem schlechten Standard des Fußballs, der vielen Fehlentscheidungen der Schiedsrichter und der Unsportlichkeit der Spieler. Das Finale ist das perfekt Beispiel dafür, was mit dem ganzen Turnier falsch war. Beide Mannschaften haben schlecht gespielt, das entscheidende Tor kam direkt nach eine Fehlentscheidungen des Unparteiischen und jedes Mal, als ein spanierischer Spieler gefoult wurde, wollte dieser, dass der Schirichter ein gelbe Karte zeigt. Das war so unsportlich dass ich am Ende des Spiels für die Niederlande war.

Zu der Frage „Kann Fußball die breite Masse, national und global, zur Lösung der tausend und abertausend ungelösten Probleme von Weltformat mobilisieren?“ ist die Antwort ein klares Nein. Wenn ein Sportereignis so groß wird wie die Fußball WM oder die Olympischen Spiele, dann wird es immer von den großen Konzernen und der Politik übernommen, die nicht daran interessiert sind, eine positive Veränderung hervorzubringen, sondern Produkte zu verkaufen oder der Welt zu zeigen, wie toll das Land ist. Dies war schon immer der Fall, von Hitler im Jahre 1936 bis zu China im Jahr 2008, und Südafrika 2010 wird dieses große Sportereignis nutzen, um ein Bild des Landes zu zeigen, was nicht immer der Wahrheit entspricht. Aber die Probleme der Welt zu lösen ist nicht die Aufgabe des Fußballs. Die Stärke von Fußball ist dass es alle Grenzen überschreitet. Am Anfang dieses Kurses haben wir über das Zitat "Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt" geredet, die Stärke von Fußball ist dass es nicht von Sprachen begrenzt wird. Als ich in Thailand war, habe ich Fußball gespielt mit vielen Menschen deren Sprache ich nicht sprechen konnte aber sie sprachen alle die Sprache von Fußball.


Ein ehemaliger Benutzer schrieb am 10.07.2010:
„Paris Match“ schreibt nach dem Spiel Deutschland gegen Argentinien: „Man hat ein Spiel auf Messers Schneide erwartet. Es wurde eine Vorführung.“
Ich setzte mich nicht ganz unvorbereitet vor den Fernseher an diesem Sonnabend Nachmittag (3.Juli, heute vor einer Woche). Ich hatte mir noch einmal die deutschen Stimmen damals nach dem „Wahnsinnsspiel“ (Miroslav Klose) GER/ARG vom 30.Juni 2006 durchgelesen. Erinnert sei u.a. an die Spannung, die der argentinische Spieler Julio Cruz letztendlich so gesehen hatte: „Wir sind uns der Niederlage sehr wohl bewusst. Deutschland hatte es nicht verdient, zu gewinnen, sie hatten einfach mehr Glück im Elfmeterschießen.“
Nach dem deutschen Sieg 2006 gab es Tumulte zwischen den Spielern: „So etwas vergisst man nicht“, sagte Bastian Schweinsteiger vor wenigen Tagen dem Magazin „stern“ und also ging es auch vor dem Viertelfinale am 3. Juli dieses Jahres nicht harmlos zu.

Der Einschätzung “Es wurde eine Vorführung“ stimme ich auch aus meinem Erleben zu. Fußball ist bestimmt nicht mein Hobby Nr. 1, aber diese WM wirkt auf mich wie ein Welt-Theater. Die Fußballspieler werden - im wahrsten Sinne des Wortes – als Helden auf dem Rasen oder besser gesagt, der Fußball-Freilicht-Bühne, „an-bewundert.“
Meist multi-ethnische Gruppen zeigen neben ihrem fußballtechnischen Können ihr breites Spektrum von Verstand und Gefühl. Da kommt manchmal Hass oder auch Nationalismus hoch, aber oft auch Respekt und Toleranz. Integration gelingt also bei gemeinsamen Zielen und Vorhaben, die Kluft zwischen ehrenhaften Worten und konkretem Handeln muss nicht immer riesengroß sein. Niklas wies uns darauf in seinem Kommentar hin.

Sicher wird der Deutschland-Spanien „Rasen-Tanz“ wieder ein „Drama“, wie schon viele der vorangegangenen Spiele. Glück und Freude der einen Mannschaft wie auch Enttäuschung und Trauer der anderen sind schon vorprogrammiert. Offen ist immer, wer was annehmen muss. Die herzergreifende Traurigkeit des ghanaischen Spitzenspielers Asamoah Gyan darüber, seine Mannschaft nun nicht ins Halbfinale einziehen zu sehen, da er kein Torglück hatte - die Blackstars wollten ganz Afrika strahlen lassen - oder die unversteckte Scham nach missglückten Elfmeterschüssen von Spielern, die „sich am liebsten verkriechen wollten“; all das sind manchmal geradezu schmerzliche Bilder.
Die Reporter überschlagen sich natürlicherweise in ihren Kommentaren, das ist ja ihre Passion; so der populäre Sportjournalist Béla Réthy mit seinem „Ich fass es nicht“ - beim fulminanten Auftakt von Thomas Müller in der 3. Minute (GER / ARG). Für Sie, Deutschlernende zurzeit in Berlin, ist jeder Torwirbel, in deutscher Sprache kommentiert, Sprache pur, Sprache unterwegs, Sprache authentisch …

Es wäre naiv anzunehmen, dieser Fußball-Theaterrausch komme ohne Politik aus. Man könnte Bertolt Brecht zitieren. Das Mitfiebern, die Unterhaltung in so einem „Theater“ erregt die Lust am Vergleichen und Erkennen. Sollte man auch so weit gehen, dass dieses Spektakel den „Spaß an der Veränderung der Wirklichkeit organisiert“? Das Wort „Wechsel“ / „Wende“ ist doch in aller Munde. Positiv und langfristig gesehen, ist die Fußball WM ein zu beachtendes Ereignis. Wieder aber eine Frage: Kann es die breite Masse, national und global, zur Lösung der tausend und abertausend ungelösten Probleme von Weltformat mobilisieren? Darüber sollten wir sprechen. Maxime schreibt dazu schon in seinem Kommentar: „Leider löst die Weltmeisterschaft nicht die wichtigen Probleme der Gesellschaft. Die afrikanische Wirtschaft wird nicht wirklich von der WM profitieren.“ Und erneut fragen wir uns: Für wen ist dieses Welt-Unternehmen ein Geschäft und wer verdient immens daran?

In manchen Gesprächen aber nach einem erfolgreichen Spiel gedenken Freunde des deutschen Nationaltorwarts Robert Enke gewiss auch seines tragischen Selbsttodes im November 2009, ausgelöst offensichtlich durch einen ungeheuren Prestige- und Konkurrenzdruck in diesem Metier. Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Theo Zwanziger rief die vier Worte „Fußball ist nicht alles“ der Trauergemeinde in Hannover zu und rief damit zu mehr Menschlichkeit im Umgang miteinander auf. Dies gelte nach Zwanziger insbesondere für die Scheinwelt des Fußballs. Er forderte die Anhänger mit Blick auf die Tabuthemen wie Depression und Homosexualität, die sich erstaunlicherweise im Fußballbereich immer noch halten, auf, das „Kartell der „Tabuisierer und Schweiger“ zu durchbrechen.

Hochstimmung, Freudentaumel und - kritischer Verstand!
Lasst uns gut durch alles kommen …



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