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07.08.2010

In Zinnowitz auf der Insel Usedom im Juli 2010

Hermann Hesse, Klingsors letzter Sommer
Ersilia im Gespräch mit dem Doktor:

"Dieser Tag kommt niemals wieder, und wer ihn nicht isst und trinkt und schmeckt und riecht, dem wird er in aller Ewigkeit kein zweites Mal angeboten. Niemals wird die Sonne so scheinen wie heute ..."



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Kommentare dazu:

Ein ehemaliger Benutzer schrieb am 02.09.2010:
Bis heute habe ich, leider, keine Zeit gefunden um etwas über unsere Sprachreise zu schreiben. Aber jetzt, da ich einen ruhigen Nachmittag habe, ist es eine gute Gelegenheit mit den ersten Zeilen anzufangen.

Komischerweise wirkt die Woche, die wir in Zinnowitz verbracht haben, schon sehr, sehr weit weg, obwohl sie nur einen Monat her ist.

Über den Kurs kann ich nichts anderes sagen: mein Eindruck ist, auf jeden Fall, positiv. Wir haben viel Deutsch gelernt und auch geübt. In diesem Sinne sind die Erwartungen, die ich auf den Kurs hatte, vollkommen erfüllt worden. Ich kann mich nicht beschweren.

Regelmässig haben wir Deutschunterricht gehabt, in dem wir die traurige Geschichte Klingsors (unseres Lieblingslebemannes) analysiert haben. Deutsche Filme, moderne und auch klassische, haben wir auch gesehen und debattiert. Einige von uns haben sogar Vorträge über verschiedene (und wichtige) Themen gehalten. Morgens und abends haben wir zusammen gegessen, wobei wir uns immer auf Deutsch unterhalten haben. Und trotzdem ist die Stimmung die ganze Zeit sehr entspannt gewesen und ich habe nie das Urlaubgefühl verloren. Das ist quasi, was mir am besten gefallen hat.

Gute Idee auch die Abenschau: Es ist eine gute Art und Weise die beschränkte Zeit des Kurses möglichst gut auszunutzen. Man kann gutem Deutsch zuhören, und gleichzeitig, über das Leben im Land, dessen Kultur und Sprache man kennenlernen will, auf dem Laufenden sein.

Unseren kleinen Ausflug nach Swinemünde, auf dem wir den Schritten von Theodor Fontane gefolgt sind, fand ich auch sehr interessant. Obwohl andere anderer Meinung sein können, bin ich immer noch davon überzeugt, dass es ein Glück war, so einen tüchtigen Reiseführer bei uns zu haben, der uns alles genau erklärt hat.

Ich kann nicht Schluss machen, ohne die Disziplin der Britten anzuerkennen, die (fast) kein einziges Mal untereinander Englisch gesprochen haben. Als einziger Nichtbritte muss ich mich bei Ihnen dafür bedanken, weil wir ansonsten nicht so viel Deutsch gelernt hätten. Unter Spaniern, muss ich zugeben, wäre so was nicht möglich gewesen.

Ich hoffe, dass ich sie und, natürlich, alle anderen auch beim nächsten Mal treffen kann.


Ein ehemaliger Benutzer schrieb am 31.08.2010:
"Noch eine Stunde, oh, weniger, dann war Schluss, die Nacht kam, und morgen begann schon der August ..." Reik las uns noch einmal die Textstelle aus dem "Klingsor" vor, wir hörten sehr gern zu und sangen dann ruhig und doch voller Erwartung

Der Mond ist aufgegangen,
Matthias Claudius

Der Mond ist aufgegangen,
Die goldnen Sternlein prangen
Am Himmel hell und klar;
Der Wald steht schwarz und schweiget,
Und aus den Wiesen steiget
Der weiße Nebel wunderbar.

Wie ist die Welt so stille,
Und in der Dämmrung Hülle
So traulich und so hold!
Als eine stille Kammer,
Wo ihr des Tages Jammer
Verschlafen und vergessen sollt.

Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen,
Und ist doch rund und schön!
So sind wohl manche Sachen,
Die wir getrost belachen,
Weil unsre Augen sie nicht sehn.

So legt euch denn, ihr Brüder,
In Gottes Namen nieder;
Kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns, Gott! mit Strafen,
Und laß uns ruhig schlafen!
Und unsern kranken Nachbar auch!


Ein ehemaliger Benutzer schrieb am 31.08.2010:
Zinnowitz Juli 2010

Ich hatte immer vor wieder nach Zinnowitz zu fahren und jetzt war die Moeglichkeit da. Als der Text in einem grossen Umschlag angekommen ist, wusste ich, dass die Reise schon begonnen hatte und fing ich an zu lesen. Eine Stunde hier, eine halbe Stunde da; ich sass in der Kueche oder im Garten, das Woerterbuch immer dabei. Ich war schon in Deutschland als ich die lezte Zeile gelesen habe.

J. hat mich, wie zum letzten Mal, mit dem Auto nach Zinnowitz gebracht vor ihr ankam. Ich konnte heimlich ins Schwimmbad gehen, ohne beobachtet von der tapfer Catherine (die immer zweimal am Tag im Meer schwimmt) zu sein! Nach dem Abendessen und dem Spaziergang am Strand fuehlte ich mich wieder zu Hause. Es war auch schoen wieder alte Freunde zu sehen und der 'neue' Student, Erik, war schnell in der Gruppe integriert.

Der naechsten Tag in der Klasse haben wir sofort mit der Literatur begonnen und ich war froh. Wenn wir zusammen lesen und diskutieren entwickeln wir undere Ideen und das Verstaendnis. Das Buch fing an zu Leben! Die Filme und die Gedichte hatten ein aehnliches Thema und viel war darueber besprochen.

Donnerstag war mein Vortrag. Ich hatte Angst, dass mein Thema ueber die Schule fuer die andere Studenten langweilig sein konnte. Dann Reik hat mir empfohlen nur sechs oder sieben Minuten zu sprechen und ich dachte es konnte nicht so schwer sein. Ich uebte vorher in meinem Zimmer mit und dann ohne meine Notizen! Sechs Minuten waren lang!
Endlich war ich dran und ich fing an zu reden. Tony (der Weise) hat sofort Fragen gestellt und ich fuehlte mich entspannter als er interessiert war. Ich habe soviel gequatscht,dass ploetzlich war die Stunde zu Ende und es gab keine Zeit fuer John. Er hatte auch einen Vortrag vorbereitet. Er hat nach dem Abendessen ueber einen zukunftige Luftschiff gesprochen. Er hatte Fotos von einer Zeitung und Zeichnungen gezeigt. Fast jeder von uns hat ueber ihre verschiedene Interessen gesprochen und ich habe viel davon gelernt.

Freitag war ein langer Tag. Wir sind nach Schwinemuende in Polen gefahren. Sofort war das Leben und die Stimmung anders. Unserer Reiseleiter hat viel ueber Zuege und Theodor Storm erzaehlt und zu Mittag habe ich Pommes, Fisch und Salat gegessen. Es war sehr Lecker! Am Abend sassen wir in der Sinatra Bar, trank Cocktails als die Sonne rot im Himmel unterging.

Am Sonntag einige von uns sind nach Peenemuende gefahren um die Fabrik zu besuchen wo man frueher die V1 und V2 entwickelt hat. Die Gebaeude war noch da - gross, hart und grau-braun. Es war schwer zu vorstellen wie die Leute dort hart arbeiten mussten ohne genug zu essen zu haben und kalt und muede zu sein. Und so viele Menschen, die dort ums Leben gekommen sind!

Unsere Strandkorb Party war lustig . Wir haben schoen geredet, genascht und Sprudelwein getrunken. Als der Mond, orange und glaenzend über dem Wasser aufgegangen war, fingen wir an zu singen. Es gab einen andere offizielle Strandfest und wir haben die Feuerwerken auch genossen. Wir haben unsere Teelichte angezuendet und sie haben gefunkelt in den Dunkel. Ein Kind und ihrer Mutter ist zu uns gekommenum um zu sehen was bei uns passiert ist. Sie waren begruesst und Stephanie hat das Maedchen Schokolade gegeben.

Ich habe meine Woche wirklich gemocht. Die Literatur gefaellt mir sehr und die Umgebung ist wunderschoen und unverdorben. Es gibt den Strand, das Meer, die Baeume, die Landschaft und ein Schnellimbis! Im Hotel sind die Angestellten freundlich und hilfsbereit. Es ist ein Ort fuer die ganze Familie: weder noch die Oma als auch das Enkelkind. Laute Diskos und Komasaufen gehoeren nicht zur Geschichte!

Vielen Dank fuer alles!

P.S Und das Wetter war schoen!!!!! Nicht wie in England!!! Mein Garten ist gluecklich und der Rasen ist gruen. Normaleweise, in August ist er gelb oder braun!!

Ich hoffe, dass ich nicht zu viele Fehler gemacht habe,


Ein ehemaliger Benutzer schrieb am 10.08.2010:
Zusammen mit Hermann Hesses Klingsor (Klingsors letzter Sommer) haben wir dieses Jahr in Zinnowitz die letzten Juli-Tage und die ersten August-Tage erlebt. Und genau wie bei Klingsor waren diese Tage nie "einstimmig und arm", sondern vielfältig und intensiv. Mit Schwimmen im Meer und reichhaltig Frühstücken fingen sie an, und mit einem letzten Gespräch, einem letzten gemeinsamen Getränk, einem letzten Spaziergang am Strand, hörten sie auf. In der Zeit dazwischen wurden wir von Hesses Sehnsucht nach einer "brausenden Symphonie" der Sinne transportiert, bis wir von den Tücken der deutschen Grammatik wieder zum Stolpern gebracht wurden. Am Ende der Woche kamen die unsäglich schönen Gedichte von Rilke und die zum Nachdenken anregende Philosophie von Peter Sloterdijk dazu.
Eine Woche, wie aus dem Leben von Klingsor - "ganz Glut und Müdigkeit".



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