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22.06.2011

Theaterbesuch: Bertolt Brecht, Furcht und Elend des Dritten Reiches

Bild: wikipedia.de / Urheber: Nightflyer / Diese Briefmarke wurde von der Deutschen Post der DDR herausgegeben. Am 3. Oktober 1990 wurde die Deutsche Bundespost Rechtsnachfolgerin. Als amtliches Werk ist sie nach § 5 Abs. 1 des deutschen Urheberrechtsgesetzes gemeinfrei.

Der Verrat / Das Kreidekreuz / Der Entlassene / Rechtsfindung / Die jüdische Frau / Der Spitzel / Arbeitsbeschaffung

Ein einzigartiger Zyklus von Szenen aus dem Leben der Nazi-Diktatur in Deutschland

Gruppenbild: Studenten Sprachkurs Dr. Margret Liebezeit



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Kommentare dazu:

Andre schrieb am 05.07.2011:
Eindrücke eines Abends mit Brecht

In der Mitte der Szene „Das Kreidekreuz“ des Stückes „Furcht und Elend des Dritten Reiches“ von Brecht, muss sich ein Arbeiter als mutiger Anhänger der Naziregime einem SA-Mann vorstellen. Wie in einem doppelten Spiel spricht er über diejenigen, die nicht „treu“ sind (wie eine Junge Verkäuferin) und erzählt Witze von ein Marxist, oder Jude. Genau was er öffentlich nicht sagen durfte, konnte er in diesem Theater mit dem SA-Mann spielen. Wie die Köchin sagt „Das ist doch bloß Theater“. Ein Schauspieler spielt einen Arbeiter, der wie ein Schauspieler die Rolle eines Regimefeindes spielt, um wie ein glaubwürdiger Nazianhänger auszusehen. Aber doch vielleicht spielt und erzählt uns der Arbeiter die tiefe „Wahrheit“. Eine Wahrheit, die man außerhalb von einem Theaterstück nicht aussprechen kann.

In einer anderen Szene, „Der Spitzel“ wird unsere Aufmerksamkeit auf einen jungen Knaben gelenkt, der fast der Hälfte der Zeit der Szene nicht mehr auf der Bühne zu sehen ist. Die Eltern bangen um ihre Freiheit. Könnte es möglich sein, dass ihr eigenes Kind sie verrät? Welche Wörter wurden mit den falschen Ausdrücken ausgesprochen, welche Sätze der Zeitung wurden hervorhoben, die das Kind jetzt weiter erzählen könnte? Aber wie für jedes Kind ist Schokolade das, was es antreibt. Für uns Theaterzuschauer war die Spannung unsere „Schokolade“, die wir mit Herz und Seele genossen haben. Das ist die Verführung des Theaters von Brecht.


Catherine schrieb am 04.07.2011:
Furcht und Elend des Dritten Reichs, Berliner Ensemble, 21. Juni 2011

Am 21. Juni haben wir Brechts Furcht und Elend des Dritten Reichs gesehen. Die Struktur des Stücks ist gebrochen und spiegelt das Leben und die Beziehungen seiner Protagonisten wieder. Sieben Szene wurden gespielt, manche waren kurz und andere lang, aber alle mit einem Gefühl für Furcht und Traurigkeit. Es ist komisch, wie man sich in jemanden einfühlen kann, obwohl er viellicht nur zehn Minuten vor einem steht, bevor er wieder verschwindet. In diesem Stück bekam man dieses Gefühl. Der Mann, der vor kurzer Zeit aus dem KZ freigelassen wurde, kann bei seinen Freunden nicht der selbe Mann von früher sein. Wir sehen nur ein kleines Gespräch zwischen ihnen, aber die Unnatürlichkeit und die erzwungene Unterhaltung strahlen von allen Dreien ab. Es war unangenehm, zu zuschauen.

Unangenehm aber auch klug ist die Ironie, die darin liegt, dass jeder Mensch auf der Bühne Angst hat, dass jemanden sie beobachtet oder ihnen zuhört. Natürlich gibt es viele Leute, die zuhören und zuschauen: Die Theaterbesucher. Nach wie vor ist es ein Theaterstück. Aber das Publikum hat nicht nur eine passive Rolle gespielt, sondern wurde auch beobachtet, 29034466 entweder von den zwei Jungen, die vorne saßen oder den anderen Zuschauern, die sich gegenüber hatten setzen müssen.

Die Szene “Rechtsfindung” war sehr kompliziert für mich, aber das war natürlich der Punkt. Als Zuschauer war es fast unmöglich der Geschichte zu folgen, aber ich glaube es ist viel schlimmer gewesen für die Leute, die im Gericht gearbeitet haben und vor allem diejenigen, die vor Gericht standen und die in der nicht beneidenswerten Position sind, das Gesetz und die Politik miteinander in Einklang zu bringen. Ein Teufelskreis aus SA, SS, Juden, Familien und Professionalität hat sich durch den Gerichtsaal gewunden. Die Gesellschaft ist kleiner geworden, unterdrückt und nah. Die Äußere der Frau des Rechsanwalts im Gerichtsaal hat gezeigt, dass die Arbeit und das Privatleben nicht mehr gegenseitig ausschließen waren. Was man dem Einen sagte, beeinflusste den Anderen.


Ein ehemaliger Benutzer schrieb am 04.07.2011:
(Weil ich krank war und den Ausflug ins Theater verpasste, schreibe ich kurz über Das Theater von Bertolt Brecht im Allgemein)

Die Theaterstücke von Bertolt Brecht sind ganz einzigartig. Er entwickelte seinen eigenen Stil innerhalb des zwanzigsten Jahrhunderts, der sich auf den Begriff des epischen Theaters- später das dialektische Theater genannt– gegründet wurde.
Brecht glaubte an die pädagogische Kraft des Theaters und dachte, dass es nicht einfach ein Vergnügen sein sollte, ins Theater zu gehen. Seiner Meinung nach sollten die Zuschauer die Handlung und die Ereignisse auf der Bühne betrachten und analysieren und deswegen musste er sie sich von der Aktion distanzieren. Dieses Ziel erreicht er durch seinen sogenannten „Verfremdungseffekt“. Die Geschehnisse in seinen Theaterstücken treten in Kurven ein und es gibt oft große Zeitunterschiede dazwischen, also die Handlung schwieriger zu folgen wird. Die Schauspieler spielen oft mehrere Rolle, wenden sie sich gelegentlich direkt an das Publikum und infolgedessen unterbrechen sie das Spiel weiter.
Brecht versuchte den Mensch als Prozess darzustellen- das Heisst der veränderliche und verändernde Mensch zu zeigen. Er kritisierte die Menschheit und unsere Gesellschaft im Allgemein aber gleichzeitig wollte er uns zeigen, dass wir es ändern können und daher versuchte er moralische Entscheidungen von uns zu erzwingen.


Sara schrieb am 02.07.2011:
Obwohl ich nicht bei der Inszenierung Bertolt Brechts “Furcht und Elend des Dritten Reichs” war, sah ich Ende April eine andere Inszenierung eines Brecht Theaterstückes - “Die Dreigroschenoper” – am Berliner Ensemble. Brechts „Die Dreigroschenoper“ offenbart die Perversion innerhalb mehrerer gesellschaftlicher Institutionen. Um diese Verdorbenheit aufzuzeigen, konstruiert Brecht eine völlig entfremdende Erzählung; dadurch hält er des Zuschauers Mitleid fern. Obwohl die Geschichte eine schiefe Realität konstruiert, wird es offensichtlich, dass die korrupten Institutionen in der Welt des Stückes dem Zuschauer eigentlich sehr vertraut sind—nämlich die innerhalb einer kapitalistischen Gesellschaft. Brecht beleuchtet die systemischen Krankheiten, die den unüberbrückbaren Diskrepanzen zwischen Gesellschaftsschichten entspringen, um sie dann, mit der plötzlichen, grundlosen Freilassung Mackie Messers (der kriminellen Hauptfigur), zu beseitigen. Durch diese Schockmomente und eine Menge anderer Brüche erinnert Brecht die Zuschauer daran, dass die Welt des Stückes fern der eigenen Wirklichkeit ist.

Regisseur Robert Wilsons Inszenierung betont und spielt mit den vielfältigen Möglichkeiten, den Menschen zu entmenschlichen. In mehreren Bereichen des Stückes verschwimmt die Grenze zwischen Mensch und Tier. Ein früher Hinweis ist die Hochzeit von Mackie und Polly in einem Pferdestall. Zusätzlich manifestiert sich diese undeutliche Grenze sprachlich. Zum Beispiel ist das Verb „fressen“ und dementsprechend „die Fresse“ mehrmals zu finden. Als Lucy, eine von Mackies vielen Liebhaberinnen, Mackies Untreue entdeckt, nennt sie Mackie ein „Ungeheuer“, ein „Bestie“, und sogar ein „Untier“. Dadurch überschreitet Mackie eine weitere Schwelle und vertiert. Mackies Haft (und die Gefangenschaft allgemein) zeigt diese Tendenz weiter auf: Der Mensch kommt einem Tier im Käfig gleich. Wilson stellt diese Problematik des Strafjustizsystems weiter in den Vordergrund durch Requisiten, die einschränkenden Gittern ähneln.

Der Mensch wird auch mechanisiert. Zum Beispiel bewegen sich die Schauspieler einem Uhrwerk gleich. Diese mechanisierte Bewegung ist besonders merkbar in den Szenen mit synchronisierten Gruppen. Als Mackies Verbrecherfreunde die Möbel für die Hochzeit herrichten, arbeiten sie systematisch aber ineffizient, wie rostige Teile einer defekten Maschine. Das Uhrwerk funktioniert ohne Rationalität; alles wird umständlich ausgeführt. Es gibt eine Menge verlängerte Szenen, die aus sich wiederholenden Bewegungsabläufen bestehen, häufig mit keinem wahrnehmbaren Zweck. Zum Beispiel rennt Frau Peachum krampfhaft auf der Bühne herum, steckt ihren Kopf zwischen die Gitter der Requisiten und schreit wiederholend „Jesus, Jesus, Jesus!“ Ihr Verhalten ist wahnsinnig aber methodisch. Es ist scheinbar ihre Aufgabe, unruhig zu sein, und sie erfüllt ihre Rolle pflichtbewusst. Eine weitere Automatisierung des Menschen erscheint während Geldtransaktionen. Als der Bettler Filch Herrn Peachum Geld gibt, verwandelt sich Peachum in einen menschlichen Geldautomat, angedeutet mit lauten Geräuscheffekten und grotesker Gesichtsmimik. Wenn man bei diesem kapitalistischen System mitmacht, verliert man seine Menschlichkeit unvermeidlich. Die grotesken, unnatürlichen Leiber auf der Bühne, oft mit übertriebenen körperlichen Konturen und exzessiv geschminkter Haut, erzählen eine Geschichte über die Entmenschlichung des Menschen unter einem krankmachenden kapitalistischen System.


Moire schrieb am 02.07.2011:
Der Geist Bertolt Brechts lebt in dem Berliner Ensemble. Von den zwei Stücken, die ich beim Berliner Ensemble sah, strahlte Brechts Verfremdungseffekt aus. Wenn die Werke Brechts inszeniert werden, nehmen sie eine lebhaftere Deutung an. Nirgendwo anders kann man solch eine Erfahrung erleben. Brechts Stücke, die in der Originalsprache aufgeführt werden, und das Berliner Ensemble sind eine beeindruckende Kombination.

Die gleiche Intensität und Detailfreudigkeit werden sowohl für Brechts Werke als auch für jedes anderes Stück benutzt. Als ich das Berliner Ensemble besuchte, fühlte ich mich nicht immer angenehm und nicht immer sicher, aber jedes Stück stellte ein diskussionwürdiges Erlebnis bereit. Im Vergleich mit den Inszenierungen, entwirft der stattliche Theaterraum mit rotem Teppich und kunstvoller Schnitzerei fast ein widersprüchliches Milieu. Sobald das Publikum die Sitzplätze füllt, enthält aber das Theater die gleiche Spannung und Aufregung als jedes anderes Theatre. Dann hebt der Vorhang sich und die vierte Wand wird aufgebrochen.

Anstatt einer traditionellen Inszenierung, wo ich den Schauspielern nachempfinde, werde ich mich auch einen Teil des Stücks. Da die Schauspieler oft stark geschminkt sind oder Masken tragen, werden die Ereignisse und Ideen des Stücks hervorgehoben. Für mich ist die Erfahrung sehr individualistisch. Wie ich zu dem Stück reagiere erzählt ein bisschen über mich selbst. Für mich ist das Berliner Ensemble eine Art von Selbstverständigung.


David schrieb am 30.06.2011:
Am 21. Juni sind wir ins Theater gegangen, um Furcht und Elend des Dritten Reiches von Brecht anzuschauen. Nach einer schönen Mahlzeit im Restaurant Nolle sind wir die kurze Strecke zum Berliner Ensemble gelaufen und haben da vor dem Theater ein paar Fotos gemacht. Nächstfolgend war die Einführung vom Dramaturg, die ziemlich hilfsbereit und interessant war: die Geschichte des Stücks, geschrieben als Brecht von den Nazis durch Skandinavien und schließlich nach Kalifornien geflohen hat; warum das Ensemble dieses Stück nach fast 70 Jahren wieder spielt; und wie Furcht..., im Vergleich zu vielen anderen Stücken Brechts, eher nicht auf einen Theatertheoriepunkt ausgerichtet ist.

Dann kam das Stück; bestehend aus 24 verschiedenen kurzen Szenen, das Ensemble hat sich entschieden, sieben davon zu spielen. Der Dramaturg hat uns kurz vorher gesagt, dass der Schwerpunkt in den Szenen Bestürzung, Scheu und Ungewissheit wurde. Er hatte recht; Das Kreidekreuz, Der Spitzel, Der Entlassene, Arbeitsbeschaffung, Die Jüdische Frau, Rechtsfindung, Der Verrat wurden gespielt, alle Szenen, in denen man die SS gar nicht sieht, sondern nur die Angst die Leute vor der Macht und der Zukunft des faschistischen Deutschlands hatten.

Die Jüdische Frau und Der Spitzel haben mir am besten gefallen. Beide Szenen sind so ergreifend und zeigen so deutlich wie man sein Leben gar nicht mehr in dem Dritten Reich leben konnte, ohne seine Angehörige zu verdächtigen. Ich habe gefunden, dass die deprimierende, angsteinflößende Atmosphäre dieser Zeit perfekt gespielt wurde.

Wir können Glücklich sein, dass wir in dieser Zeit leben.


Charline schrieb am 30.06.2011:
Letzten Dienstag ging ich in ein alternatives Theater am Bertolt Brecht Platz.
Dort wurde das Theaterstück „Furcht und Elend des Dritten Reiches“ aufgeführt.
Es war wirklich eine tolle Erfahrung und ich habe schön Lust, wieder in Theater zu gehen. Am besten hat mir das Stück „der Spitzel“ gefallen. Es geht um eine Familie, die in Deutschland, während Hitler in der macht war , lebt. Der Vater ist nicht mit der nationalsozialistischen Ideologie einverstanden und macht mehrere abwertende Bemerkungen gegenüber Hitler. Sein Kind hört dies. Ab diesem Zeitpunkt nimmt die Geschichte eine schlechte Wendung. Die Eltern sind in ständiger Sorge, dass der junge die Kritik des Vaters in der Schule oder in der Öffentlichkeit wiederholen könnte. Die Mutter gibt dem Sohn ein bisschen Geld, damit er sich Süßigkeiten kaufen kann. Als er später wieder nach hause kommt, fragen ihm die Eltern , was er gekauft hat. Er antwortet, dass er nur Schokolade gekauft hat, und geht in sein Zimmer. Die Eltern sitzen besorgt am Tisch und der Vater fragt mit Beklemmung die Mutter:“ Meinst du, er sagt die Wahrheit?“ Diese traurige Geschichte zeigt sehr schön, wie im dritte Reich alle in einer ständigen Angst vor ihren Mitmenschen lebt, sogar Eltern fürchteten sich vor ihren Kindern. Die Schauspieler waren sehr gut und ich war wirklich beeindruckt.

Es war auch sehr interessant, dass das Theater so aufgebaut war, dass die Bühne sich in der Mitte des Theater befand und das Publikum auf zwei Tribünen sass, die sich gegenüber lagen. Man könnte nämlich jederzeit die Reaktionen der gegenüberliegenden Zuschauer verfolgen.
Ich habe viel Spaß gehabt. Danke schön.


Sarah Jane schrieb am 27.06.2011:
Diese sieben Szenen von Brechts Stück „Furcht und Elend des dritten Reiches“, die wir im Berliner Ensemble Theater gesehen haben, waren einfach beeindruckend. Die Schauspieler waren ja herausragend und die Ereignisse des Dramas wurden durch das Talent der Schauspieler zum Leben gebracht. Wie die Bühne eingerichtet wurde, fand ich auch großartig: wir befanden uns wirklich mitten im Geschehen.
Das Milieu des Alltags unter dem NS Diktatur wurde dadurch wohl empfunden. Dieses große Misstrauen, wie die Menschen so unsicher und so voller Zweifel waren, wurden aufgezeichnet dargestellt; die Furcht und Aufregung wurden miterlebt und gespürt. Die Schauspieler stellten ja eindrucksvoll das Verhalten der Menschen unter dem nationalsozialistischen Terrorregime dar.
In der Szene „Der Spitzel“ war die Panik, die Übertreibung und die Agitationen zu spüren als es von den Eltern vermutet wurde, dass ihren eigenen Sohn, einen Grundschülern, ein Spitzel wäre.
Der Monologe der jüdischen Frau, als sie den Koffer packte um ins Exil zu gehen, war dann wirklich mitreißend: so aufgezeichnet spielte sie als sie von Zweifel befallen wurde; diese Szene zeigte doch wie sich das Druck und Zwang damals auf die Beziehungen auswirken ließ. Einfach eine eindrucksvolle Darstellung.


Tatiana schrieb am 25.06.2011:
Das Theaterstück „Furcht und Elend des Dritten Reiches“ von Bertolt Brecht fand ich sehr interessant und eindrucksvoll. Vor dem Theaterbesuch habe ich das Stück gelesen und wusste im Voraus, worüber es geht und wie sich die einzelnen Szenen enden, nicht desto trotz ist die Vorstellung nicht weniger spannend gewesen. Während der Vorstellung war ich in den Akt versunken, sodass ich mit den Gestalten alles so überlebt habe, als ob ich das Stück nicht gelesen hätte. Ich bin keine Theaterkritikerin, aber das Spiel der Schauspieler hat mich sehr überzeugt. Gesten, Mimik, Blicke, alles wirkte nicht gekünstelt und wahr.
Ich habe gelesen, dass dieses aus 24 Szenen bestehende Theaterstück niemals komplett gegeben wurde. Und in dieser Vorstellung wurden nur einige Novellen vorgestellt. Sie sind alle über die Angst - Angst vor dem Verrat eines geliebten Menschen, Angst vor dem Staat. Die Angst stieg so, dass die Person Angst vor sich selbst hatte. Jedes Wort, jede Tat und sogar jeder Gedanke sollten sorgfältig abgewogen werden.
Die Tatsache, dass die Vorstellung in einem kleinen Saal stattfindet, finde ich richtig: man kann die Atmosphäre der starken Spannung fühlen – die Zuschauer nehmen quasi am Spektakel teil.
Und dann kommt man aus diesem kleinen Zimmer aus, in dem die so spannende Atmosphäre herrscht, und spürt sofort viel intensiver, wie glücklich wir alle sind die Freiheit zu haben und unser Leben ohne permanenten Angst zu genießen.


Liubov schrieb am 25.06.2011:
Fuer mich war das sehr interessant, weil die Hauptpersonen dieses Stuecks nicht die historische Personlichkeiten, sondern die kleine Menschen waren. Ich glaube, dass "Rechtsfindung" sehr aktuell ist. Der Richter kann nicht entscheiden, wen aus zwei unschuldige Menschen soll er aburteilen. In jeden Fall gehen die Banditen-SA-Maenner straflos aus.



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