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31.03.2010

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche ...

Der Osterspaziergang

Faust:Collage: bochmann.
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche,
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick,
Im Tale grünet Hoffnungs-Glück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur;
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurückzusehen.
Aus dem hohlen finstren Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden,
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß, in Breit' und Länge,
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und bis zum Sinken überladen,
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein.

Johann Wolfgang von Goethe
Faust, Der Tragödie erster Teil



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Kommentare dazu:

Veronika schrieb am 05.04.2010:
Mir gefällt dieses Gedicht sehr. Ostern ist hier als Frühlingsfest beschrieben. Nach der dunklen und kalten Zeit des Winters, endlich kam der Frühling mit dem warmen Sonnenschein und Blumen; es ist wirklich eine Art von „Auferstehung“ der Natur. Die Menschen spüren das und sind gut gestimmt; diese festliche Atmosphäre wirkt auf ihnen. Es ist hier sehr schön gesagt, dass die Leute selber „auferstanden sind“. Überall herrschen Freude und bunte Farben (besonderes gefällt mir diese poetische Vergleich den Menschen zu den Kähnen). So, in diesem Gedicht ist eine Einheit und Harmonie gezeigt, die Harmonie zwischen dem religiösen Fest, der Natur und dem Laune und Aussehen der Menschen. Es ist sehr symbolisch, dass man das Ostern in diese Jahreszeit feiert; der Fest der Auferstehung Christi gibt dem Frühling einen neuen, höheren Sinn: Jesus Christus hat mit seinem Tod den Tod besiegt, und für allen Menschen ist in Ihm ein Übergang von dem Tod zum neuen Leben. Der Auferstehungsglaube ist wirklich das Kern von Christentum, und das Ereignis der Kreuzigung und Auferstehung Christi war immer das Zentrum der frühchristlichen Predigt (und keine ethische und moralische Normen, wie man oft denkt). Christen fühlten ganz stärk die Vernichtung des Todes in seinen persönlichen Leben. So, Ostern ist ein Fest der Freude, Hoffnung, und Gewissheit, dass das Gute siegen wird und trotz alledem das Leben triumphieren wird – wie wir es jeder Frühling sehen.



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