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»Dann das Gespräch auf das Theater wendend, fragte Goethe Herrn H., ob er es viel besuche. "Ich besuche das Theater jeden Abend," antwortete dieser, "und ich finde, daß der Gewinn für das Verstehen der Sprache sehr groß ist." – "Es ist merkwürdig," erwiderte Goethe, "daß das Ohr und überhaupt das Vermögen des Verstehens dem des Sprechens voraufeilt, so daß einer bald sehr gut alles verstehen, aber keineswegs alles ausdrücken kann." «
Johann Peter Eckermann, Gespräche mit Goethe

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Gedanken zum Januar 2003

Monat Januar
 
"Und so ist es Mitternacht geworden bei dem Schreiben und Bedenken dieser letzten Zeilen, sie nennen es die Silvesternacht, in der die Menschen einen Augenblick das Fortrücken der Zeit wahrnehmen." Mit diesen Worten verabschiedet sich Bettina von Arnim (1785-1859), die bedeutende Schriftstellerin der Romantik, in ihrem sensationellen Briefwechsel mit Goethe vom alten Jahr. Die ganze Korrespondenz ist erfüllt von Offenheit, Tiefe und Herrlichkeit eines jungen Mädchens, eines Kindes. Lassen auch wir uns davon berühren ...

Wir können 2003 nicht ganz von vorn beginnen, wir müssen die Realität des letzten Jahres im Blick behalten. UNICEF unterstützte eine Studie zum Gesundheitszustand von Kindern im südlichen und mittleren Irak: Fast eine Million irakischer Kinder unter fünf Jahren leidet unter chronischer Mangelernährung. Obwohl sich die Ernährungslage der Kinder in diesem von Kriegen und Embargo erschöpften Land insgesamt deutlich verbessert haben soll, erhält nach wie vor jedes vierte Kind nicht genug Nahrung, um sich körperlich und geistig normal entwickeln zu können.
Vielleicht abonnieren wir als eine unserer ersten Handlungen im neuen Jahr den Newsletter, um im Laufe der kommenden Monate über die Kinder der Welt regelmäßig informiert zu sein und ihnen auch durch die Bestellung der bekannten Grußkarten, oder sogar durch eine Fördermitgliedschaft, helfen zu können.

Ein Jahr nach PISA interessiert uns weiterhin besonders die Situation der deutschen Kinder und Jugendlichen.
Unser "Bildungs-Spezial" vom Januar 2002 stützte sich auf ein Interview der Online-Redaktion vom Forum Bildung, einer Einrichtung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, mit Antonella Mei-Pochtler, der Unternehmensberaterin der Boston Consulting (BCG). In ihren Beobachtungen kritisiert sie die einseitige Ausrichtung auf den Wissenstransport und die geringe Experimentierfreude in den Schulen. Ihr Vorschlag: Wissen plus E3, d.h. Wissen gepaart mit Energie, Engagement und Eigeninitiative. Die Ganztagsschule gilt spätestens seit PISA als Zauberformel. Wir werden unser Themen-Spezial "Bildung und Erziehung" erweitern, denn "Mehr Schulzeit ist nicht gleich mehr Bildung". Deutschlehrerinnen und -lehrer haben hier eine Plattform, ihre eigenen Unterrichtserfahrungen einzubringen, z. B. zu fragen, ob und wie sich die Formel W + E3 auf den Fremdsprachenunterricht übertragen lässt.

Nicht nur abfragbares Wissen, sondern auch Werte und Überzeugungen zu vermitteln, führt uns tief in die Debatte um die unfassbare Gewalttat am 26. April 2002 am Erfurter Gutenberg-Gymnasium. In unserem "Forum gegen die Gewalt" beschäftigen uns in folgenden Sprachübungen und in unserer Link-Bibliothek Auseinandersetzungen mit Gewalt in Fernseh-, Film-, Video- und Computerprogrammen sowie differenzierende Gespräche dazu.
Regelrecht ins Schwarze traf Michael Moore mit seinem kritischen und provokativen Film über Schulgewalt in den USA "Bowling for Columbine". Der in Cannes 2002 einmalig vergebene Spezialpreis für diese umfangreiche und "anstrengende" Dokumentation reflektiert das weltweit empfundene dringende Bedürfnis, Ursachen und Konsequenzen des mörderischen Komplotts von Angst und Gewalt freizulegen.

Unser im Oktober 2001 begonnenes Themenfeld - Keine Macht dem Terror - fächert sich nun auf in Texte und Sprachübungs-Vorschläge zu global verübten Terroranschlägen, wie in Djerba, Bali, Moskau, Mombasa. Zugleich in Versuche, komplexe und gerechte Lösungsangebote zur Terrorbekämpfung vorzustellen und einseitige Verurteilungen nicht zuzulassen.
"Die Mehrheit der Deutschen fühlt sich gestresst, vermisst sozialen Halt und reagiert bei wachsender wirtschaftlicher Unsicherheit zunehmend intolerant gegenüber Minderheiten und sozial Schwächeren. Das ist das Ergebnis einer Studie des Bielefelder Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, die am Mittwoch von der Wochenzeitung 'Die Zeit' veröffentlicht wurde. Jeder fünfte der 3.000 befragten Bundesbürger gab an, für rechtspopulistische Thesen empfänglich zu sein." Diese Nachricht vom 6. November 2002 und auch andere Anzeigen über bestürzende Vorfälle bestätigt Paul Spiegel, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland. Seine Äußerungen über Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit definieren gleichsam die Forderung: Gegen Terror - für Frieden. Spiegel geht auf Tabu-Fragen ein, wie, "die Juden seien durch ihr Verhalten selbst schuld am Antisemitismus" oder " Die Israelis müssen die Okkupation beenden, schon bricht das goldene Zeitalter in Palästina aus." Vereinfachende Sichten sind in jedem Fall auszuschließen.
Immer sei Fremdsprachenlernen, in unserem Falle Deutsch, ein Ereignis/Erlebnis/Abenteuer, eine Erfahrung/Gelegenheit/Übung im Umgang mit Demokratie, Gerechtigkeit und Toleranz.

Mit diesem Anspruch setzen wir unsere Arbeit an der Ausbildung differenzierter Sprachmittel fort. Jede gesellschaftliche Bewegung verändert auch die Sprache. Wörter wie "töten", "schwer verletzt", "beschießen", "sich rächen", "jagen" u. a. beherrschen seit Monaten die Nachrichten über den Terrorismus. Satzteile wie "Massive Gewalt in TV, Film, Internet und nicht zuletzt in Computerspielen" u.a. bestimmen die Texte nach dem Massaker in Erfurt.
Die Präfigierung einfacher Verben ist die häufigste verbale Wortbildungsart. Hierfür liefern wir Übungs-Beispiele in Texten verschiedenster Lebensbereiche: "Beeren-Hunger" - aromatische, süße "Erdbeeren" im Sommer / "Die Jahrhundertflut in Deutschland" - Die Chronologie der dramatischen Ereignisse im August 2002 / "Euro-Bargeldeinführung" - der "Teuro" ist inzwischen zum Unwort des Jahres gekürt worden. Da selbst die "ärgsten" (Superlativ) Pessimisten in Handel und Wirtschaft nicht geglaubt hätten, dass die deutschen Schüler so schlecht beim OECD-Vergleich abschnitten, steht die Steigerung der Adjektive immer wieder hoch im Sprachtrainings-Kurs. Nicht zuletzt der Konjunktiv, wenn es darum geht, Wünsche, Hypothesen und Forderungen zu formulieren: So "müssten" z. B. dringend die den Treibhauseffekt fördernden Emissionen der Industriestaaten gesenkt werden.

Die Zeit jenseits von unserem Kurs ist schnelllebig. Das Schreiben dieser "Gedanken für den Monat" macht es daher notwendig, im Lesen und Sammeln von Texten inne-, im Erstellen und Überarbeiten der Sprachübungen anzuhalten. Es ist ein Appell, die Lern-Gestaltung mit neuen Medien weiter zu durchdenken; "ein 'zu Ende' denken", wird von der E-Learning Expertin Andrea Back vom Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität St. Gallen vorgeschlagen.
Unsere Lehr-Praxis ist inzwischen ein offenes lernendes System eigener Online-Lernangebote und Nutzerinnen und Nutzer sowie externer Online-Anbieter von Information und Verarbeitung. "Mr. Check", beispielsweise, der erfolgreiche Service von Tanto aus München, führt im Januar die Verlags-Folge auf unserer Startseite neu an. Wir werben für Touristik-Zentren und laden unsere Gäste dorthin zum Lernen vor Ort ein; aus der Fülle von Webmuseen wählen wir die Galerie oder das Museum des Monats für Sie aus.

Das Jahr ist noch jung, erfreut sich seiner Gegenwart und könnte in uns den Wunsch erwecken:

Setzen wir uns hin und schreiben unser persönliches Tagebuch. Es werde uns zum "Arbeitsmittel und Gedächtnis" (Christa Wolf).

Nutzen wir diese erste Eintragung als Beilage in einem Brief, den wir noch nicht abgeschickt haben. Bleiben wir "altmodische Briefschreiberinnen und -schreiber" (Rainer Maria Rilke).

Trennen wir uns vom "Gerümpel des Alltags" (Feng Shui).
Dann haben wir mehr Kraft, Begeisterung und Mut zu eigenem Tun.

Nicht nur zur Weihnachtszeit: "Frieden". Heinrich Böll, Schriftsteller der Kriegsgeneration und schreibender Menschenrechtler, wäre am 21. Dezember 85 Jahre alt geworden.

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