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Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.

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Johann Wolfgang Goethe (1749-1832), Faust

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Gedanken zum April 2003

Monat April
 
Weithin leuchtet der gelbe Blütenteppich aus Osterglocken unter den Gehölzen, die jetzt bei milder Witterung mit rasanter Geschwindigkeit grün austreiben. Mit dem überschäumenden Wachstum kommen zum Geruch der feuchten Erde die Düfte der Blumen und das Summen von Hummeln und Bienen. Auch wenn die junge Blütenpracht noch so manchem "Schauer körnigen Eises", manchem Frühlingssturm trotzen muss, der Lauf der Natur ist jetzt nicht mehr aufzuhalten. Lassen wir uns mitreißen ...
Der Anblick blühender Osterglocken, das Wahrzeichen der Krebs-Hilfe "Marie Curie Cancer Care", ein Anblick, der schon den englischen Dichter William Wordsworth (1770-1850) zu den Worten "... And then my heart with pleasure fills and dances with the daffodils..." inspirierte, kann auch Hoffnung und Erfolg bedeuten, wie er in diesen Tagen gehäuft von Schriftsteller/-innen, Mitarbeiter/-innen des Theaters, von Presseleuten, Männern und Frauen der Kirche und vielen anderen Persönlichkeiten ausgesprochen wird.
Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass hat den Vereinigten Staaten im wieder aufgenommenen Konflikt mit dem Irak das „Unrecht des Stärkeren“ vorgeworfen. In seiner Dankesrede bei der Entgegennahme des erstmals verliehenen Bürgerpreises der Stadt Halle betont der Autor, dass gegen alle Bedenken und Warnungen der Vereinten Nationen „völkerrechtswidrig einem übermächtigen Militärapparat der Befehl zum präventiven Angriff erteilt worden“ sei. Das Votum des Weltsicherheitsrates sei als „irrelevant verhöhnt“ worden. Grass warnt unbestechlich: „Seit dem 20. März 2003 gilt nur noch das Recht des Stärkeren. Gestützt auf dieses Unrecht hat der Stärkere die Macht, Kriegswillige zu kaufen und zu belohnen, Kriegsunwillige zu missachten oder gar zu bestrafen.“

"In allen Gesellschaften dieser Welt spielen Künstler eine bedeutende Rolle für die Entstehung einer differenzierten Gesellschaftskritik", hob Staatsministerin Kerstin Müller anlässlich der Ausstellung "DisORIENTation" (zeitgenössische arabische Kunst) im "Haus der Kulturen der Welt" am Donnerstag - dem 20. März 2003, dem Tag, als in Bagdad die ersten Bomben fielen - in ihrer Eröffnungsrede hervor. Das Wortspiel, das diesem Festival seinen Namen gibt, wollen wir für die weitere Differenzierung unseres Themenfeldes "Keine Macht dem Terror" verwenden; wir begannen es im September 2001 nach den ungeheuerlichen Terroranschlägen in New York und Washington, um gemeinsam mit unseren Programm-Nutzerinnen und -nutzern das Geschehene zu verarbeiten, einzuordnen und daraus ORIENTierung zu entwickeln. Der 11. September forderte weltweit, die islamische und arabische Welt besser kennen und verstehen zu lernen, Stereotype, Vor-Urteile und vereinfachende Kategorien zu hinterfragen und endlich das Wissen voneinander zu vergrößern.
Mit tiefer Bestürzung, mit Sorge und Protest reagieren Menschen in aller Welt auf die schweren Bombenhagel auf die Fünf-Millionen-Metropole Bagdad und die südliche Millionenstadt Basra. "Krieg ist eine Zeit der Sprachlosigkeit. Umso mehr müssen wir den Dialog jetzt suchen", auch diese Schlussworte von Kerstin Müller greifen wir für unsere Spracharbeit auf; er gibt uns Gelegenheit für solche Fragen: Hat der Sicherheitsrat versagt? / Wie überwinden wir unsere Ohnmacht angesichts eines Krieges, den Demonstrationszüge mit vielen hunderttausend Protestierenden in vielen Städten der Welt aller Kontinente nicht verhindern konnten? Werden Hass, Intoleranz und Rache um sich greifen und zu einem Anwachsen von Terrorismus führen? Ist aber die weltweite Öffentlichkeit nicht auch ein ermutigender Gewinn?

Diese Gedanken zum Monat April sind auch Rachel Corrie gewidmet, dem "menschlichen Schutzschild", das am Sonntag zu Beginn der ersten traurigen Kriegswoche in ihrem mutigen Widerstand getötet wurde. Rachel Corrie steht für das Amerika, das es gibt und nicht erlaubt, einen plakativen Anti-Amerikanismus aufkommen zu lassen. Gerade wurde Meryl Streep für "Adaption" (USA 2003) zum zwölften Mal für einen Oscar-Filmpreis nominiert. Vielen Frauenfiguren hat sie ein unverwechselbares Gesicht gegeben. Als Karen in "Silkwood" (USA,1983) kämpft sie gegen einen Atomkonzern und für Menschenrechte. Die Liste der besten Filme seit 1927 erinnert an große amerikanische Filmwerke, in denen Politik und Ästhetik aufeinander verweisen. Bei der Friedens-Gala zur 53. Berlinale "Cinema for Peace" im Konzerthaus am Gendarmenmarkt hat kaum ein Star gefehlt. Ein Höhepunkt des Abends war der Auftritt von US-Schauspieler Dustin Hoffman, der in seiner Friedensrede die Irak-Politik der Bush-Regierung kritisierte: "Ich bin nicht anti-amerikanisch, aber ich bin gegen die Ansichten der amtierenden Regierung".

Kriege können, wie jetzt im Irak, wo in Basra durch Stromausfall die Menschen zwei Tage lang komplett von der Wasserversorgung abgeschnitten waren, zu existenziellen Problemen bei der Trinkwasserversorgung führen und die Zahl der Erkrankungen, ja der Todesopfer deutlich erhöhen. Die Vereinten Nationen stellten den diesjährigen Weltwassertag (22.März) im Internationalen Jahr des Süßwassers unter das Motto: "Water for the future". Unser Themen-Spezial "Natur&Umwelt" mit Sprachprogrammen zum Klimaschutz, Atomausstieg, Verbraucherschutz u.a. bereichern wir in diesem Frühjahr um die Lerneinheit zum "Wasser für die Zukunft". Wassermangel, zusätzlich ein erhebliches Potenzial für zukünftige Konflikte zwischen den Völkern, macht Umweltschutz und Politik zu natürlichen Verbündeten.

Der meteorologische Frühlingsanfang ließ schon vor Wochen die ersten Knospen knallen und trieb die Menschen ins Freie. Mit dem Frühling kommen also die Inline-Skater und die Pollen. Aus einer Sprachaufgabe wird unversehens etwas sehr Lebendiges, wenn für Pollenallergiker in ihren verschiedenen Heimatländern die Leidenszeit beginnt: Augen jucken und tränen, die Nase läuft, und Niesattacken verwandeln die Lust am Frühling in eine Qual. Mitfühlend mit unseren Heuschnupfen-Geplagten überarbeiten wir die Sprachübung "Achtung! Pollen wieder im Anflug" und üben u.a. in einer Tipp-Liste das Wortmaterial und seine grammatische Realisierung zu diesem leidvollen Alltagsproblem in der sonst so viel besungenen schönen Jahreszeit.

Birken mit ihren leuchtenden Stämmen und zartem Blattgrün umgeben uns auf unserem Spaziergang vielleicht an einer alten Mauer oder Kapelle vorbei. Wie heißt doch der bekannte Spruch von Martin Luther, dem Kirchen-Reformator und Übersetzer der Bibel:
"Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt zugrunde geht, würde ich heute noch einen Apfelbaum pflanzen."

Viel von solch einer "weiter-wachsenden" Tatkraft und Hoffnung auch in diesem Frühling

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