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Gedanken zum April 2002

Monat April
 
"Leipzig liest", "Leipzig schreibt" - Veranstaltungen auf dem Buch-Marathon zur Frühjahrsmesse 2002 in der Medien-Metropole Leipzig spiegeln das ungebrochene Interesse für Wort und Schrift in unserer modernen Zivilisation wider, allen Skeptikern zum Trotz. Ein Besucherrekord konnte gemeldet werden ...

Keine Literatur und Kunst von Bedeutung lässt ein Volk gegenüber seiner Lebensgestaltung gleichgültig sein. Die NPD marschiert am 6. April, angemeldet mit der Losung "Wir sind das Volk", erneut durch Leipzig. Die Aktion "Leipzig lacht - gegen den Karneval in Braun", an der auch viele Künstlerinnen und Künstler teilnehmen, will die demokratische Grundverfassung beim Wort nehmen. Auch mit Lachsäcken und Zentnern von Konfetti, soll massenhaft mit Hohn und Spott verdeutlicht werden: "In Leipzig ist kein Platz für braune Horden".

Literarisch Interessierte hörten bestürzt davon, dass das Literatur-Archiv Gutenberg-DE am 12. März 2002 vom Netz genommen wurde. Das bedeutete auch, man konnte in diesen Frühlingswochen dort nicht nachsehen, wie es in Goethes wunderbarem "Osterspaziergang" seines Faust-Werkes heißt. Glücklicherweise ist aber der berühmte Text wieder im Kulturressort von SPIEGEL ONLINE abrufbar. Für dieses "Ostergeschenk" besonderer Art sei vielmals gedankt.

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur;
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlt's im Revier
Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
Nach der Stadt zurückzusehen.
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden,
Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
Aus der Straßen quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
Wie der Fluß, in Breit und Länge
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und bis zum Sinken überladen
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!


Johann Wolfgang v. Goethe, Faust: Der Tragödie erster Teil

Viel von solcher Freude und Hoffnung in diesem Frühling

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