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Gedanken zum Sommer 2002

Monat Sommer
 
Noch bevor man sie sieht, ahnt man, dass sie da ist. Ein verlockender Duft weht herüber und kündigt die prächtige dunkelrote Kletterrose an. Der Blumengarten bietet im Juli eine Überfülle an Farben, Formen und Gerüchen ...
Wer zu dieser Zeit wenigstens einige bunte Tupfer in seinem Garten vorweisen kann, hat einen "grünen Daumen" ("eine grüne Hand") ...

Zu den Literaturtipps für die kommenden Urlaubsmonate Juli und August könnte das umstrittene Buch "Tod eines Kritikers" von Martin Walser gehören, das trotz des Vorwurfs antisemitischer Tendenzen Ende Juni vom Suhrkamp-Verlag in einer Auflage von 50.000 Exemplaren in die Buchhandlungen ausgeliefert wurde und aufgrund der heftigen Medien-Diskussion im Vorfeld der Veröffentlichung sofort vergriffen war.
In diesem Roman geht es um den vermeintlichen Mord eines Schriftstellers an einem jüdischen Literaturkritiker mit Namen André Ehrl-König, hinter dem Frank Schumacher, der Mit-Herausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", den Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki sieht. Walser hatte schon 1998 für Aufsehen gesorgt, als er bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels die "Instrumentalisierung von Auschwitz" und die ständige öffentliche Thematisierung des Holocausts als "Moralkeule" kritisierte.

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, fordert in einem solchen Kontext seit längerem ein wirksames Engagement aller deutschen Bürger gegen den Antisemitismus. Für uns Programm-Gestalter kann das wiederum ein Anlass sein, u.a. an die Bewegung "Wir stehen auf für Menschlichkeit und Toleranz" im November 2000 zu erinnern und an das "Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt", das im Mai 2002 ein großes Forum zum Thema "Zivilgesellschaft gegen Rechtsextremismus" im "Haus der Kulturen der Welt" in Berlin veranstaltete. Nachdruck für eine notwendige differenzierte, aber eindeutig antirassistische Haltung erhält dieses Ereignis für unser Angebot - Landeskunde/Geschichte und Sprache - auch wegen der aktuellen Antisemitismus-Debatte, ausgelöst durch den Vorwurf, dass sich hinter der Kritik einiger deutscher Politiker an Israels Kurs im Nahost-Konflikt antijüdische Ressentiments verstecken und damit ein latenter Antisemitismus ein Ventil gefunden habe.

Im heißen deutschen Wahlkampf-Sommer 2002 versuchen wir, den Überblick zu bewahren und unsere Programm-Besucher durch aktuelle Links ganz nahe am Wahlgeschehen zu halten, insbesondere auch an der Diskussion über den geäußerten Antisemitismus-Verdacht. Für uns Deutsche ist das eine bleibende politisch-moralische Aufforderung als Folge unserer Geschichte.

Für die Unterrichtssituation ab September oder Oktober gilt sicher, wie in der emotional aufgeladenen Debatte um den Nahost-Konflikt, die Politik Ariel Sharons oder Yasser Arafats nicht zu tabuisieren, sondern zwischen kritischen Anfragen zur Erhaltung der Menschenrechte und demokratischer Strukturen und einseitigen Verurteilungen zu unterscheiden. Es verlangt großes politisches Geschick, den Holocaust nicht aus dem deutschen und europäischen Bewusstsein zu verdrängen und Grundlagen für Gerechtigkeit und Frieden im Nahen Osten zu legen. Der Verleger Peter Suhrkamp selbst, dessen 1950 auf Anregung von Hermann Hesse gegründeter Verlag nun die Debatte um den angenommenen Antisemitismus Martin Walsers austragen muss, wurde 1942 von der Gestapo verhaftet, zum Tode verurteilt und in ein Konzentrationslager eingeliefert. Er überlebte, starb aber schon 1959 an den Folgen seiner schweren Verletzungen.

In diesen Wochen möglicher tiefer Beunruhigung seitens jüdischer Bürgerinnen und Bürger in Deutschland blickten wir noch einmal auf unser Sprach-Programm: "Die Entschädigung für ehemalige NS-Zwangsarbeiter". Den Prozess der langen und schwierigen Verhandlungen der Vereinbarung lasen wir nachträglich auf den Seiten der www.juden.de nach, einer Quelle, die wir zum Zeitpunkt der Erarbeitung der Lerneinheit (2000) noch nicht kannten; mit ausgewählten Nachrichten füllten wir nun unser Link-Archiv auf. Mit Genugtuung fanden wir am 16. Juni die Meldung: "Der Vorstandsvorsitzende der Zwangsarbeiter-Stiftung, Michael Jansen, hat ein Jahr nach Beginn der Entschädigungszahlungen eine positive Zwischenbilanz gezogen. Bis 11. Juni wurden mehr als 1,4 Milliarden Euro an mehr als 750 000 ehemalige Zwangsarbeiter gezahlt. (mehr...)

Unsere einleitend erwähnte Rose erinnert an so viele Gedichte und Lieder über die "Königin der Blumen" oder über "Die schönen Wunder", wie die jüdische Dichterin Gertrud Kolmar es einmal schrieb. Im Frühjahr 1943 wurde sie in ein Konzentrationslager deportiert. Ort und Datum ihres Todes sind unbekannt.

Allen Nutzerinnen und Nutzern unseres Sprachprogramms erholsame und erlebnisreiche Ferien.
Wohin wollen Sie eigentlich? - Im Urlaub und im Leben?
Vielleicht hilft Ihnen auch Ihr Deutsch, neue Pläne zu schmieden.

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