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Gedanken zum September 2002

Monat September
 
Der Sommer hat uns in diesem Jahr viel Angst gemacht. Es verging wohl kaum ein Tag, an dem es nicht irgendwo in Deutschland, in Österreich und ab Mitte August auch in Italien, der Schweiz, in Tschechien und Russland heftig regnete. Verheerende Überflutungen gab es wie in jedem Jahr auch in Asien, so in China, Vietnam, Indien, in Kambodscha und Bangladesch.
Viele Tausende Menschen verloren nun auch in Hochwasserfluten an der Elbe und Mulde, an der Moldau und Donau all ihr Hab und Gut. Die Sachschäden sind nach Aussagen von Betroffenen - unvorstellbar, grauenvoll! Unwettertiefs haben Tote und noch Vermisste beklagen lassen. Zehntausenden von Helfern, Soldaten und Feuerwehrmännern ist es zu verdanken, dass diese Flutkatastrophe einigermaßen eingedämmt werden konnte. Das Ausmaß der Hilfsbereitschaft der Menschen in Not war und ist allen Zweifeln zum Trotz riesig und in solchem Umfang überraschend.
Der September gilt traditionell für viele als ein schöner Monat des Jahres. Das Meerwasser und der Boden am Strand sind noch warm. Die noch einmal gemähten Wiesen duften stark. Pflaumen, Auberginen und Brombeeren - warme Blau- und Lila töne geben im diesjährigen Mode-Herbst den Ton an ...

Auch für unser Lernen trifft eine alte Erfahrung zu: Ehe wir besser Deutsch oder Englisch sprechen, müssen wir etwas im Land der Zielsprache erleben, müssen wir Lust auf Betätigung, Wissensdurst, Vorfreude auf die fremde Welt entwickeln, Neugier auf Leistungen und Versagen in der Zeitgeschichte, auf Möglichkeiten und deren Bedingtheit.
Laut Meldung einer der führenden deutschen Programmzeitschriften, der HÖRZU (Heft 33/August 2002), ist bei den Fernsehzuschauern eine Trendwende zu beobachten: Nachrichten, Reportagen und Hintergrund-Berichte erleben einen Boom. Davon profitieren auch wir Online-Sprachkurs-Produzenten, denn das Internet ist für die öffentlich-rechtlichen Sender wie ZDF, ARD oder MDR längst nicht mehr nur programmbegleitend. Das Internet ist neben Hörfunk und Fernsehen ein fast selbstständiges journalistisches Informations-Portal.
Der Anschlag auf das World Trade Center in New York löste ein großes Bedürfnis nach Informationen aus. Der Nahostkonflikt, einschließlich der Antisemitismus-Debatte, der aktuelle Wahlkampf in Deutschland, Probleme rund um die deutschen Defizite in Bildung und Erziehung, nicht zuletzt die tagtäglichen Wetterkatastrophen als Vorboten des globalen Klimawandels - eine der Kernfragen des UN-Weltgipfels für nachhaltige Entwicklung in der südafrikanischen Metropole Johannesburg - das sind nicht nur Tages-Themen im Unterrichtsgeschehen.

Wieder werden in diesen Tagen die Kerzen brennen für die Toten des 11. September 2001. Sichtbar geworden ist zugleich das Bedürfnis, sich über Ursachen und Folgen dieser Tragödie auszudrücken. Unsere Sprachübung "Keine Macht dem Terror" vom Oktober 2001 stellt dazu eine aktuelle Pressemitteilung des Bundesministerium des Innern (BMI) vom 1. Oktober (die auch heute noch abrufbar ist), verbunden mit Ergänzungsfragen und Wortverbindungen bzw. Wortgruppen bereit. All dies sind Mini-Bausteine im "Sprachturm", um Diskussionen, Interviews und Reportagen/Dokumentationen/Filme der vergangenen Monate und des kommenden Septembers zu diesem weltverändernden Ereignis rezeptiv und produktiv zu verarbeiten. Wir verweisen hier auf die Spezials bzw. Ereignis-Chroniken der "Die Zeit", des "Der Spiegel" u.a. gedruckter Angebote neben den schon erwähnten TV-Sendern, aber auch auf die Hör-Programme der Deutschen Welle oder des Deutschlandfunk oder DeutschlandRadio Berlin u.a. Sachlich vertieft und zugleich spannungsreich wird die Auseinandersetzung zum Thema, wenn wir in die inhaltliche Debatte Stimmen von Bürgerrechtsorganisationen in Deutschland einbeziehen, die in den Sicherheitspaketen der Regierung eine falsche Antwort auf den 11. September sehen, oder auch Stimmen, die vor einem neuen " Feindbild" Islam warnen.

Ebenfalls im September kann sich in der deutschen Politik eine neue Wende ergeben. Hier greifen wir auf unsere Sprachübung "Wahlkampf 2002" vom Februar dieses Jahres zurück, die in ihrem Quellennachweis bzw. Link-Teil die Internet-Auftritte der Bundesregierung sowie aller Parteien aufführt. Zum Maus-Klick aus Empörung bewegte der Abstimmungsstreit zum Zuwanderungsgesetz, der nach Bundespräsident Johannes Rau einen "verheerenden Eindruck" auf viele Menschen gemacht hat.
Bereits zum 1. Juli 2002 sind einige Bestimmungen des umstrittenen rot-grünen Gesetzes in Kraft getreten, das entgegen verfassungsrechtlicher Bedenken seitens der Union von Johannes Rau am 20. Juni unterschrieben wurde. Hierzu gehören die Entwicklung von Grundstrukturen und Lerninhalten für die geforderten Integrationskurse für Zuwanderer und auch weitere Vorbereitungsmaßnahmen, die sicher stellen sollen, dass zum 1. Januar 2003 ein flächendeckendes Netz angeboten werden kann. Damit hat das neu geschaffene Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erste Zuständigkeiten für die künftige Integrationsförderung von ausländischen Mitarbeitern erhalten, die auch der DaF Lehre und Forschung und darin eingeschlossen dem E- und Fern-Lernen neue Perspektiven eröffnen werden.

Es ist selbstverständlich, dass wir nach dem "Europäischen Jahr der Sprachen" und der XII. IDT in Luzern 2001 die Empfehlungen erneut bekräftigen, die die Unterstützung der Mehrsprachigkeit einforderten. Sie sind einzubinden in das 5-Punkte-Programm "Zukunft Bildung", vorgestellt von der Bundesministerin für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn im Juni 2002 als nationale Antwort auf die weltweite Schulleistungsstudie "PISA" 2000. Es gilt verstärkt die Erfahrung von Kitas zu nutzen, die besagen, dass z. B. türkische Kinder durch die zweisprachige Betreuung besser Deutsch lernten als Altersgenossen, die im Kindergarten nur auf Deutsch angesprochen würden; dass die sprachlichen Ergebnisse ihrer Schützlinge vor allem deshalb so gut seien, weil der Respekt für ihre Herkunftskultur in der Kita groß geschrieben werde (DIE ZEIT 21/2001, S. 7). Wenn die neuen Ganztagsangebote an deutschen Schulen auch für ausländische Mitbürger wirklich realisiert werden, dann wird sich die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Migrationskontext deutlich verbessern. Insbesondere die Erweiterung der Europäischen Union wird für viele Europäer deutlich machen, dass "Fremdsein" immer mehr nicht nur im Urlaub, sondern auch zu Hause, am Arbeitsplatz oder gar im Chefzimmer zu überwinden ist.

In diesen Krisen-Tagen bedürfen wir alle der Vernunft und Zuversicht. Erwin Strittmatter, der bekannte Schriftsteller aus der Niederlausitz, fest verwurzelt in der Landschaft und Natur seiner Heimat, durchsuchte die Wirklichkeit beständig auf Lebenshilfen für sich und seine Mitmenschen. Lesen Sie hier eine seiner Selbstermunterungen:

"Aber dann gibts diese Katastrophen: Eine Unbedachtheit, einen Zorn, einen Wutanfall ..., und das Landstück Weisheit, das ich den Lebenswogen abgekämpft habe, wird wieder hinweggerissen.
Wie viele Stunden und Tage wirds brauchen, bis da wieder ein Landstück entsteht, auf dem ich fußen kann!"

Wenn wir wirklich nachhaltig fragen, wird uns auch wieder Antwort zuwachsen.

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