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Weihnachtschnee

Paula Dehmel

Ihr Kinder, sperrt die Näschen auf,
Es riecht nach Weihnachtstorten;
Knecht Ruprecht steht am Himmelsherd
Und bäckt die feinsten Sorten.

Ihr Kinder, sperrt die Augen auf,
Sonst nehmt den Operngucker:
Die große Himmelsbüchse, seht,
Tut Ruprecht ganz voll Zucker.

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Gedanken zum Dezember 2003

Monat Dezember
 
Die Weihnachtsgans Auguste

Friedrich Wolf

Der Opernsänger Luitpold Löwenhaupt hatte bereits im November vorsorglich eine fünf Kilo schwere Gans gekauft - eine Weihnachtsgans. Dieser respektable Vogel sollte den Festtisch verschönern. Gewiss, es waren schwere Zeiten. "Aber etwas muss man doch fürs Herze tun!"
Bei diesem Satz, den Löwenhaupt mit seiner tiefen Bassstimme mehrmals vor sich hin sprach, sodass es wie ein Donnerrollen sich anhörte, mit diesem Satz meinte der Sänger im Grunde etwas anderes. Während er mit seinen kräftigen Händen die Gans an sich drückte, verspürte er zugleich den Geruch von Rotkraut und Äpfeln in der Nase. Und immer wieder murmelte sein schwerer Bass den Satz durch den nebligen Novembertag: "Aber etwas muss man doch fürs Herze tun."

Ein Hausvater, der eigenmächtig etwas für den Haushalt eingekauft hat, verliert, sobald er seiner Wohnung sich nähert, mehr und mehr den Mut. Er ist zu Haus schutzlos den Vorwürfen und dem Hohn seiner Hausgenossen preisgegeben, da er bestimmt unrichtig und zu teuer eingekauft hat. Doch in diesem Falle erntete Vater Löwenhaupt überraschend hohes Lob. Mutter Löwenhaupt fand die Gans fett, gewichtig und preiswert. Das Hausmädchen Theres lobte das schöne weiße Gefieder; sie stellte jedoch die Frage, wo das Tier bis Weihnachten sich aufhalten solle?
Die zwölfjährige Elli, die zehnjährige Gerda und das kleine Peterle - Löwenhaupts Kinder - sahen aber hier überhaupt kein Problem, da es ja noch das Bad und das Kinderzimmer gäbe und das Gänschen unbedingt Wasser brauche, sich zu reinigen. Die Eltern entschieden jedoch, dass die neue Hausgenossin im Allgemeinen in einer Kiste in dem kleinen warmen Kartoffelkeller ihr Quartier beziehen solle und dass die Kinder sie bei Tag eine Stunde lang draußen hüten dürften.
So war das Glück allgemein.
Anfangs befolgten die Kinder genau diese Anordnung der Eltern. Eines Abends aber begann das siebenjährige Peterle in seinem Bettchen zu klagen, dass "Gustje" - man hatte die Gans aus einem nicht erfindbaren Grunde Auguste genannt - bestimmt unten im Keller friere. Seine Schwester Elli, der man im Schlafzimmer die Aufsicht über die beiden jüngeren Geschwister übertragen hatte, suchte das Brüderchen zu beruhigen, dass Auguste ja ein dickes Daunengefieder habe, das sie aufplustern könne wie eine Decke.
"Warum plustert sie es auf?"; fragte das Peterle.
"Ich sagte doch, dass es dann wie eine Decke ist."
"Warum braucht Gustje denn eine Decke?"
"Mein Gott, weil es dann nicht friert, du Dummerjan!"
"Also ist es doch kalt im Keller!", sagte jetzt Gerda.
"Es ist kalt im Keller!", echote Peterle und begann gleich zu heulen. "Gustje friert! Ich will nicht, dass Gustje friert. Ich hole Gustje herauf zu mir!"
Damit war er schon aus dem Bett und tapste zur Tür. Die große Schwester Elli fing ihn ab und suchte ihn wieder ins Bett zu tragen. Aber die jüngere Gerda kam Peterle zu Hilfe. Peterle heulte: " Ich will zu Gustje!" Elli schimpfte. Gerda entriss ihr den kleinen Bruder.
Mitten in dem Tumult erschien die Mutter. Peterle wurde im Elternzimmer in das Bett der Mutter gelegt und den Schwestern sofortige Ruhe anbefohlen.
Diese Nacht ging ohne weiteren Zwischenfall vorüber.

Aus: Friedrich Wolf, Die Weihnachtsgans Auguste. Mit Bildern von Willi Glasauer. Herausgegeben von Ute Blaich. 3. Auflage 2002. Aufbau-Verlag GmbH, Berlin 2001
Text entnommen aus: Friedrich Wolf, "Bummi. Tiergeschichten für große
und kleine Kinder", Aufbau-Verlag GmbH, Berlin 1951

Wir bedanken uns herzlich für die Genehmigung der Aufbau Verlagsgruppe in Berlin.

Weiterlesen auf Seite 6 in:
Die Weihnachtsgans Auguste, erschienen im Aufbau-Verlag

... oder zuhören:
Friedrich Wolf
Die Weihnachtsgans Auguste
und andere Märchen für große und kleine Kinder. Lesung
Gelesen von Dieter Mann
Produktion: Der Audio Verlag

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