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"Dann das Gespräch auf das Theater wendend, fragte Goethe Herrn H., ob er es viel besuche. "Ich besuche das Theater jeden Abend," antwortete dieser, "und ich finde, daß der Gewinn für das Verstehen der Sprache sehr groß ist." – "Es ist merkwürdig," erwiderte Goethe, "daß das Ohr und überhaupt das Vermögen des Verstehens dem des Sprechens voraufeilt, so daß einer bald sehr gut alles verstehen, aber keineswegs alles ausdrücken kann."
Johann Peter Eckermann, Gespräche mit Goethe

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Gedanken zum Januar 2004

Monat Januar
 
Rennen, Eilen, Gott sei Dank ein Platz in der U-Bahn, Zeitung lesen. Nur nicht rechts und links schauen. Die Wirklichkeit: Top-Nachrichten, Affären, Sensationen, Mega-Events ...
Nicht so im Dezember. Ein alter Brauch - der Adventskalender - ließ auch uns Erwachsene (besonders sicherlich, wenn uns Kinder und Enkelkinder umgeben können) wieder das erwartungsvolle Fortrücken der Tage erleben. Jeden Morgen ein Türchen aufzumachen und dahinter eine Überraschung zu finden - ein Gedicht, einen Aphorismus, ein Bild und natürlich auch ein Stück Schokolade - das gehört nach Oliver Creutz (HÖRZU, Nr. 49, Titelthema) zu der wunderbaren Wiederkehr eines Rituals in unseren winterlichen Alltag ...

"Dezember ohne die großen Weihnachtsmenüs - das wäre wie Silvester ohne Feuerwerk". So lockten die Appetit und damit Konsum anregenden Zeitschriften wie Essen & Trinken u.a. Köchinnen & Köche aller Art in ihre geheimnisvollen Rezept-Werkstätten. Unser Eingangstext zum Neuen Jahr ist deshalb nicht dazu da, um schlechte Laune oder sogar eine Neujahrs-Depression zu verbreiten, aber es bleibt uns bewusst: Diametral gegenüber den festlichen Menüfolgen für jeden Geschmack steht die zunehmende Zahl der Hungernden in der Welt, heute mehr als 840 Millionen. Ihre dramatische Situation wurde anlässlich des Welternährungstages am 14. Oktober und in dem neuen "Weltbericht zu Hunger und Unterernährung 2003" dokumentiert, den die UN-Ernährungsorganisation (FAO) am 25. November in Berlin gemeinsam mit der Deutschen Welthungerhilfe vorstellte.
Mit unserer Lerneinheit "Wasser für die Zukunft", zusammenhängend mit dem Generalthema "2003 - Jahr des Süßwassers", konnten sich die interessierten Deutschlernenden in aktuelle Grundinformationen des so wichtigen Sektors von Entwicklungshilfe einarbeiten. Die alarmierende Tatsache: "Täglich sterben 6000 Kinder, weil sie kein sauberes Trinkwasser haben", weckt persönliche Anteilnahme und soziales Engagement. Unser aller Problem dabei, reale Möglichkeiten dafür zu suchen.
Eine vertiefte Beschäftigung mit dem Thema "Entwicklung braucht Wasser" und eine breite Informationsbasis zum Kampf gegen die globale Armut insgesamt ist auch durch den Nachrichten-Dienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gegeben. Wir empfehlen den BMZ-Newsletter, der seit über einem Jahr jeweils aktuelle Informationen aus der deutschen Entwicklungspolitik anbietet und uns mit themenübergreifender Berichterstattung über dringend notwendige Handlungsfelder versorgt. Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul erinnert nachdrücklich an das auf dem Millenniumsgipfel der Vereinten Nationen im September 2000 in New York beschlossene Ziel der Staats- und Regierungschefs der Welt, den Anteil extrem armer Menschen weltweit bis 2015 zu halbieren.

"Selbst die Wüste belebt sich, sobald man den Spuren der arbeitsamen Menschenhand begegnet", schreibt der deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt (1769-1859), Bruder des Sprachwissenschaftlers Wilhelm von Humboldt (1767-1835), in seinem spannenden Report "Die amerikanische Reise". Unsere Sprachübung "Jeder Bewerber erhält eine Lehrstelle" im September war mehr von Optimismus als von Realismus getragen, so zeigt sich wieder. Unsere Recherche nach Fertigstellung vom ersten Teil der Lerneinheit - wir wussten, die Bemühungen um zusätzliche Arbeitsplätze gehen weiter - konnte daher viel Unmut in den von uns untersuchten Einrichtungen über die mangelhafte Lösung des Problems reflektieren. Die Bundesbildungsministerin Bulmahn bestand darauf: "Wir müssen endlich zu einer Verstetigung des Angebots von Ausbildungsplätzen kommen". " Über 200 000 Lehrstellen fehlen", bilanzierte der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) (18.11.2003).
Aus erster Hand fanden wir Nachrichten zur Ausbildungssituation beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) , so in dem Artikel: Ausbildungsplatzabgabe untergräbt Ausbildungsbereitschaft und bei dem Handwerksportal handwerk.de. Letzteres empfahl übrigens seinen Mitarbeiter/-innen eine nette Alternative zu den obligatorischen Weihnachtsgrüßen: "Neujahreswünsche, die Sie möglichst innerhalb der ersten Arbeitstage des neuen Jahres oder besser: unmittelbar vor Silvester absenden sollten. Das hat zwei entscheidende Vorteile: Ihre Karten gehen nicht unter in der Masse anderer Weihnachtsgrüße. Außerdem bietet die Geschichte der Ankunft der drei heiligen Könige bei der Krippe (6. Januar) einen schönen Aufhänger für Ihre Zeilen."
Wir kommen auf das gesellschaftliche Leitmotiv der Institutionen von Bildung, Wirtschaft und Arbeit in Bezug auf die Ausbildungsplatz-Beschaffungs-Misere vom Oktober zurück: "Berufliche Bildung ist Kapital - für die Jugendlichen wie auch für jeden einzelnen Betrieb". Das führt uns mitten in die gegenwärtigen Anstrengungen der Bundesregierung, die anhaltende Wachstumsschwäche durch ein tief greifendes Reformpaket zu stoppen. Mit unserer Lerneinheit "Gesundheitsreform 2003" begannen wir, die erste Reform der Agenda 2010 für unsere Lernenden verständlich zu machen. Die deutschen Staatsbürger/-innen sind ja den ausländischen Lernenden im Verstehen des Vokabulars meist nur gewissermaßen eine Stunde voraus. Da helfen neben der Adresse www.die-gesundheitsreform.de des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung (BMGS) auch Online-Magazine wie "GesundheitPro" und der "Netdoktor".

"Der Reformtanker ist unterwegs", sagt Richard von Weizsäcker, Alt-Bundespräsident und Schirmherr der großen Online-Umfrage "Perspektive-Deutschland". Ihm ist das Projekt so wichtig, weil er davon überzeugt ist, "dass, entgegen allen möglichen pessimistischen Stimmen, sowohl die Leistungsbereitschaft als auch die Fähigkeit und der Wille zur Eigenverantwortung der Deutschen stark verbreitet ist." Nach diesen tragenden Kernelementen werden wir die Segmente Arbeit, Gesundheit, Rente und Steuern, die in Deutschland zurzeit fast gleichzeitig anvisiert werden, weiterhin durchsehen und für die Lerneinheiten nutzbar machen. "Auf einen Blick" hat die STIFTUNG WARENTEST online die wichtigsten Neuerungen aus den genannten Bereichen für uns zusammengestellt.
Das Ergebnis für die Sprache kann positiv sein, wenn wir den themenrelevanten Wortschatz und auch bestimmte grammatische Strukturen aufeinander aufbauen, so dass sie sich gegenseitig ergänzen bzw. festigen.
Bei der Auswahl der Text-Inhalte zu den zentralen Reformvorhaben der Agenda 2010, die nach monatelangem Ringen zwischen Bundestag und Bundesrat am späten Abend des 16. Dezember, in bildhafter Wendung ausgedrückt, "unter Dach und Fach" oder in "Sack und Tüten" waren, muss sich unser kritisches Auge vor allem darauf richten, welche Folgen es für weite Teile der Bevölkerung hat, wenn "der Faktor Arbeit entlastet wird", und das ist nach dem Ökonomen Michael Burda (Spiegel 42/2003, S 36) "das Wichtigste überhaupt". Bundespräsident Rau mahnte angesichts des weiteren Reformbedarfs in Deutschland die Wahrung des sozialen Gefüges an: " 'Bilanz', 'Kapital', 'Ressource': Das sind Begriffe, die in der Wirtschaft unverzichtbar sind. Aber sie gehören nicht in jeden anderen Lebensbereich. Sonst wird selbst in Familien, in Partnerschaften und bei Kindern gerechnet: Was kostet mich das, was bringt mir das?
Ich glaube: Wenn wir alle Lebensbereiche nur noch nach wirtschaftlichen Gesetzen formen, geraten wir in eine Sackgasse. Dadurch verfehlen und verpassen wir wesentliche Dinge im Leben."
Bedenkt man die global wachsende Arbeitslosigkeit, kann ihre Bekämpfung nicht nur über den finanziell-pekuniären Aspekt geleistet werden. Arbeit schafft nicht nur Lohn, Geld, Konsum, sondern auch gemeinschaftliche Anerkennung und Selbstwert - Lebenssinngebung.

Im Hinblick auf die Spracharbeit mit unseren ausländischen Programmnutzer/-innen gilt es auch, die anstehenden Reformen mit den reformerischen Prozessen, die zurzeit in allen europäischen Ländern im Gange sind, zu vergleichen. Wir haben die Chance zu erfahren, wo oder ob diese oder jene Länder in dem Umbau des Sozialstaats schon weiter sind als Deutschland.
Eingedenk der universellen Sehnsucht der Menschen nach Solidarität, Statusangleichung und mehr Gleichwertigkeit obliegt uns Programm-Machern die Aufgabe, beharrlich zu beobachten, wo sich im "deutschen Umbau" eine Umverteilung zu Lasten von benachteiligten gesellschaftlichen Gruppen einschleicht. Soziale und soziokulturelle Institutionen, Stiftungen und außerparlamentarische Gruppen, aber auch Verantwortliche von Staat und Kirche sprechen hier insbesondere von den Familien mit Kindern, von Alleinerziehenden und Langzeitarbeitslosen als potenziell Wehrlosen. In diesem Kontext ist aber auch zu berücksichtigen, dass jene oben genannte Eigenverantwortung nicht zwangsläufig Vereinsamung und soziale Kälte befördert und die Forderung nach Leistungssteigerung nicht per se inhumanen Arbeitsbedingungen und einem "Ellenbogen-Egoismus" das Wort redet.

Mit der Ankunft des Januars nehmen wir uns vielleicht für das gesamte Jahr vor - öfter bewusst innezuhalten, zur Besinnung zu kommen, um uns zu blicken.
In so einem "Augen-Blick" des Schauens, überdenken wir etwa eine Erfahrung vom letzten Monat oder stellen wir uns dem Konflikt vom Vortag:
Jemand hat versucht, uns auszunutzen, zu täuschen, einzuschüchtern. Wir waren die Dummen, und das liegt schwer auf unserer Seele. In solcher Situation sich dann auch noch in der Fremdsprache wehren zu können, sich nichts gefallen zu lassen, ist zusätzlich schwierig und daher ein eigenes Thema, auf das wir zurückkommen müssen.
Wie begegne ich sofort im Januar-Alltag diesem taktlosen, unverschämten, arglistigen, jenem neidischen, unverträglichen Nachbarn oder Vorgesetzten?
Unser Weg durch solche Begebenheiten wird manchmal oder meistens zu einem schmalen Grat.
Ein erster Schritt dazu: Sein Charakter steht nicht in meiner Macht. Ich erwidere nicht sein Verhalten. Ich bleibe gleichmütig und heiter. Ich versuche es ...

Uns allen ein beschwingtes, mutiges und dadurch ein humanes Jahr 2004

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