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"Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
Im Tale grünet Hoffnungsglück;
Der alte Winter, in seiner Schwäche,
Zog sich in rauhe Berge zurück.
Von dorther sendet er, fliehend, nur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die grünende Flur;
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
Überall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;"

Aus dem "Faust, 1. Teil" Vor dem Tor
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

zum Übungskalender
 

Gedanken zum April 2004

Monat April
 
"Die linden Lüfte sind erwacht. Sie säuseln und weben Tag und Nacht", diese Verse Ludwig Uhlands (1787-1862) sind nach vielen Generationen auch heute noch lebendig. Die Pflanzen knospen, zeigen erstes Grün und erblühen schließlich unter der immer wärmer werdenden Sonne: "Das Blühen will nicht enden".
Sehr bekannt bei Jung und Alt ist auch das Volkslied "Alle Vögel sind schon da, alle Vögel alle. Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar", von Hoffmann von Fallersleben (1798-1874). Auf einem ersten langen Waldspaziergang hören wir den Chor ihrer vielfältigen Stimmen: "Welch ein Singen, Musiziern, Pfeifen, Zwitschern, Tiriliern!" Kennen Sie noch andere Gedichte und Lieder aus Ihrer Kindheit und Schule, in denen wir die unaufhaltsame Ankunft des Frühlings "mit allen unseren Sinnen" erfahren?

Bertolt Brechts Zeilen "Das Spiel der Geschlechter erneuert sich / Die Liebenden finden sich zusammen." seien gleich genannt; sie stehen für unsägliche Glücksmomente im "Frühjahr", in diesen Wochen. Wie freundlich ist es anzusehen, wenn zwei Muttis mit ihren Kinderwagen und jungen Sprösslingen darin durch den mit jedem Tag grüner werdenden Park gehen, sich unterhalten oder den Kleinen eine rote Tulpe am Wegrand und einen Vogel auf dem Baum zeigen. Mutterglück ist bei vielen Frauen aber erst vollkommen, wenn sie Kinder, Partnerschaft und Beruf "unter einen Hut" bringen. Oft erschweren das ihre sozialen Bedingungen.
Mit Erwartung nehmen wir deshalb nach der Fertigstellung unserer Lerneinheit "Im Blickpunkt: Frau und Familie" vom März die verschiedenen Medien-Stimmen wahr, um zu verfolgen, wie die um den Internationalen Frauentag herum vorgelegten, als unaufschiebbar erklärten Fragen zur familienfreundlichen Unternehmenskultur, Entgeltgleichheit, zu Führungspositionen von Frauen u.a. auch nach dem 8. März konsequent weiter gestellt werden.
Bei unseren Recherchen konnten wir unsere Link-Bibliothek um die neue Internetplattform zum Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf Aktion "Balance - Familie und Beruf im Einklang" erweitern. Ebenso um das Link zum Informations- und Beratungsservice E-Quality-Management von der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin. Dort finden wir in Berichten "Aus der Praxis" sehr anschaulich erklärt, wie die Instrumente Jahresarbeitszeitkonten, Telearbeit oder individuelle Arbeitszeitflexibilisierung funktionieren. Bei der Wulff Textil-Service GmbH gehören sie seit Jahren zum Berufsalltag. Ihr Motto lautet: Pro Person ein Arbeitszeitmodell. Was möglich ist, versuchen sie. Deshalb gehen ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Elternpflichten auch nicht verloren.
Wie in jedem Jahr wird uns besonders bis zum Juni, dem Monat mit dem Internationalen Kindertag, beschäftigen, wie die von der Regierung angekündigten Maßnahmen zum Ausbau einer hochwertigen Kinderbetreuung, die Grundbedingung zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, tatsächlich in den Kommunen umgesetzt werden. Unverzichtbar dabei ist, das Betreuungsangebot für die unter 3-Jährigen.zu erhöhen. Wenn zu sparen ist, dann nicht an dieser Stelle. Daraufhin weisen vielerorts die Proteste hin.

In unserer modernen Zivilgesellschaft gehört dazu auch, die Kinder an eine sinnvolle und kindgerechte Mediennutzung heranzuführen, denn noch nie haben Kinder so viel Zeit vor Bildschirmen verbracht wie heute: Fernsehen, Computer, Internet, Handy. Die Initiative SCHAU HIN! Was deine Kinder machen versucht, die Erwachsenen dafür zu sensibilisieren, genau darauf zu schauen, was Kinder sehen, welche Medien sie wann und wie lange nutzen. Diese Forderung auf der CeBIT am 20. März 2004 mit großem Erfolg erhoben, ist identisch mit dem Ergebnis der Diskussion über Gewalt in den Medien und Computerspielen vor allem nach dem tragischen Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt, der sich in diesem April zum zweiten Mal jährt. Vor einem Jahr strahlte der MDR eine Sendung aus, in der dem traurigen Phänomen nachgegangen wurde: Wie finden Menschen nach einem solchen Schicksalsschlag zum Alltag zurück? Die Reportage begleitete Opfer und Angehörige bei ihrem schweren Weg zurück zur Normalität.
In diesem Jahr ist ein Anlass für eine erneute Betrachtung des Geschehens neben einer juristischen Prüfung und dem Dokumentarfilm "Amok an der Schule" das Buch der Autorin Ines Geipel, in dem jenes Massaker am Gutenberg-Gymnasium wieder aufgerollt wird. "Für heute reicht's - Amok in Erfurt", lautet der Titel. Ein sehr bewegendes Dokument darüber, wie viele Fragen in den zwei vergangenen Jahren offen geblieben sind, wie groß der Bedarf ist, über das Geschehene zu reden, ist das "MDR- Forum zum Nachlesen: Was denken Sie über Ines Geipels Buch?" Folgender Eintrag erschien uns denkwürdig: "Erfurt verstummte wieder. Man nahm die Sanierungsarbeiten am Gymnasium wahr. Mehr aber auch nicht. Das Buch von Ines Geipel reißt für mich keine (neuen) Wunden auf, es ist eine Chance Dinge zu klären, damit die Wunden endlich heilen können."
Gerade angesichts des medialen Umbruchs in der gegenwärtigen Welt sind Eltern stark gefordert und damit ihre Zeit trotz beruflicher Anspannung und der notwendigen Arbeit im Haus und Garten. Das Computerspiel oder der Fernseher als elektronischer Babysitter darf nicht die reale substantielle Kommunikation zwischen den Generationen ersetzen. Mehr erfahren Sie darüber in zwei Beiträgen der Initiative SCHAU HIN! Einmal im Gespräch mit Marek Brunner, Spieler und Spieletester aus Leidenschaft. Er empfiehlt den Eltern auch über Computerspiele den Zugang zu ihren Kindern zu erhalten und sich von ihnen in die Geheimnisse ihrer Spielerwelt einführen zu lassen. Zum anderen erklärt Frau Dr. Ursula von der Leyen, Ärztin, Ministerin und Mutter von sieben Kindern: " Die Eltern und Kinder müssen noch viel mehr darüber aufgeklärt werden, dass zuviel Fernsehen oder Computerspielen schädlich ist. Auf der anderen Seite können Medien sehr sinnvoll und pädagogisch eingesetzt werden. Diesen Spagat gilt es zu meistern." Für Erstaunen, in jedem Fall für zündenden Stoff in der Diskussion über das Pro und Contra von Computerspielen wie "Counterstrike" u.a. sorgt der ZDF-Beitrag "Kampf der Clans" auch von der CeBIT 2004.

Das Wort "Gewalt" assoziiert in diesen Tagen das vergangene Kriegsjahr im Irak zusätzlich zu dem Dauerkrisenherd Nahost sowie die anhaltenden verheerenden Terroranschläge seit dem 11. September 2001. In unserem Themenfeld "Keine Macht dem Terror" ist unser Anliegen, das Bedürfnis der Menschen nach Erinnerung und Gedenken wachzuhalten - Djerba (April 2002), Bali (Oktober 2002), Riad (November 2003), Istanbul (November 2003), Moskau (Oktober 2003 / Februar 2004) und nun am 11. März 2004 in Madrid. Und dies sind nur die allgemein bekanntesten Anschläge.
In der spanischen Hauptstadt waren im Berufsverkehr mehrere Bomben in Pendlerzügen explodiert; 190 Menschen sind dabei ums Leben gekommen und etwa 1.800 wurden verletzt. Noch unter dem Eindruck dieser Schreckensnachricht stehend, diskutierten in der ZDF-Talkshow Berlin Mitte prominente Politiker über das Ereignis des Tages. Dabei gingen die Meinungen über den naheliegenden Zusammenhang zwischen Krieg und Terror stark auseinander. Der frühere Leiter der UNO-Waffeninspektionen im Irak, Hans Blix, betonte, dass "der Krieg im Irak zu mehr Terrorismus geführt hat". Der ehemalige Berater des Weißen Hauses Walter Andrusyszyn zeigte sich sicher, dass es auch ohne den Irak-Krieg mehr Terrorismus geben würde.
In unserem Bemühen, die Sprachlosigkeit sowohl des Mutter- als auch des Fremdsprachlers zu überwinden und inhaltliche und sprachliche Orientierung zu geben, versuchen wir gegenwärtig zwei Problemkomplexe weiter zu verfolgen:
Zum einen, dass die Welt angesichts von Gewalt und Terrorismus "globale Rechtsstaatlichkeit" brauche. Den Krieg im Irak schätzte die Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) als ein "Vorbild für Rechtlosigkeit", ein, das sich die friedliebende Weltöffentlichkeit nicht leisten dürfe. Er war "ein Angriff auf die Glaubwürdigkeit globaler Rechtstaatlichkeit", so ihr Urteil schon im Mai 2003 im Newsletter unter dem Punkt: Kein Krieg mehr - und kein Frieden.
Zum anderen: Aus der so genannten Friedensbewegung entwickle sich offensichtlich eine Demokratiebewegung (Konstantin Wecker, März 2003). In unserem April-Brief 2003 hatten wir es so ausgedrückt: Ist die weltweite Öffentlichkeit der Kriegs- und Terrorismusgegner nicht auch ein Gewinn? Die zuletzt genannte Hoffnung fand eine neue Bestätigung. "Nach den Terroranschlägen in der spanischen Hauptstadt hat die Sozialistische Arbeiterpartei (PSOE) die Parlamentswahl gewonnen. Die Sozialisten kehren damit nach acht Jahren in der Opposition an die Macht zurück". Dies könnte zur Folge haben, dass Spanien und andere Koalitionspartner (insbesondere Polen) ihre Rolle bei der Unterstützung des Krieges hinterfragen, wie es so schon auf dem EU-Gipfel in Brüssel geschah.
Bei den Festnahmen der mutmaßlichen Täter des Grauens in Madrid gilt ein islamistischer Hintergrund als sicher. Hier erhebt sich die Frage: Wie gelingt es im Kampf gegen den internationalen Terrorismus, dass vorbeugende Sicherheitsmassnahmen und das Bewusstsein eines weiterhin freiheitlichen Gemeinwesens zusammenwirken? Die polizeiliche Bekämpfung des Terrorismus und der Schutz der Freiheit der Bürger stand schon im Mittelpunkt der Gespräche um eine EU-Verfassung, deren Abschluss durch den Regierungswechsel in Spanien bis Ende Juni näher gekommen ist.
In der Mitteilung über den WDR-Presseclub am 28.03. ist nachzulesen, welche Sicherheitsmaßnahmen die Bundesregierung Deutschlands seit den Anschlägen vom 11. September 2001 eingeleitet hat. Nach Meinung der anwesenden Gäste blieb in dem Sonntagspodium umstritten, ob die "Sicherheitspakete" u.a. ausreichen, um im Kampf gegen den internationalen Terrorismus erfolgreich zu agieren. Ein wichtiger Tenor der Sendung bestand darin, keine direkte Linie zwischen Mitgliedern militant-islamistischer Untergrund-Zirkel und der Mehrzahl der friedlich und gesetzestreu in Deutschland lebenden Muslime zu erlauben. Diese Forderung ist ein internationales Thema und gewinnt unter den Bedingungen der EU-Erweiterung verstärkt an Bedeutung. Zeichen für die kontroverse Situation sind die Meldungen darüber, dass Europa angesichts der globalen Gefahr zusammensteht: "Die Staats- und Regierungschefs einigten sich auf eine Liste von mehr als 50 Maßnahmen zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger". Stehenden Fußes darauf folgte: Antiterror-Aktionsplan der EU erntet vehemente Kritik.

Der Aufruf für eine stärkere Kooperation im Anti-Terror-Kampf muss die Einsicht einschließen, die Wurzeln des Terrorismus zu bekämpfen. Dazu gehört, sich dafür einzusetzen, die Ungleichheit und Unterentwicklung, die Armut und das Analphabetentum in der Dritten Welt zu beseitigen. Am 22. März 2004 war der Tag des Wassers und gleichzeitig der erste „Geburtstag“ der Kampagne „Menschenrecht Wasser“. In unserer Lerneinheit "Wasser für die Zukunft" vom März 2003 stellten wir Infos und Sprachmaterial zu der Tatsache bereit, dass derzeit 1,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu ausreichendem und sauberem Trinkwasser haben. An den Folgen verunreinigten Wassers sterben täglich 6.000 Menschen, darunter viele Kinder. Zur vertieften Beschäftigung mit unserem Thema "Wasser" empfehlen wir, sich mit der Kampagne "MenschenRechtWasser" der Entwicklungsorganisation "Brot für die Welt" bekannt zu machen. Sie protestiert gegen die alarmierende Aktion, dass nach dem Willen von Weltbank, Internationalem Währungsfonds und vieler Regierungen nun der Markt die bedrohlichen Wasser-Probleme lösen soll. „Wasser darf nicht zur Ware werden“, betont Danuta Sacher, Leiterin des Teams Kampagnen bei „Brot für die Welt“. Mit der Flaschenpostaktion soll die Bundesregierung aufgefordert werden, sich für das Menschenrecht auf Wasser einzusetzen.

Sehen wir nicht, wenn wir in diesen Tagen die frisch gepflanzten Primeln, die frisch gesetzten Dahlienknollen, die kleinen Radieschenblätter gießen, was es hieße, kein Wasser für sie zu haben?

Einen schönen Frühling
Ihre Projektgruppe

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