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"Mensch, der du dieses findest, preise Allah für seine Gnade. Wer von dem Pulver in dieser Dose schnupft und dazu spricht: mutabor, der kann sich in jedes Tier verwandeln und versteht auch die Sprache der Tiere.

Will er wieder in seine menschliche Gestalt zurückkehren, so neige er sich dreimal gen Osten und spreche jenes Wort; aber hüte dich, wenn du verwandelt bist, daß du nicht lachest, sonst verschwindet das Zauberwort gänzlich aus deinem Gedächtnis, und du bleibst ein Tier."

Zur Erzählung: Die Geschichte vom Kalif Storch aus dem Märchen-Almanach auf das Jahr 1826

Wilhelm Hauff (1802-1827)

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Gedanken zum Mai 2004

Monat Mai
 
"Der Mai bringt Blumen dem Gesichte, aber dem Magen keine Früchte", so lautet eine alte Bauernweisheit. Aber wer braucht immer gleich Essbares, wenn er "von Luft und Liebe leben" kann? Die griechische Wachstumsgöttin Maia, Geliebte des Göttervater Zeus, die dem Mai zu seinem Namen verholfen hat, spornt Natur und Menschen zu neuem Treiben an: Laue Lüfte, aufblühende Blumen und ein Meer von Düften berauschen die Sinne ...

Der 1. Mai ist in der Regel ein schöner Tag. Da regnet es nicht, da wärmt die Sonne das neue Leben; in diesem Jahr aus einem besonderen Grund. Die Maikundgebungen der Gewerkschaften fielen mit dem Tag der Erweiterung der europäischen Nation zusammen. Die drei führenden Gewerkschaften - der Deutsche Gewerkschaftsbund, die IG Metall und ver.di nutzten dieses Doppel-Ereignis, um in Bezug auf Deutschland einen Kurswechsel in der Sozialpolitik zu fordern. Sie setzten damit die Aktionen seit dem Mai 2003 fort: Reformen - Ja! Sozialabbau - Nein Danke!
In unserem Sprach-Programm bieten wir seit dem Herbst 2003 verstärkt Lerneinheiten zu diesen Reformanstrengungen an: "Jeder Bewerber erhält eine Lehrstelle", "Gesundheitsreform 2003", "Im Blickpunkt: Frau und Familie". Lernende, die bei diesen Sprachübungen nach mehreren Versuchen erfolgreich waren, sind wohl vorbereitet auf Debatten und die Verständigung über die Existenzprobleme heutiger sozialer Lebensverhältnisse und vor allem darauf, den notwendigen kritischen Blick auf das Aufschnüren des Reformpakets in der Praxis zu richten.
Es erschien sinnvoll, bevor wir uns intensiv den Chancen und Risiken in dem erweiterten Europa zuwenden, die aufschlussreichen Ergebnisse der Online-Umfrage "Perspektive-Deutschland" in einer noch offenen Übung der Lerneinheit vorzustellen. Zusätzlich zu solchen Wortverbindungen wie "konkrete Lösungsansätze erarbeiten", "den Reformprozess vorantreiben" in dem ersten Teil der Sprachübung vom Januar war es dann ab April möglich, nachdem die Ergebnisse auf einer Berliner Pressekonferenz vorgestellt und mit Entscheidungsträgern in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft diskutiert worden waren, grammatische Kenntnisse der Komparation zu üben. Dieses Material ist u.E. für das sprachliche Sicherwerden sehr passend, da konkret gefragt wurde, was aus Bürger-Sicht geschehen soll, um Deutschland wieder zu "mehr" Dynamik und neuer Stärke zu verhelfen; wo Menschen z. B. den Arbeitsmarkt "am pessimistischsten" sehen oder Bürger für ihre Zukunft "am optimistischsten" sind, ist im "Virtuellen Presseraum" der Webseite zur jüngsten Befragungsrunde nachzulesen. Ausgehend davon kann unsere Lerneinheit im Themen-Spezial "Politik & Gesellschaft" abgerufen werden bzw. eine Einzelübung im Sprach-Spezial zur Komparation.

Nach den enthusiastischen Spektakeln zur Osterweiterung Europas, von Ort zu Ort verschieden und meist bestehend aus buntem Mix von Politik, Sport und Volkskunst, wird es nun ernst mit jener vielfach vorausgesagten "Erfolgsgeschichte, wie sie die Geschichte unseres Kontinents noch nie kannte". Das verständliche Wunschdenken - für ein Europa, das demokratisch, handlungsfähig, politisch und wirtschaftlich stark ist ("Wer wagt gewinnt." Rede von Hans Martin Bury, Staatsminister im Auswärtigen Amt, in der Bundestagsdebatte am 11.12.2003 zur Regierungserklärung zum Europäischen Rat) - ergänzen die Gewerkschaften im Mai 2004 um die berechtigte Forderung: "Unser Europa - frei, gleich, gerecht." Sie wehren sich gegen eine populistisch-vereinfachende These: "EU-Erweiterung - ein Gewinn für alle" und artikulieren die Sorgen der Menschen unter dem steigenden Wettbewerbsdruck. "Im Osten fürchten die Arbeitnehmer den Ausverkauf ihrer Industrien und im Westen die Verlagerung von Arbeitsplätzen", so der IG-Metall-Vorsitzende Peters auf einem Treffen der 10 Europäischen Metallgewerkschaften am Vorabend des 1. Mai.
Bei der Erarbeitung des Sprachübungs-Angebots bewährte es sich, eine Lerneinheit, bestehend aus 3 einzelnen Sprachübungen, zunächst mit einer Übung auf den Weg zu schicken. So verfahren wir auch bei der thematischen Einheit zur EU-Erweiterung; sie stand in den ersten Maitagen für Übungszwecke bereit und ermöglichte so, noch frisch unter dem Eindruck des großartigen Ereignisses, sich sofort sprachlich auszuprobieren. In den zwei noch zu erstellenden Übungsabschnitten dazu wird auf vertiefende inhaltliche und sprachliche Aspekte eingegangen, wie z.B. die Furcht vor der Zuwanderung flexibler, arbeitswilliger Menschen, die für immer weniger Euro arbeiten und den Deutschen "die Jobs wegnehmen", wie es in der TV-Sendung "Berlin Mitte" formuliert wurde.
Wir sichern eine sprachlich anspruchsvolle Kommunikation, wenn wir Sprachmaterial bereitstellen, um auszudrücken, wie ein solcher "Unterbietungswettbewerb" verhindert werden kann und wir fördern Haltungen, die es ermöglichen, dass die Bürger/-innen Akteure der sozialen Gestaltung Europas werden.

"Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben ." Wie bewahrheitet sich dieses "Zauberwort" Hermann Hesses in den Geburtsstunden des jungen, erweiterten Europas? Um es nicht gleich zu zerreden, sondern es erst einmal freudig anzunehmen, greifen wir folgende Diskussion auf.
Baden-Württembergs Kultusministerin Annette Schavan forderte in einem Interview mit BerlinOnline Anfang des Jahres : "Unsere Gesellschaft muss wieder einen Gründergeist entwickeln und Abschied nehmen von dem Paternalismus, der das Verhältnis des Staates zu seinen Bürgern bestimmt und letztlich zu all den wirtschaftlichen Problemen geführt hat, die wir heute beobachten." Wir zitieren weiter: "Was zu Gründerjahren gehört, ist aber auch die Leidenschaft für das eigene Land, für die Gemeinschaft und das Ganze". Solche Überlegungen assoziieren mit gutem Recht, dass diese Forderung auf die Wirtschaft zutrifft, die z. B. offen mit der Verlegung von Arbeitsplätzen in Niedriglohnländer droht, wenn Löhne nicht weiter gesenkt und Arbeitnehmerrechte abgebaut werden.
Der vermisste Gründerjahre-Geist wird vor allem in den Bemühungen um den Mittelstand beschworen, und das ist für uns Programm-Macher von großem Interesse. Unser Angebots-Mix "Wirtschaft & Finanzen" wird zukünftig inhaltliche und sprachliche Impulse darüber enthalten, wie es seit der Existenzgründungs-Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit - in Kooperation mit der StartUp-Initiative von "stern", McKinsey, den Sparkassen und dem ZDF - Gründern gelungen ist, über Einzelunternehmen, Gesellschaften des bürgerlichen Rechts (GbR) und andere Rechtsformen in die Selbstständigkeit zu gelangen. Der wöchentliche newsletter zu "Startup" und "Campus und Karriere" von "stern" liefert aufregend viele Beiträge, die zur Sprachentwicklung für die Kommunikation in der Gründerszene weltweit beitragen. Folgende Fragen helfen bei der Aneignung sprachlicher Kenntnisse über die persönliche, fachliche und kaufmännische Eignung eines Gründers: Sind Sie risikobereit? Sind Sie aufgeschlossen gegenüber Neuem? Sind Sie fähig, auch Misserfolge durchzustehen und produktiv zu verarbeiten u.a.
Programmnutzer/-innen, die seit unserer Lerneinheit "Jedem Bewerber eine Lehrstelle" das Internetportal handwerk.de verfolgen, lesen jetzt verstärkt über "Handwerk und EU-Erweiterung" und die offenen Fragen dabei.
Das Interesse von Handwerksbetrieben an Wirtschaftskontakten zu Polen hat seit Jahresbeginn spürbar zugenommen. Der Außenwirtschaftsberater der Handwerkskammer Potsdam hatte allein im ersten Quartal so viele Beratungen zu diesem Thema wie sonst nur im ganzen Jahr.
Vieles wird sich auch auf den Ostsee-Schwesterninseln Usedom und Wollin in der Wirtschaft, Politik, im Tourismus sowie im alltäglichen Leben der Menschen verändern. "Wir haben die Chance, Usedom und Wollin mit Swinemünde im Zentrum zu einer attraktiven, nun grenzüberschreitenden Ferienregion zu entwickeln, die in beiden Ländern und europaweit von sich reden macht", so Gerd Schulz vom Usedomer Tourismusverband, der in der Überzeugung, dass ein beschwerlicher Weg vor der Region liegt, mit vielen Helfern das viertägige Europafest vorbereitete, um - wie er bei der Eröffnung sagte - Kraft und Optimismus zu vermitteln (Ostsee-Zeitung 03.05.04).

In diesem Zusammenhang empfehlen wir die Rede des bald scheidenden Bundespräsidenten Johannes Rau vom 30. April vor beiden Kammern des polnischen Parlaments - "Deutschland und Polen - unsere Zukunft in Europa." In behutsamer Weise erinnert Rau an den Warschauer Aufstand, der am 1. August 1944 begonnen hatte. Voller Respekt anerkennt der deutsche Politiker den Selbstbehauptungswillen des polnischen Volkes in seiner wechselvollen Geschichte und spricht damit ein generelles Problem der EU-Erweiterung an: "Der Beitritt der neuen Länder ist [...] wahrlich kein westeuropäischer Gnadenakt. Er ist eine historische Notwendigkeit. Er liegt in unserem gemeinsamen Interesse für unseren ganzen Kontinent." Auf diesem Hintergrund muss aufmerksam abgewehrt werden, wenn die neu integrierten Länder zuallererst als Niedriglohnländer eingestuft werden und aus dieser Tatsache heraus ihren Nutzen für die etablierten westlichen Industrieländer darstellen.
Im Umgang mit unseren Deutschlernenden gerade aus den zugezogenen neuen Ländern wäre es wünschenswert, dass nicht nur die wirtschaftliche Seite der Einigung gesehen wird, sondern auch die gemeinsamen kulturellen Grundlagen Europas, die Prägekraft der Literatur, Musik und Kunst.

Die Brücke im Fürst-Pückler-Park im Anhaltinischen Bad Muskau ist wieder dauerhaft geöffnet. In diesen Tagen hat die Verbindung zwischen dem deutschen und dem polnischen Teil des Landschaftsgartens den Status eines nun geöffneten Grenzübergangs bekommen. Fußgänger können jetzt problemlos die Neiße überqueren.
Der Park auf dem ehemaligen Grundbesitz des Fürsten Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871) war zwischen 1815 und 1845 auf knapp 600 Hektar angelegt worden. Er gilt als einer der schönsten Landschaftsparks in Europa. Ein Drittel seiner Fläche liegt auf deutscher Seite, die beiden anderen liegen auf der polnischen.
Hermann Fürst von Pückler-Muskau, Literat und Weltenbummler, wird als eine der schillerndsten Persönlichkeiten seiner Zeit beschrieben.
Vielleicht treffen wir uns eines Tages im Park Branitz (bei Cottbus)?

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