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"Einen so heißen Sommer, wie nun vor hundert Jahren, hat es seitdem nicht wieder gegeben.
Kein Grün fast war zu sehen; zahmes und wildes Getier lag verschmachtet auf den Feldern.

Es war an einem Vormittag. Die Dorfstraßen standen leer; wer nur konnte, war ins Innerste der Häuser geflüchtet; selbst die Dorfkläffer hatten sich verkrochen. nur der dicke Wiesenbauer stand breitspurig in der Torfahrt seines stattlichen Hauses und rauchte im Schweiße seines Angesichts aus seinem großen Meerschaumkopfe. Dabei schaute er schmunzelnd einem mächtigen Fuder Heu entgegen, das eben von seinen Knechten in die Diele gefahren wurde. –
Er hatte vor Jahren eine bedeutende Fläche sumpfigen Wiesenlandes um einen geringen Preis erworben, und die letzten dürren Jahre, welche auf den Feldern seiner Nachbarn das Gras versengten, hatten ihm die Scheuern mit duftendem Heu und den Kasten mit blanken Krontalern gefüllt. "

Theodor Storm (1817-1888)
Aus: "Die Regentrude" weiterlesen...

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Gedanken zum Sommer 2004

Monat Sommer
 
Hier kommt der Sommer: leuchtende Farben, natürliche Düfte, kühne Eiskreationen. Sehen, riechen, schmecken - sinnliche Erfahrungen lassen uns lebendig sein. Doch leider gehen bewusste Sinneswahrnehmungen im heutigen Alltag oft unter. Nehmen Sie sich Zeit für Momente sinnlicher Freuden – sie streicheln unsere Seele und sind wahre Energiequellen ...

Jeder Mensch braucht einen Ort, der ihm Ruhe und Stille, ja mehr noch, Heimat und Geborgenheit bereithält; Wellness ist angesagt. Doch für Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen auf der ganzen Welt ist ihre Heimat oft ein Alptraum und "Sich Wohlfühlen" nichts als ein ferner Traum.
Den Tag vor dem Sommeranfang, der 20. Juni, rief das Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen zum Weltflüchtlingstag auf. Wie wir den Meldungen entnehmen konnten, war dieser Tag auch in diesem Jahr wahrlich kein Grund zum Feiern. Über 17 Millionen Menschen sind gegenwärtig vertrieben oder auf der Flucht. Millionenfach also Leid und Lebensangst, Perspektivlosigkeit und Sorge um seine Lieben. UN-Flüchtlingskommissar Ruud Lubbers sagte in seinem Statement zum Weltflüchtlingstag 2004: "Wir erleben täglich den unglaublichen Mut und das Durchhaltevermögen von Flüchtlingen, die alles verloren haben. Für sie ist jeder Tag, den sie im Exil oder auf der Flucht verbringen, ein Tag zu viel. Deshalb sollte der Weltflüchtlingstag für uns alle eine Zeit sein zum Innehalten und Nachdenken. Wenn die Flüchtlinge die Hoffnung nicht aufgeben, wie könnten wir es?"
Seit langem verfolgen wir die Besorgnis erregende Situation im Sudan. Wir lasen über die dramatische humanitäre Lage in Darfur durch die Übergriffe von Janjaweed-Milizen auf die sudanesische Zivilbevölkerung. Die Zahl der Binnenvertriebenen wird von den Vereinten Nationen auf mindestens 1,2 Millionen geschätzt, deren Versorgung angesichts der beginnenden Regenzeit zunehmend schwieriger wird. (mehr...) Der sudanesische Präsident Bashir kündigte am Wochenende (19. / 20. Juni) an, die Janjaweed-Milizen endlich zu entwaffnen. Die demokratische Weltöffentlichkeit muss Kontrolle und Druck erhöhen.
Auf der von den Vereinten Nationen, der Europäischen Union sowie den Vereinigten Staaten von Amerika Anfang Mai veranstalteten so genannten Geber-Konferenz wurde um weitere finanzielle Unterstützung für die notleidende Bevölkerung des Dafur geworben. Wenn die Waffen überhaupt zum Schweigen gebracht sein werden, geht es um Entwicklung in Frieden, um Armutsbekämpfung und Schutz von Menschenrechten. Den Vereinten Nationen muss im Nachkriegs-Irak und in Afrika eine zentrale Rolle zukommen! Denn humanitäre Politik und Entwicklungshilfe ist Politik für Frieden, Stabilität und Demokratie.

In diesem Kontext ist das neue deutsche Zuwanderungsgesetz zu sehen. Es sorge nach Meinung von Claudia Roth (Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe im Auswärtigen Amt, Berlin) bei all seiner Unvollkommenheit, für Fortschritte: "nichtstaatliche und geschlechtsspezifische Verfolgung werden Gründe für die Anerkennung von Asyl, das Verfahren der Kettenduldung ist aufgebrochen". Für unsere Programmnutzer/-innen wird wichtig sein zu wissen, inwiefern Fortschritte auch beim humanitären Flüchtlingsschutz und konkrete Verbesserungen bei der Arbeitsmigration durchgesetzt werden konnten. In folgender Pressemitteilung der Bündnisfraktion 90/Die Grünen "Deutschland jetzt auch offiziell ein Einwanderungsland" ist nachzulesen, welche Defizite weiterhin für die Arbeitsmarktmigration bestehen, obwohl sie durch eine zunehmend vernetzte Weltwirtschaft und die demografische Entwicklung in Deutschland dringend erforderlich ist.

Eine weitere für das Thema Weltflüchtlingstag im Juni relevante Problematik geht aus der Feststellung hervor, dass schon am 11. Juli 1987 die Weltbevölkerung die Fünf-Milliardengrenze überschritt. Zwei Jahre später richtete das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) dieses Datum ein, um die Auseinandersetzung mit Fragen der Bevölkerungsentwicklung wach zu halten.
Wir ergänzten unser Archiv zu Gedenktagen mit Bezug zu Menschenrechten um die Link-Sammlung zum Weltbevölkerungstag und informieren uns an erster Stelle bei der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) . Dort erfuhren wir, dass anlässlich des 10. Jubiläums der Weltbevölkerungskonferenz 1994 in Kairo die Stiftung in München ihre Kampagne „Verhütung ist ein Menschenrecht“ gestartet hat. Ziel der Kampagne sei es, Politik und Öffentlichkeit aufzurütteln. Immer noch bleibe vielen Menschen in Entwicklungsländern das Recht auf Verhütung oder sichere Mutterschaft, auf Aufklärung und den Schutz vor ungewollten Schwangerschaften und Aids verwehrt, weil die Regierungen ihrer Zusage, das Kairoer Aktionsprogramm zu finanzieren, nicht wirksam nachkämen. „Wir fordern die Bundesregierung auf, dass sie endlich ihren Worten Taten folgen lässt und ihre Zusagen von Kairo umsetzt,“ fordert DSW-Geschäftsführer Dr. Jörg F. Maas. Eine soziale Interaktion beim Deutscherwerb garantiert sicher das Motto von Doris Dörrie, Filmemacherin und Schirmherrin der Kampagne: "Aufklärung und Verhütung sind die Voraussetzung für Bildung und den Ausweg aus der Armut. Und das ist für alle gut – auch für die Männer.“

Im Sommer eines jeden Jahres ist Halbzeit für die wirtschaftliche Lage in der Bundesrepublik Deutschland. Wie bei einem Fußballspiel, so sind wir gespannt auf die zweite Halbzeit und studieren die Mitteilungen über die Gestaltung der Haushalte 2005 und der Finanzpläne bis 2008 sowie die Einhaltung der Haushaltsdisziplin im Rahmen der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion.
Um unser Themenfeld "Arbeit bzw. Wirtschaft & Finanzen" weiterhin nachhaltig zu konsolidisieren, bleibt die Diskussion darüber, wie die Europäische Kommission im Streit um den Stabilitätspakt erstmals konkret auf die wachsenden Forderungen nach mehr Flexibilität bei der Defizitbekämpfung eingeht.
Zur Aktualisierung unserer angebotenen Lerneinheiten, die Eckpunkte der Agenda 2010 aufgreifen, interessiert uns natürlich besonders, ob zukunftsfördernde Ausgaben zur Gesundheitsreform, zu Bildung & Erziehung sowie Frau & Familie vorrangig sind. Es empfiehlt sich hier, die Newsletter der einzelnen Bundesländer zu abonnieren, um neben der Bundespolitik kommunalpolitische Nachrichten darüber zu erhalten, wie die Regionen und Gemeinden ihren finanziellen Spielraum nutzen.
Uns erschreckte beispielsweise die Meldung, dass 106 Schulen in Sachsen - nach Schätzung der Opposition im Landtag - die Schließung droht. SPD-Bildungspolitiker Hatzsch bezeichnete eine Untersuchung zu den Schulwegen als "ernüchternd". Danach haben schon Grundschüler einen Weg von 20 Minuten zwischen Wohnort und Schule, Schüler von Mittelschulen sind 30 Minuten und Gymnasiasten durchschnittlich eine Stunde dafür unterwegs. Auch dadurch drohen sicher wieder Defizite in der Bildung & Erziehung der Kinder und Jugendlichen, die gut ein Jahr nach dem begonnenen Investitionsprogramm der Bundesregierung zur Förderung der Ganztagsschulen nicht zu akzeptieren sind.

Ab Juli sind es nur noch 6 Monate bis zur Umsetzung von Hartz III und IV, der Vorschläge der so genannten Hartz-Kommission zur Reform des Arbeitsmarktes, die im Herbst 2002 vorgelegt wurden. In Hartz I und II, die Anfang 2003 in Kraft traten, wurden die traditionellen Arbeitsämter verändert, entstanden Personal-Service-Agenturen, Mini-Jobs und Ich-AGs. Was steckt nun hinter Hartz III und IV?
Im Stil des öffentlichen Verkehrs ist unter Hartz IV die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zu verstehen. Außerdem soll fast jeder Job für Langzeitarbeitslose annehmbar sein.
Der DGB fordert eine Verschiebung und grundsätzliche Korrekturen solcher Maßnahmen. Der für Januar 2005 gesetzlich bereits beschlossene Wegfall der Arbeitslosenhilfe müsse angesichts der unzumutbaren Folgen für die Betroffenen und der ungeklärten Umsetzungsprobleme vom Tisch und neu diskutiert werden. Es sei nicht hinnehmbar, dass die Arbeitslosen auf Sozialhilfe verwiesen würden und es völlig an qualifizierten Beratungsangeboten fehle.
„Diese sogenannte Reform“, so DGB-Landeschef Rainer Bliesener aus Baden-Württemberg, „ist ein sozialpolitischer Skandal und großer handwerklicher Murks!“ Das Gesetz werde das Armutsrisiko im Fall von Arbeitslosigkeit drastisch erhöhen. Es bekämpfe nicht die Arbeitslosigkeit, sondern die Arbeitslosen. Die Verschärfungen bei der Zumutbarkeit bedeuteten zudem eine Ausweitung des Niedriglohnsektors und einen Angriff auf die von Gewerkschaften erstrittenen Einkommensstandards und Tarife. Das sei "gesetzlich verordnetes Lohndumping", so Bliesener.
Das ist, um es sprichwörtlich auszudrücken, starker Tobak, den wir kritisch begleiten und wohl dosiert aufbereiten müssen, um die Lernenden zu befähigen, sich über die Kernpunkte der Agenda 2010 in Bezug auf die Arbeitsmarktreform situationsadäquat auszudrücken.

Doch zunächst: Sommerzeit ist wieder Reisezeit. Hinter uns und vor uns liegen spannende Sportwochen. Die Berichterstattung vom EM-Spiel Schweden gegen die Niederlande am 26. Juni eröffnet uns Abwechslung im Programm, so wie der Sport immer zugleich auch Unterhaltung, Gemeinschaftsgefühl, Wettbewerbsgeist fördert: "Mit einem Sieg gegen Schweden sind die Niederländer als drittes Team ins Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft eingezogen. Die Entscheidung im Estádio Algarve fiel allerdings erst im Elfmeterschießen. " In diesem Zusammenhang empfehlen wir gern den Duden-Newsletter vom 25. Juni, wo die Mitarbeiter/-innen interessante Erscheinungen in der Sprache des Sports nachgeschlagen haben. Wir werden sie brauchen, um den Olympischen Spiele in Athen im August sprachlich gewachsen zu sein.
Innerhalb des Kulturtourismus verweisen wir in einer überarbeiteten Lerneinheit auf das "Herzstück" der Berliner Museumsinsel: Der 2200 Jahre alte Pergamon-Altar kann nach einem Jahrzehnt wieder vollständig bewundert werden.
Nach reichlich zehn Jahren Wiederaufbau hat auch die Dresdner Frauenkirche ihre äußere Gestalt zurückerhalten. Mit dem Aufsetzen von Turmhaube und Kreuz endeten die Außenarbeiten an dem in der Bombennacht im Februar 1945 zerstörten Kleinod der barocken Sachsen-Metropole.
Nach der Hitzewelle im Sommer 2004 lassen die hochsommerlichen Temperaturen in diesem Jahr auf sich warten. Dessen ungeachtet laden die traumhaft schönen, flachen Sandstrände, idyllischen Schilfufer und ausgedehnten Waldgebiete Mecklenburg-Vorpommerns zu schönen Erholungstagen sein. Zu den Naturschätzen kommen die Kulturschätze, die einzigartigen Schlösser und historischen Städte hinzu, die wertvollen Zeugnisse der Backsteingotik und der Hanse.
Schon Im Herbst 2002 fiel der Startschuss für das Projekt "EuRoB - Europäische Route der Backsteingotik". Zahlreiche Städte und Institutionen haben sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, um dem gemeinsamen Kulturerbe mehr Geltung zu verschaffen. Wir nehmen diese Kulturroute - von Schweden, über Dänemark, Deutschland, Polen bis nach Litauen, Lettland und Estland - zum Anlass für eine neue Lerneinheit, wo wir sicher von dem Wissen unserer Programmnutzer/-innen aus diesen Ländern profitieren werden. Gegenseitige Einladungen werden die Folge dieser Zusammmenarbeit sein. Darauf freuen wir uns schon heute.

Wer entspannt sich im Sommerurlaub nicht gern mit guten Büchern? Deshalb halten wir wiederum eine große Auswahl von Einträgen in unserem Schaufenster "Buch & Medien" bereit. Obwohl wir uns dort vor allem auf deutschsprachige Autor/-innen beziehen, können wir nicht die "Hommage an Pablo Neruda (1904-1973)" anlässlich seines 100. Geburtstages übergehen. Wir erinnern an seinen Literaturnobelpreis für das Gesamtwerk im Jahr 1971. Der weltweit gelesene chilenische Dichter starb nach einem lebenslangen, rastlosen Einsatz für ein demokratisches, antimilitaristisches Chile kurz nach dem Militärputsch gegen die Allende-Regierung am 23.9.1973 in Santiago de Chile.

Ein Buch von ihm fordert uns auf, zu fragen:
Wer kann schon von sich sagen?
"Ich bekenne, ich habe gelebt".

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