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Das hässliche junge Entlein

(...) Und so wurde das Entlein für drei Wochen auf Probe angenommen; aber es kamen keine Eier. Und der Kater war Herr im Hause, und die Henne war die Dame, und immer sagte sie: »Wir und die Welt!« Denn sie glaubte, daß sie die Hälfte seien, und zwar bei weitem die beste Hälfte. Das Entlein glaubte, daß man auch eine andere Meinung haben könne; aber das litt die Henne nicht. »Kannst du Eier legen?« fragte sie. »Nein!« »Nun, dann wirst du die Güte haben, zu schweigen!«

(...) Vom Anfang bis zum Ende lesen, hier
Hans Christian Andersen (1805-1875)

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Gedanken zum April 2005

Monat April
 
Das Murmeltier frisst sich bei Herbstanfang dick und rund, verstopft den Eingang seines Baus mit Erde und Steinen gegen die eindringende Kälte und verschläft dann den ganzen Winter. Welch eine Wohltat! denken wir oft schlaflos liegenden Menschenkinder.
Durch die langen Wintertage und die noch im Februar eingetretenen tiefen Temperaturen hat sich das Erwachen von Mensch und Natur in diesem Jahr um einige Wochen verschoben. Nach der winterlichen Ruhe fällt es uns oft nicht leicht, Trägheit abzuschütteln und die Neugier wieder auszusenden. Wie kommen wir fit und gesund in den Frühling? Wieder in eine aktive Jahresplanung? Die ersten Sonnenstrahlen genießen, Vitamine futtern, ab aufs Rad und los geht’s ...

Das Leben - obwohl eingebettet in die regulären Kreise der Existenz – wird unübersehbar von immer mehr vielerlei Hektik beunruhigt. „Fast ein Drittel der Menschheit leidet unter ‚Wasserstress’, täglich sterben über 6000 Kinder an den Folgen von verschmutztem Trinkwasser“, diese alarmierende Nachricht ging zum „Internationalen Tag des Wassers“ am 22. März wieder durch viele Medien. Mit unserer Lerneinheit „Wasser für die Zukunft“ und deren aktuelle Links setzten wir fort, die Sensibilität für dieses elementare Lebensmittel und deshalb öffentliches Gut zu bewahren und zu erhöhen. Zur vertieften Beschäftigung mit dem Thema empfehlen wir in diesem Jahr, sich mit der Kampagne „Wasser für Leben“ bekannt zu machen. Auftakt für ein zehnjähriges Aktionsprogramm der Vereinten Nationen - „Wasserdekade“- genannt, wird die 13. Sitzung der UN-Kommission für Nachhaltige Entwicklung sein, die noch in diesem Monat dazu unter den Aspekten „Wasser“, "sanitäre Grundversorgung" und "menschliche Siedlungen" tagen wird. Ihre Empfehlungen dürften nach Meinung von Jürgen Trittin, Bundesumweltminister, die Internationale Wasserdekade prägen. Aber es bleibt überall von demokratischen Kräften und Initiativen zu überprüfen, ob nicht wiederum der globale Markt die notwendigen humanitären Effekte zunichte macht. Weitere Informationen dazu gibt es hier im Internet
Zum Weltwassertag haben daher das Rote Kreuz und der Rote Halbmond die Bedeutung von sauberem Wasser in Katastrophengebieten hervorgehoben. Nur dadurch sei es möglich gewesen, nach der verheerenden Riesen-Flutwelle vom 26. Dezember 2004 am Indischen Ozean einen Ausbruch von Seuchen zu verhindern, hieß es in einer Erklärung der beiden Hilfsorganisationen.
 Mit mobilen Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung, Wasserlabors und Ausstattung für die Instandsetzung zerstörter Brunnen leistete u.a. das Technische Hilfswerk (THW) dringend benötigte Hilfe in Sri Lanka, auf den Malediven und in Indonesien. Wie kontinuierlich daran weiterhin gearbeitet werden muss, machen die ganz aktuellen Bebenmeldungen deutlich.

Ende März, Anfang April sind die Bäume in Deutschland noch kahl, das ist normal. Doch Forstamtsleiter Elmar Kilz, verantwortlich für die 30 Millionen Bäume des Berliner Grunewalds, fürchtet, dass viele Baumkronen auch im Sommer kaum Blätter tragen werden. "Dem deutschen Wald geht es nicht gut. Seit dem Trockenjahr 2003 ist es noch schlimmer geworden", dementiert er Äußerungen aus Politik und Medien, die in den vergangenen Jahren Entwarnung gaben. "Besonders schlimm steht es um Buchen und Eichen", erklärt der 50-jährige Kilz. Den Zustand der Berliner Eichen – der traditionell besonders gewürdigten Bäume in Deutschland! - hält er gar für "katastrophal".
Mit dieser besorgten professionellen Erfahrung wollen wir, anlässlich des „Internationalen Tages des Waldes“ am 21. März, zum Frühlingsanfang, auf die Gefährdung der Wälder durch unsere Zivilisation aufmerksam machen. Denn, relevant für unser „Spektrum Alltag“ kann folgende alltägliche Meldung sein: Teak, Mahagoni, Ebenholz, Meranti - das ist der Stoff, aus dem viele Möbel-Träume sind. Für die Abholzung dieser edlen Hölzer werden Naturparadiese in Südamerika, Asien und Afrika unwiederbringlich zerstört, Tag für Tag unter den Augen und mit Wissen der Weltöffentlichkeit. Speziell zum Beginn der Gartensaison landen nach Einschätzung des WWF viele wetterfeste Möbel in deutschen Haushalten, für die wertvolle Wälder abgeholzt wurden. Wer Garten oder Terrasse mit ökologisch einwandfreien Möbeln bestücken möchte, sollte beim Kauf der neuen Sonnenliegen, Hängematten, Stühle und Tische auf das Zertifikat des Forest Stewardship Council (ein stilisierter grüner Baum mit dem Kürzel FSC) achten. "Die meisten Menschen denken bei der ökologischen Gestaltung ihres Gartens gar nicht daran, dass sie schon beim Kauf der Möbel einen Beitrag zum Umweltschutz leisten können. Wer sich auf einer Gartenliege aus FSC-Holz entspannt, kann dies mit richtig gutem Gewissen tun", meint WWF-Forstexperte Johannes Zahnen. Aber die jeweils einzelnen Käufer/-innen allein werden diesen empörenden Vernichtungsprozess nicht aufhalten können.

Auf einem unserer ersten Waldspaziergänge in diesen helleren Tagen hören wir den Chor von „Amsel, Drossel, Fink und Star“, der viel besungenen „ganzen Vogelschar“. Ihr „Singen, Musiziern, Pfeifen, Zwitschern und Tiriliern“ erfreut unser Ohr. In der Lerneinheit „Lärm“, er wurde nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) als Umweltproblem Nummer eins erklärt, weisen auch wir darauf hin: Der Dauerschallpegel des Verkehrslärms und Flugkrachs „macht krank“. Da am 20. April 2005 wiederum der „Internationale Tag gegen Lärm" begangen wird, werden wir für unser Lärm-Archiv sicherlich neue beunruhigende Meldungen hören und aufnehmen können.

Insofern sollten alle drei internationalen Gedenktage – für das Wasser, für den Wald und gegen den Lärm - die inhaltliche Substanz und deren sprach-stilistische Artikulierung im Rahmen unseres Sprachprogramms ähnlich wie bei den Jahresringen erweitern. Dabei bauen wir auf dem Wissen und den Erfahrungen unserer Programmnutzer/-innen weltweit auf und fördern somit das globale Verständnis der angesprochenen Kernfragen zur Bewahrung der Welt, in kulturell-christlicher Tradition gesagt, zur Bewahrung der „Schöpfung“.

Ihre Erhaltung ist – heute weiß das alle Welt – von den wirtschafts- und finanzpolitischen Umständen unserer Zeit abhängig, ebenfalls in aller Welt. In den ersten Monaten des Jahres ist es uns gelungen, die Anzahl der Lerneinheiten zu „Wirtschaft & Finanzen“ zu erhöhen und damit zu einem größeren Gleichgewicht innerhalb unserer Themenspanne und bei deren sprachlicher Umsetzung zu gelangen. Dabei versuchen wir, zwischen der „kleinen Welt“, den Belangen des Alltags im Umgang mit Geld, und der „großen Welt“, den internationalen Finanz- und Wirtschaftsfragen, zu differenzieren.
Wer im Ausland gelebt hat, weiß sehr genau, wie präzise sich am Schalter einer Bank ausgedrückt werden muss, um z. B. ein Konto zu eröffnen. Wenn man dann nach einigen Monaten als kreditwürdig anerkannt wird und z. B. einen „Dispositionskredit“ beantragen darf, fehlen wieder die speziellen Ausdrücke dafür. In unserer Lerneinheit „Wünsche finanzieren“ stellen wir für solche Fälle nützliches Sprachmaterial bereit.
Nach dem rückblickenden „Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen 2004“ im Januar und dem „Geschäftsklima-Index“ der letzten Monate nehmen wir daran anschließend das Sprachtraining zur aktuellen Problematik der „Reform des Wachstums- und Stabilitätspakts“ auf. Sie wurde besonders manifest in der Rede Hans Eichels, Bundesminister für Finanzen, am 2. März anlässlich der DIHK-Veranstaltung Stabilitätspakt – Quo Vadis?“. Angesichts des mehrmaligen Überschreitens des Defizit-Referenzwertes stellte insbesondere er als deutscher Finanzminister die Frage, „ob der Pakt – so wie er ist und so wie er bisher gehandhabt wurde – optimal für die finanz- und wirtschaftspolitischen Herausforderungen der Zukunft gerüstet“ sei. Die Antwort liegt inzwischen vor. Die EU-Finanzminister einigten sich auf ihrem Frühjahrsgipfel in Brüssel unlängst einstimmig auf diese Änderung. Damit bekommen „Defizitsünder“, wie Deutschland und Frankreich, mehr Luft in ihrer Finanz- und Haushaltspolitik. Lesen Sie hierzu mehr unter diesem Link.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund begrüßte die Entscheidung der Regierungschefs der europäischen Union, die EU-Dienstleistungsrichtlinie vollständig zu überarbeiten. Nicht zuletzt der einheitliche Protest der 60.000 Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter aus ganz Europa haben offenkundig die Einsicht befördert, dass ein Europa des Wettlaufs um immer niedrigere Sozialstandards keine Zukunft haben wird. Hier verweisen wir schon auf den Mai, da die Maikundgebungen der Gewerkschaften mit dem 1. Jahrestag der EU-Erweiterung zusammenfallen werden und für diese Forderungen ein kräftiger Schub zu erwarten ist.

Die Leipziger Buchmesse ist am 20. März mit einem Besucherrekord und mit neuer Hoffnung für die Branche zu Ende gegangen. Für ihre Reportagen über die Kriegsverbrechen auf dem Balkan ist die kroatische Autorin Slavenka Drakulic mit dem „Buchpreis zur Europäischen Völkerverständigung“ ausgezeichnet worden. Zum Selbstbild der Leipziger Buchmesse gehört es nun offensichtlich wieder stärker, dass sie sich als traditionelle Drehscheibe für den geistig-literarischen Austausch zwischen West-, Mittel- und Osteuropa versteht. In diesem Jahr dominierte die Frage: In welcher Situation befindet sich der Balkan zehn Jahre nach dem Friedensabkommen von Dayton? Slavenka Drakulic’s Buch legt nahe, die so genannten Kriegs-Ergebnisse einer abstrakt-anonymen Darstellung zu entreißen. In ihrer Dankesrede spricht sie daher sehr überzeugend von ihrem Wunsch, „zur Individualisierung der Schuld und der Verantwortung beizutragen“. Sie ging an den Gerichtshof nach Den Haag und publizierte dann ihre Prozess-Recherchen unter dem Titel „Keiner war dabei – Kriegsverbrechen auf dem Balkan vor Gericht“, um die geschehenen Kriegsverbrechen mit Gesicht, Name und Adresse zu benennen: „Es ist aber sinnwidrig, ein Volk als Ganzes eines Verbrechens zu beschuldigen. Verbrecher ist immer nur der einzelne. Es ist auch sinnwidrig, ein Volk als Ganzes moralisch anzuklagen“. Dieser gedankliche Ansatz ist ein neuer, notwendiger Versuch, Schuld an mörderischen Verbrechen und alltäglichem Horror in Kriegen der Vergangenheit und Gegenwart furchtlos aufzubereiten und damit zu ermutigen, Sprachlosigkeit, Ohnmacht und vor allem das leichtfertige mediale Vergessen zu überwinden.
Die Meldungen in Presse, Hörfunk und Fernsehen über das Freikommen der italienischen Journalistin Giuliana Sgrena und den sinnlos-tragischen Tod des Sicherheitsbeamten Nicola Calipari durch amerikanische Soldaten am Check Point Richtung Flughafen, als sie sich auf dem Nachhauseweg befanden, (was gemeldet und gewusst war), sind schon etwas in den Hintergrund gerückt. Auch hier aber sollten die Fragen nicht verstummen: Wer ist für jenen Tod verantwortlich? Wie kann so etwas passieren? Was ist das eigentlich für ein „schon ausgerufener Frieden“ im Irak? Die internationale Friedensbewegung versucht zurzeit mit großer Anstrengung, den durch Kriegsausbruch und –verlauf geschwächten Protest wieder zu mobilisieren. Freilich, sich darin einzubringen, erfordert täglich persönliche Verantwortung.

Zu den literarischen Jubiläen, die in diesem Jahr wahrgenommen werden können, gehört der 200. Geburtstag des großen dänischen Märchenerzählers Hans Christian Andersen (1805-1875) am 2. April.
Nur in den Märchen, so meinte Andersen einmal, könne er, was er nicht sagen darf, “verblümt und doch frei“ bekennen. Wie modern erscheint uns die Geschichte vom „hässlichen jungen Entlein“. Es wurde „gebissen“, „geschlagen“ und „das Mädchen, das die Tiere füttern sollte, stieß mit den Füßen nach ihm“. Es sah nicht nur anders, fremd, aus, war also „hässlich“, sondern es „glaubte, dass man auch eine andere Meinung haben könne“. Der Erzähler hält fest: „Aber das litt die Henne nicht“. Wir ahnen, dass mit dem Schicksal solchen „hässlichen“ Entleins, aber auch der Weg des jungen Hans Christians, die qualvollen Wege vieler anderer junger Menschen miterzählt werden, die den kultischen Mode- und Mediennormen nicht entsprechen können.

Ihnen einen aufmerksam märchenhaften Frühling
Ihre Projektgruppe

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