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"Einen so heißen Sommer, wie nun vor hundert Jahren, hat es seitdem nicht wieder gegeben.
Kein Grün fast war zu sehen; zahmes und wildes Getier lag verschmachtet auf den Feldern.

Es war an einem Vormittag. Die Dorfstraßen standen leer; wer nur konnte, war ins Innerste der Häuser geflüchtet; selbst die Dorfkläffer hatten sich verkrochen. nur der dicke Wiesenbauer stand breitspurig in der Torfahrt seines stattlichen Hauses und rauchte im Schweiße seines Angesichts aus seinem großen Meerschaumkopfe. Dabei schaute er schmunzelnd einem mächtigen Fuder Heu entgegen, das eben von seinen Knechten in die Diele gefahren wurde. –
Er hatte vor Jahren eine bedeutende Fläche sumpfigen Wiesenlandes um einen geringen Preis erworben, und die letzten dürren Jahre, welche auf den Feldern seiner Nachbarn das Gras versengten, hatten ihm die Scheuern mit duftendem Heu und den Kasten mit blanken Krontalern gefüllt."

Theodor Storm (1817-1888)
Aus: "Die Regentrude" weiterlesen ...

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Gedanken zum Sommer 2005

Monat Sommer
 
Sommer, Sonne, Wasserspaß - die Badesaison 2005 hat begonnen. Auch in diesem Jahr lädt die Sozialministerin von Mecklenburg-Vorpommern Urlauber/-innen und Erholungssuchende herzlich ein, „ihr“ Bundesland mit seinen zahlreichen Seen und Flüssen, den schönen Stränden einer 1.712 km langen Ostsee-Außenküste zu besuchen. Die abwechslungsreiche Fluss- und Seenlandschaft bietet herrliche Erholungsmöglichkeiten für die ganze Familie.
Die Badewasserqualitätskarte bescheinigt den dortigen Gewässern auch in diesem Jahr wieder eine sehr gute und gute Wasserqualität. 417 Badestellen, die während der Saison im 14-tägigen Rhythmus durch die Gesundheitsämter vor Ort überprüft werden, sind auf der Karte verzeichnet ...

„Dass die deutschen Gewässer wieder erfreulich sauber sind, sollte für uns zweierlei heißen“, meinte Thomas Garms, Chefredakteur der Programmzeitschrift HÖRZU, und verwies darauf in der Nummer 25/2005, den sommerlichen Badespaß in vollen Zügen zu genießen und trotzdem die Probleme der Welt nicht aus den Augen zu verlieren.
Dafür sorgte unmittelbar am ersten Sonnabend im Juli der weltumspannende Musik-Marathon Life 8, den der irische Rockmusiker Bob Geldof zusammen mit dem Sänger Bono von der irischen Band U2 - 20 Jahre nach „Live-Aid“ - ins Leben gerufen hatte. An diesem Wochenende wurde der Aktionstag - Musik gegen Hunger und Armut - mit stargespickten Popkonzerten von Philadelphia über London bis Berlin begangen und strebte mit einem „Marsch der Millionen“ zum G8-Gipfel im schottischen Gleneagles seinem Höhepunkt entgegen.
In 72 Ländern stand am 2. Juli 2005 eine Botschaft im Mittelpunkt: Die Armut auf unserer Erde muss und kann weltweit besiegt werden. Wir erinnern: Im Jahr 2000 hatten auf einer UN-Generalversammlung alle Staats- und Regierungschefs die so genannte Millenniumserklärung mit der gemeinsamen Aufgabe verabschiedet, in der verankert ist, bis zum Jahr 2015 den Anteil von Menschen, die von weniger als einem Dollar am Tag leben müssen, zu halbieren. In diesem Jahr wird auf einer UN-Generalversammlung im September überprüft, wie weit die internationale Gemeinschaft schon auf diesem Weg gekommen ist und welche weiteren Anstrengungen noch nötig sind.
Über 100 deutsche Nichtregierungsorganisationen (NRO) und prominente Persönlichkeiten wie Herbert Grönemeyer, Xavier Naidoo, Claudia Schiffer und die ARD-Tagesthemen-Sprecherin Anne Will ermahnten mit „Deine Stimme gegen Armut“ die politisch-wirtschaftlichen Verantwortlichen, ihrer Millenniumserklärung wirkliche Resultate folgen zu lassen. Die Aktion versteht sich als Teil der internationalen Kampagne „Global Call to Action against Poverty“, in der bereits mehr als siebzig Länder zusammengeschlossen sind. Überall und immer steht das „Weiße Band“ als Symbol für die weltweite Kampagne. Riesige weiße Bänder zierten so das Brandenburger Tor und die Gedächtniskirche in Berlin und forderten, Bilanz zu ziehen. Uns beeindruckt der besondere Nachdruck bei der Formulierung der Ziele: Es ist eine genaue Zeit vorgegeben, bis wann sie erreicht werden sollen – 2015. Es sind genaue Vorgaben genannt, wann die Ziele als erreicht gelten. Drei von diesen Zielen seien hier genannt: Hunger und extreme Armut beseitigen / Grundschulbildung für alle Kinder / Gleichstellung und stärkere Beteiligung von Frauen.

Studenten aus verschiedenen Ländern, die an der Humboldt-Universität in diesem Sommersemester ein Mal in der Woche im PC-Pool und sonst individuell an ihrem Computer zu Hause oder in einem Internet-Café bei eisgekühlter Fanta mit unserem E-Learning-Sprachprogramm ihr schon weit fortgeschrittenes Deutsch trainieren, übten ihren Wortschatz zu diesem hochaktuellen Politik-Feld fast zeitnah. Am Sonnabend hatten sie sich zwischen Siegessäule und Brandenburger Tor zusammen mit zumeist anderen jugendlichen Fans dicht gedrängt. Noch frisch unter jenem Eindruck stehend fiel es ihnen leicht, die aus Übungszwecken freigelassenen Lücken in einem Bericht über das Musik-Politik-Ereignis aufzufüllen, z. B: Die Musiker wollen die großen Industrienationen (drängen), mehr gegen Armut und Hunger in Afrika zu (unternehmen).
Mit dieser absichtlich kleinschrittigen Übungsfolge bereiten sie sich schon auf die kommende Lerneinheit zum G8-Gipfel vor. In ihr werden wir voller Erwartung die Beratungs-Nachrichten auswerten, um die sprachliche Sicherheit für Erfassung und Vermittlung der bevorstehenden Konferenz im September zu garantieren.
In solchen Bezügen zwischen aktuellem Geschehen und Übungsthemen nutzen wir die lernpsychologische Erfahrung: Vertrauen in die fremde Sprache wächst, wenn sie auch persönlichkeitsförderliche Haltungen und Aktivitäten auslöst. Beispielsweise gehen solche von Herbert Grönemeyers Auftreten und Botschaften nach seiner Reise vor zwei Jahren nach Afrika aus: „Mir wurde klar, dass wir lernen müssen, uns mehr für die Gemeinschaft verantwortlich zu fühlen. Und es reicht nicht, über diese Verantwortung zu reden. Wir müssen anfangen zu teilen“.
Die soziale Interaktion in der Öffentlichkeit und im Unterrichtsraum wird sich vor allem in den Wochen bis zum September und danach daran entzünden, inwieweit die Erwartungen bzw. die Ankündigungen des G8-Gipfels tatsächlich erfüllt werden. Es stehen sich jetzt schon gegensätzliche Einschätzungen gegenüber: „Dieser G8-Gipfel sendet ein beeindruckendes Signal der Entschlossenheit, sich für Frieden, Freiheit und eine weltweite Gerechtigkeit einzusetzen“. Lesen Sie hier bitte weiter. Aber auch hier: „Brot für die Welt“ hat die Ergebnisse des G8-Gipfels als unzureichend bezeichnet. „Die Diskussionen in Gleneagles haben gezeigt, dass Entwicklungshilfe weiterhin von außen- und wirtschaftspolitischen Eigeninteressen geleitet wird, statt dem Ziel der Armutsbekämpfung zu dienen“, erklärte die Direktorin der evangelischen Hilfsorganisation, Cornelia Füllkrug-Weitzel.

Am 2. Juli in London - ein glückliches Gemeinschaftsgefühl im Hydepark bis in den frühen Morgen hinein. Wie beeindruckend war dieses Netzwerk von engagierten, friedliebenden und gerechtigkeits-suchenden Menschen rund um den Erdball, erlebbar auch Millionen Mal auf Bildschirmen in Wohnzimmern, Gaststuben oder Gartenlauben, denn es war, bis zu diesem Tag, einer der seltenen warmen, hellen Sommernächte in diesem Jahr. Man konnte annehmen: Je größer die Menge der Menschen ist, die zu Konzerten oder Demonstrationen auf vier Kontinenten gehen, desto schwerer wird es, sie zu ignorieren. Die trotz Hoffnung darauf überraschende Entscheidung, London als Olympiastadt zu erleben, könnte die öffentliche Anforderung, durch Sport geförderte Fairness, Willenskraft und internationalen Teamgeist stärken..
Und schon am nächsten Tag in dieser Stadt nach der Freudenbotschaft - mussten die durch den Bombenanschlag auf die U-Bahnen und einen roten Doppeldeckerbus Getöteten geborgen, die verletzten Menschen medizinisch und psychologisch versorgt, die Hinterbliebenen der Toten getröstet werden. Das Sicherheitspersonal in London und anderen Großstädten, Politiker und Journalisten diskutieren erneut über Fragen der effizienten internationalenTerrorbekämpfung.
Natürlich ist keine einfache Zusammenhangs-Linie zwischen der zunehmenden Armut in der Welt, zu deren Überwindung gerade am Londoner Konzertabend so vehement gefeiert wurde, und diesem konkreten Anschlag in der britischen Acht-Millionen-Metropole in der Stoßzeit des morgendlichen Berufsverkehrs zu ziehen. Führende Journalisten machen die Weltlage insgesamt für die Rückkehr des Terrors verantwortlich und stellen dabei vielfach die sehr wichtigen Fragen: Wie viel unserer Freiheit müssen die Zivilgesellschaften aufgeben, um mit dem Terror fertig zu werden? Wie nützlich sind alle diese Maßnahmen, wie beispielsweise Videoüberwachungskameras, die in London an Stangen ähnlich der Straßenlampen installiert sind?
Die Richtung der Antworten sollte, wie im Presseclub Phönix (10.07.2005) zu hören war, sicherstellen: es darf kein fremdenfeindlicher, rassistischer Flächenbrand durch die pauschale Verurteilung der muslimischen Gemeinschaft u.a. erzeugt werden, sondern es muss klar zwischen den islamistisch-terroristischen Tätern und den friedlichen ausländischen Mitbürgern unterschieden werden. Eine solche Antwort hörten wir gerade angesichts der gegenwärtigen terroristischen Verwüstungen von einem klugen Bürgermeister: "Dies war kein Angriff auf die Reichen und Mächtigen, dies war ein Angriff auf die Arbeiterschaft von London, auf Alt und Jung, Schwarz und Weiß, auf Christen, Muslime und Hindus."
Dennoch ist in einer zunehmend globalen Welt die stärkere, differenzierende Integrationsfähigkeit der Menschen gefragt. Diese zu fördern, bedarf vielfacher Anstrengung und ist, wenn wir von Deutschland sprechen, Aufgabe von Zuwanderungs-Behörden in Bezug auf Bürokratie-Abbau, von Schulen bezüglich der Verpflichtung, Deutsch zu lernen und sich auch in der Freizeit in das fremdsprachige Umfeld einzuleben.

Auch unter diesem Aspekt sollten wir den Bogen zum kommenden Herbst schlagen, wenn in Deutschland wahrscheinlich Neuwahlen stattfinden. Bis dahin obliegt uns, die Wahlprogramme der einzelnen Parteien dahingehend durchzugehen, welche Lösungsangebote zu den von uns angeschnittenen Fragen gemacht werden. Nachdenkenswert erschien uns zunächst zusammen mit Bernd Oswald von der „Süddeutschen Zeitung“, wie reflexartig die beiden Kandidaten der CDU für das Amt des Bundesinnenministers die Anschläge von London für ihre Zwecke instrumentalisierten. Sie sind nach Ansicht von Oswald „Schockwellenreiter“, die Terroranschläge dafür nutzen, sich als die vermeintlich besseren Sicherheitspolitiker zu produzieren ...
Jeder, der London kennt und liebt, weiß, die Weltmetropole hat sich trotz der CCTV-Videoüberwachungsinstallationen, die zukünftig wie in Chicago und Athen anlässlich der Olympischen Spiele mit Mikrofonen aufgerüstet werden sollen, ein hohes Maß an freiheitlich gelebtem Alltag und weltoffener Lebensatmosphäre bewahrt.

Auch in diesem Jahr werden sie wieder an vielen Stränden in Deutschland zu sehen sein: Die rot-weiß gekleideten Rettungsschwimmer der Wasserwacht. In ihrer Freizeit sind sie für die Sicherheit der Badegäste vor Ort da, verarzten kleinere Verletzungen und retten auch mal aus Lebensgefahr.
Ein Rettungsboot, mit den Augen eines Künstlers gesehen, ist in der Hamburger Kunsthalle auf dem Bild von Max Pechstein „aufbewahrt“. Schiffe, Häfen und Meere sind zentrale Motive in der deutschen Malerei des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, heißt es auf der Ankündigung der Ausstellung „Seestücke“ von Caspar David Friedrich bis Emil Nolde.
Vielleicht berichten wir nach den Ferien, verwandt den Künstlern in ihren Gemälden, von der Einsamkeit auf offener See oder am abendlichen Strand, von einem miterlebten Badeunfall mit hoffentlich glücklichem Ausgang oder einfach vom schieren Vergnügen im Meer und Sand / vom sommerlichen Badespaß in vollen Zügen, wie wir eingangs anmerkten.

Leinen los und gute Fahrt!
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