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»Sie haben wohl getan, (...) daß Sie, um Deutsch zu lernen zu uns herübergekommen sind, wo Sie nicht allein die Sprache leicht und schnell gewinnen, sondern auch die Elemente, worauf sie ruhet, unsern Boden, Klima, Lebensart, Sitten, gesellschaftlichen Verkehr, Verfassung und dergleichen mit nach England im Geiste hinübernehmen.«
Johann Peter Eckermann, Gespräche mit Goethe

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Gedanken zum März 2006

Monat März
 
„Leise zieht durch mein Gemüt / Liebliches Geläute“, diese vertrauten Verszeilen von Heinrich Heine singen und sagen vor, was im Vorfrühling geschieht und was uns Licht-, Luft- und Bewegungshungrige in diesen Märztagen wieder als Glücksgefühl erfasst. Indem dieses „Geläute“ immer stärker wird, vertrauen wir ihm mehr und mehr und wünschen leise - zusammen mit dem in diesem Jahr besonders geehrten Dichter: „Klinge, kleines Frühlingslied / Kling hinaus ins Weite.“ ...

„Heines Gedichtschaffen fand in vielleicht einmaliger Weise sehr viele Vertonungen“, heißt es in einer unserer Quizfragen zum Wissen & Wortschatz rund um den Schriftsteller, dessen Todesjahr sich am 17. Februar zum 150. Mal jährte. Die Melodie des zitierten Frühlingslieds stammt aus der Feder des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847). Zu den Mendelssohn-Festtagen im November vergangenen Jahres erklangen nach und nach immer mehr Kostbarkeiten aus Fanny Hensel-Mendelssohns kompositorischer Schatztruhe. „Auch ihre komponierenden Geschlechtsgenossinnen kamen endlich einmal anständig zu Wort und Ton“, hieß es in der Leipziger Volkszeitung vom 4. November 2005 anlässlich eines Gesprächskonzerts, von Anselm Hartinger konzipiert und moderiert, zu dem das Bach-Archiv in den rappelvollen Sommersaal eingeladen hatte. Fanny und Felix Mendelssohn, Fanny, geboren am 14.11.1805, waren gleichsam musikalische Zwillinge, doch nur der Bruder durfte „Karriere machen“. So klingt es im heutigen Deutsch, wenn es um die beruflichen Perspektiven von Frauen geht.
Jeweils im Vorfeld des Weltfrauentags am 8. März, der in diesem Jahr sein 95. Jubiläum begeht, ziehen Vertreter/-innen von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Bilanz. In unserem Sprachtrainigs-Programm, das wir seit Jahren im März den Frauen und ihrem weltweiten Feier- und Kampftag widmen, stützen wir uns bisher auf 2 Lerneinheiten, die wesentliche Eckpunkte dieser gegenwärtigen Problematik vermitteln: die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Entgeltgleichheit, Antidiskriminierung im Arbeitsleben und in der Gesellschaft.
Uns steht nun an, dieses Power-Spektrum in seinen vielfältigen Facetten in den angebrochenen Zeiten der Großen Koalition seit den letzten Bundestagswahlen im September 2005 weiter zu verfolgen. Im Familien- und Frauenministerium haben die Gesichter gewechselt. Ursula von der Leyen hat Renate Schmidt an der Spitze des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMSFJ) abgelöst. Claudia Menne, Leiterin der Abteilung Gleichstellungs- und Frauenpolitik beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) attestiert nach den ersten 100 Tagen der Großkoalitionäre: Im Fokus des Regierungshandelns stehen nicht Gleichstellung, sondern Finanzen und Familienpolitik. Dabei wird von den Gewerkschaftsakteurinnen eingeräumt - Die Ministerin sitzt zwischen sämtlichen Stühlen: Frauenpolitikerinnen bemängeln ihr fehlendes Engagement. Den Traditionalisten in der Union gehen schon ihre familienpolitischen Ansätze zu weit, die zwar einem klassischen Familienbild – Vater, Mutter, Kind(er) – folgen, dem modernen Anspruch der Mutter auf eine qualifizierte Erwerbstätigkeit aber ebenfalls gerecht werden wollen. Das bleibt im Widerspruch stecken. Die Bundesfrauenministerin erkannte jedoch zum diesjährigen Internationalen Frauentag an, dass sich Frauen trotz ihrer rechtlichen Gleichstellung vielfachen Schwierigkeiten gegenübersähen. Sie wolle deswegen jungen Frauen „Mut zur Karriere“ machen, konkrete Lösungen aufzeigen und ein neues Denken in Wirtschaft und Gesellschaft fördern.

Wir werden das beobachten, denn der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Seit Jahren und wieder neu werden in Literatur & Publizistik die wohlbekannten Schwierigkeiten reflektiert - Entweder Job und Partnerschaft. Oder Partnerschaft und Kinder. Oder Kinder und Job (DIE ZEIT / 11/ 2006). Bei der diesjährigen Beschäftigung mit einem entscheidenden Aspekt im bunten Themengeflecht Frau & Co. konzentrieren wir uns auf die folgende Tatsache, die von der Leyen anspricht: „In Führungspositionen sind immer noch überwiegend Männer vertreten, und im Durchschnitt werden Frauen schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen, die vergleichbare Verantwortung tragen.“ Diese Feststellung basiert zum einen auf dem Kurzbericht aus dem Arbeitsmarkt- und Berufsforschungs-Institut der Bundesagentur für Bildung (IAB) Nürnberg mit dem anschaulichen Titel „An der Spitze ist die Luft dünn“ und zum anderen auf der Veröffentlichung der „Zweiten Bilanz Chancengleichheit von Bundesregierung und Spitzenverbänden der Wirtschaft“. Wie schon oben erwähnt, bilanzieren beide Dokumente grundsätzlich die Problematik zur „Gleichstellungs- und Frauenpolitik“ am Vorabend des 8. März
Die Erklärung zum Chancengleichheits-Bericht seitens Elke Ferner, stellvertretende Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF), nahmen wir zur Grundlage für eine neue Sprachübung im Lern-Ensemble „Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt“. Ferner kritisiert vehement den Fakt: „Laut Bilanz fanden sich in den 100 größten Unternehmen 2004 neben 685 Männern nur 4 Frauen in Vorstandspositionen“. Diskussionsnachdruck – als mündlicher oder schriftlicher Impuls verteilt - ruft vielleicht die Erklärung der „Grünen/Bündnis 90-Frauen“ hervor: „Der Verzicht auf die Qualifikation der gut ausgebildeten Frauen ist nicht nur ein Gerechtigkeitsproblem – er stellt auch ein Innovationshemmnis dar“. Die Debattierlust steigt bestimmt, wenn wir gewissermaßen noch Öl ins Feuer gießen und hinzufügen: „Es muss Schluss sein mit den Herrenclubs in den Chefetagen, die die Unternehmen zum Teil teuer zu stehen kommen. Wir wollen die Hälfte aller Chefsessel für die Frauen. Ihnen dürfen nicht nur die Vorzimmer vorbehalten bleiben“.
Mit Ferner und ihren Mitstreiter/-innen aus vielen Gruppierungen werden wir zukünftig auch die neu bestätigte Lohnkluft zwischen den Geschlechtern kritisch begleiten. Im Bericht des Statistischen Bundesamts zu Frauen- und Männerverdiensten jeweils am 7. März eines Jahres veröffentlicht, wird herausgestellt: Vollbeschäftigte Frauen verdienten im Jahr 2005 in Deutschland im Produzierenden Gewerbe, Handel, Kredit- und Versicherungsgewerbe durchschnittlich 2 539 Euro im Monat; das sind rund 20% weniger als der Durchschnittsverdienst der Männer (3 182 Euro). Diesem eklatanten Fakt zum Lohnabstand zwischen Männern und Frauen ging der Gleichstellungsbericht voraus, den die EU-Kommission am 22. Februar veröffentlicht hat. Danach erhielten Männer im Jahr 2004 pro Arbeitsstunde durchschnittlich 23 Prozent mehr Geld als Frauen. Fünf Jahre zuvor habe der Unterschied in Deutschland nur 19 Prozent betragen. Dieser Rückschritt bei der Lohnkluft zwischen den Geschlechtern muss neben Deutschland auch in anderen Ländern beklagt werden und ist wiederum Stoff für eine zündende Interaktion im Lernprozess.

Zum meteorologischen Frühlingsanfang muss das Wetter noch nicht frühlingshaft sein; wir erwarten es ungeduldig! Das gab uns Gelegenheit, unser Training mit sprachlichen Mitteln zum Schnee und seinem vielerorts auch verursachten Chaos bis in den März hineinzuziehen. In diesen Tagen schneien weiterhin Autos zu und die Fahrer/-innen fürchten eisglatte Straßen. Insbesondere Pendler sind auf diesen März bisher nicht gut zu sprechen. Wohl aber die Wintersportler.
Die geschlossene weiße Decke über weiten Teilen Deutschlands hält die Bilder von Olympischen Momenten in Turin wach: Die Biathletinnen Katrin Apel, Andrea Henkel, Martina Glagow und Schlussläuferin Kati Wilhelm strahlten nach ihrer Silbermedaille in der Staffel um die Wette. Auch der Weg der Frauen nach Olympia war mit zahlreichen Stolpersteinen gepflastert. Doch darüber an anderer Stelle mehr.
In die Freude auf das nächste große Weltsportereignis mischen sich in die Medien rund um den Frauentag 2006 – und damit hoffentlich nachhaltig - Mitteilungen über das „Geschäft mit den Frauen“. Ein TV-Programm von 3SAT dokumentierte Schätzungen der UN, dass jedes Jahr 500 000 Frauen nach Westeuropa verschleppt und zur Prostitution gezwungen werden. In der 30-minütigen Sendung wurde die Arbeit des Ausstiegsprojekts für Prostitution „Solidarity for women in distress“ SOLWODI mit ihrer höchst engagierten Chefin Lea Ackermann vorgestellt. In einem Interview auf ihrer Webseite warnte die Ordensschwester davor, dass zur Fußball-WM in Deutschland eine anwachsend große Anzahl von Frauen als zusätzliche Prostituierte aus Osteuropa eingeschleust würden. Neben der SOLWODI-Aktion „Dem Frauenhandel die rote Karte zeigen“, agiert der „Deutsche Frauenrat“. „Mega-Sportevents sind ein Magnet, viele Besucher kommen und der Bedarf nach sexuellen Dienstleistungen wächst“, sagte die Vorsitzende des Rates, Brunhilde Raiser. Viele alternative demokratische Initiativen und Vereine haben schon besondere Aktionen gegen dieses perverse Phänomen angestoßen, z. B. die Initiative „antisexistisch kneipen“ mit ihrer Bierdeckelkampagne: Hinhören - Ansprechen – Nachfragen.
Anfang des Jahres stand für Sprach-Übungszwecke der Bericht „Zur Situation der Kinder in der Welt 2006“ mit dem dringenden Anliegen von UNICEF bereit: „Armutsbekämpfung und Kinderschutz gehören zusammen“. Wir lasen im Januar über die empörende Gewissheit, dass schätzungsweise zwei Millionen Kinder und Jugendliche weltweit als Prostituierte ausgebeutet werden.
Mit der WM-Kampagne unter dem Titel „Abpfiff – Schluss mit Zwangsprostitutionen" wollen die Fußball-Veranstalter „diese miese Geschichte unter Kontrolle bringen“ (Präsident des Deutschen Fußballbundes (DFB) Theo Zwanziger). Dabei darf es nicht stehen bleiben. In unserem Verständnis muss Menschenhandel als Verbrechen insgesamt unter Menschenrechtsbewertung thematisiert werden. Auch im Fremdsprachenunterricht suchen wir nach Möglichkeiten, die lernende Öffentlichkeit sowohl für diese haarsträubende Realität im kommenden Sommer als auch für die generelle Gewaltproblematik an Frauen weltweit zu sensibilisieren. Die Lerneinheiten zum „Neuen Zuwanderungsgesetz“ ab Januar 2005 müssen wir um Informationen dazu erweitern, wo dieses Gesetz Migrantinnen in Bedrohungssituationen, vor allem minderjährige Zwangsverheiratete, ausreichend schützt oder wo nachgebessert werden muss.

„Alles, was im Frühjahr frisch und neu ist, findet in Leipzig seinen Platz“, so schätzt Messe-Chef Oliver Zille die Buch-Lese in Leipzig vom 16. – 19. März ein. Selbstverständlich ist auch Heinrich Heine (1797-1856) sowohl durch neue biografische Darstellungen von F.J. Raddatz und Kerstin Decker als auch durch neue Editionen seines dichterischen Werks vertreten. Zu den großen Toten in diesem Jahr gehört sein Zeitgenosse Karl Friedrich Schinkel, geboren am 13.03.1781 im mecklenburgischen Neuruppin, dem Geburtsort von Theodor Fontane (1819-1898).
Berlin sollte über die Stadt der Fußball-WM hinaus zum MEGA-Ereignis der deutschen Baukunst und Literatur werden. Durch die Förderung von Wilhelm von Humboldt (1767-1835) trat Schinkel 1810, dem Gründungsjahr der Berliner Universität, in den Dienst des staatlichen Bauwesens und wurde 1830 zum Oberlandesbaudirektor ernannt. Nach dem Bau der Neuen Wache 1816 folgten 1818 das Schauspielhaus, 1822 das Alte Museum und 1824 die Friedrichwerdersche Kirche sowie zahlreiche weitere öffentliche und private Bauten. Außerhalb der preußischen Hauptstadt machte sich Schinkel u.a. mit dem Elisenbrunnen in Aachen, der Hauptwache in Dresden und der Nikolaikirche in Potsdam einen Namen. In unserem Schaufenster (Aktuelle Nachrichten aus dem Bereich Buch und Medien) unten auf der Seite des Übungskalenders ist weiter über Schinkel von Friederike Valentien zu lesen: „Unter den zahlreichen Aufträgen für Mitglieder der preußischen Königsfamilie sind das Palais des Prinzen Karl, Schloss Glienicke, Schloss Charlottenhof, Schloss Babelsberg, Schloss Stolzenfels oder Schloss Kamenz hervorzuheben.“

Damit ist wahrscheinlich unsere Reise-Kapazität für dieses Jahr erschöpft.
Eingedenk des Heinrich Heine-Liedes sollten Sie vielleicht schon gleich die ersten kommenden Frühjahrswochen dazu nutzen!

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