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"Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen! es grünten und blühten
Feld und Wald; auf Hügeln und Höhn, in Büschen und Hecken
Übten ein fröhliches Lied die neuermunterten Vögel;
Jede Wiese sproßte von Blumen in duftenden Gründen,
Festlich heiter glänzte der Himmel und farbig die Erde."

Gutenberg.DE, Johann Wolfgang Goethe
Reineke Fuchs, Erster Gesang

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Gedanken zum Juni 2006

Monat Juni
 
Das Jahr hat an Fahrt gewonnen. Es bewegt sich auf die Sonnenwende zu, die viele mit Johannisfeuern und vielen anderen Bräuchen begehen. Hoch „Ulrich“ und „Volker“ brachten ab dem 7. Juni in Mitteleuropa endlich die erwarteten frühsommerlichen Temperaturen. Die Luft wurde immer wärmer und sorgte für freundlicheres und trockenes Wetter ...

Während sich die Wetterlage in unseren Breitengraden der Jahreszeit entsprechend verbesserte, wurde Ende Mai die indonesische Insel Java wieder von einem schweren Erdbeben heimgesucht. UNICEF, im 60. Jahr seines Bestehens, rief die Weltöffentlichkeit in einem Sonder-Newsletter zu Spenden auf. Nach ersten Erkundungen der Katastrophenlage hieß die traurige Bilanz: Schätzungsweise, fast die Hälfte aller Verletzten, sind Kinder und Jugendliche.
Diese alarmierende Nachricht bewog uns, zeitgleich – im Monat des „Internationalen Kindertages“ - eine neue Lerneinheit in unsere Reihe „Zur Situation der Kinder in der Welt“ aufzunehmen und sie an die erste Stelle im Juni - „Spektrum: Öffentlichkeit“ zu setzen. Anfang des Jahres stellten wir in den Mittelpunkt einer Lerneinheit noch zu diesem Thema die zu Recht postulierte Forderung: „Armutsbekämpfung und Kinderschutz gehören zusammen“. Wenige Tage nach dem schweren Erdbeben suchten wir nun die für Katastrophenfälle zuständigen Einrichtungen, insbesondere UNICEF und das Technische Hilfswerk (THW) in Deutschland nach aktuellem Info- und Sprachmaterial ab, um den großen Hilfsbedarf im indonesischen Katastrophengebiet ins Zentrum unseres Lerngeschehens zu rücken.
Im Umgang mit dem Internet-Portal vom THW fühlen wir uns vertraut, da wir den Einsatz seiner Experten-Teams nach dem Seebeben mit der nachfolgenden Flutwelle, die am 28. Dezember 2004 verheerende Zerstörungen an den südostasiatischen Küsten verursacht hatte, einen längeren Zeitraum über verfolgt und in einer Lerneinheit aufgehoben hatten. Ein Jahr nach jenem Tsunami war das THW mit zahlreichen Projekten an der Wiederaufbauhilfe in den zerstörten Gebieten beteiligt und ist auch jetzt in Banda Aceh im Einsatz. In der Phase der akuten Nothilfe sichern die Kräfte der Schnell-Einsatz-Einheit-Wasserversorgung-Ausland (SEEWA) mit ihren Trinkwasseraufbereitungsanlagen (TWA) sauberes Wasser für tausende Menschen und sichern damit deren Überleben. Nur drei Tage nach dem verheerenden Beben auf Java hat UNICEF das erste Kinderschutzzentrum in der am schwersten betroffenen Provinz Bantul eröffnet. Die Kinderhilfswerk der UNO wird vier weitere Zentren zur Betreuung und Versorgung der verängstigten und traumatisierten Kinder einrichten.

„Das Kind ist das Teuerste, was die Nation hat“, äußert Bertolt Brecht in den „Flüchtlingsgesprächen“. Dieser äußerst wahren Feststellung Rechnung tragend, gibt es - ausgehend von der Resolution der UNO-Vollversammlung aus dem Jahre 1954 - in Deutschland tatsächlich 2 Tage, die „Kindertag“ genannt werden, zusätzlich zum 1. Juni den 20. September, den „Weltkindertag“, der vorrangig in den alten Bundesländern Mitte September gefeiert wird.
ARTE strahlte in einem Juni-Themenabend, ganz kindertagsgemäß dem ersten Termin folgend, die Dokumentation über Kindersoldaten von Ali Samadi Ahadi und Oliver Stoltz aus. Schon die ehemalige Kindersoldatin China Keitetsi aus Uganda machte in ihrer Biographie „Sie nahmen mir die Mutter und gaben mir ein Gewehr“, im Suhrkamp Verlag zum Weltkindertag 2002 erschienen, auf den grausamen Alltag einer Kindersoldatin aufmerksam. Die beiden Regisseure erzählen nun erneut in ihrer Dokumentation „Lost Children“, für die sie als "Bester Dokumentarfilm" den "Deutschen Filmpreis 2006" erhielten, von vier ehemaligen Kindersoldaten im Norden Ugandas, die im Dienst der brutalen Guerillagruppe kämpfen mussten.
Ein Film dieser Art bewegt und verändert. Er beschreibt die Auswirkungen von Krieg auf Kinder, löst ein neues Nachdenken über Entwicklungspolitik in Uganda und anderswo aus.

In den Rahmen unserer speziellen Juni-Thematik fällt auch der 12. Juni, der internationale Welttag gegen Kinderarbeit. Es bleibt zu fordern, die Anstrengungen zur Bekämpfung von Kinderarbeit zu intensivieren und sicher zu stellen, dass die internationale Gemeinschaft die Ausbeutung von Kindern nicht nur verurteilt, sondern tatsächlich stoppt.
Die ganze Welt ist - so versichern uns stündlich alle Medien - seit Anfang Juni im Fußballfieber. Es scheint uns wichtig, auch abseits des Fußballs auf drängende Fragen der modernen Zivilgesellschaft einzugehen und dafür zu sensibilisieren, dass nicht ausschließlich das runde Leder die Schlagzeilen bestimmt. Eigentlich hält lediglich UNICEF die Weltöffentlichkeit über die Hilfsmaßnahmen im indonesischen Katastrophenzentrum wach; ZDF, SPIEGEL und andere wichtige Informationsträger sind zurzeit stumm bezüglich der sicher erschütternden Lage jenseits in Asien. Das stimmt uns bedenklich, ja bitter - um etwas stärker zu sein.

Mit Freude nehmen wir daher auf, wie UNICEF und die FIFA die FIFA WM 2006 nutzen, um auf die Lage von Kindern in Kriegs- und Krisengebieten aufmerksam zu machen. Mit der Kampagne „Gemeinsam für Kinder, gemeinsam für Frieden“ werben beide Organisationen für das Recht eines jeden Kindes auf Frieden, Entwicklung und Schutz vor Gewalt. Die FIFA unterstützt UNICEF bei der Finanzierung von Sportprogrammen, die Kindern helfen, ihre Ängste und schreckliche Erlebnisse zu verarbeiten, Selbstvertrauen und ein Gefühl der Sicherheit zurück zu gewinnen. Im Rahmen der Kampagne sollen insbesondere Sportprogramme in den beiden Weltcup-Teilnehmerländern Angola und Elfenbeinküste gefördert werden.
Wer erinnert sich nicht zu gern an das spektakuläre Spiel Argentinien gegen Elfenbeinküste gleich zu Beginn der Meisterschaften am Sonnabend, dem 10. Juni, im FIFA WM-Stadion Hamburg? „Mit seinem 2:0 war Argentinien letztlich effizienter“, so Roberto Fontanarrosa, Karikaturist und Schriftsteller,El Negro, wie er genannt wird, schon seit seiner Kindheit ein großer Fussballfan. Weiter ist von ihm auf der FIFA Webseite in den Post-Spiel-Nachrichten vom 10. Juni zu lesen: „Ich muss gestehen, dass ich die Westafrikaner vorher noch nie habe spielen sehen. Dennoch war ihr starker Auftritt für mich keine Überraschung. In den letzten Jahren hat der Fußball in Afrika einen Riesenschritt nach vorn gemacht, so dass die afrikanischen Teams inzwischen stets für eine Überraschung gut sind“. Wie wir später lesen, bestätigt sich das durchaus.
Alpha Blondy, Pop-Sänger in seiner Heimat, der auch als Bob Marley der Elfenbeinküste bezeichnete charismatische Reggae-Sänger, arbeitet aktuell an einem Gemeinschaftsprojekt mit den Vereinten Nationen. Das Album ist der Sehnsucht nach Frieden in seinem vom Bürgerkrieg heimgesuchten Land gewidmet. Auf die Frage nach seiner Botschaft oder einer Website, die er gern unterstützen möchte, antwortet er: Die Entwaffnung der Kindersoldaten: Unterstützung des Projekts NO CHILD SOLDIERS
Kinder feuern aus der Heimat ihre Fußball-Nationalmannschaft im fernen Stuttgart an, ist auf der Berliner Zeitung - Startseite am Wochenende 17./18. Juni - zu sehen. Vergeblich, sie unterlag am Ende den Niederländern mit 1:2. Solidarisch mit der Mannschaft äußert sich Kim Chon LIM (MAS): „Allerdings darf die Leistung der Ivorer nicht geschmälert werden – sie hätten genauso gut gewinnen können. In Angriff und Verteidigung sind sie den Niederländern auf Augenhöhe begegnet.“ „Schade, Afrika. Schade Elfenbeinküste. Aber so eine WM ist nun mal nichts für Romantiker“, versucht Jens Weinreich (Berliner Zeitung, 17./18. 06.) das Problem beim WM-Abschied der „Elefanten“ vorerst vom Tisch zu schieben.

Diese unserer Meinung nach unsensible Reaktion führt zu tiefer gehenden Fragen: „Spitzenspieler kassieren Millionen. Fußballbegeisterung in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit und Hartz IV in Deutschland“. Eine ganze Fußball-Nation übersieht im Rausch, dass der Bundesrat am 16. Juni die größte Steuererhöhung in der Geschichte der Bundesrepublik gebilligt hat. Der Einzelhandel begrüßt seit Wochen, dass die Kauflust der Deutschen auf Rekordniveau gestiegen ist. Noch während der Spiele werden wir am 27. Juni den Geschäftsklima- und Konsumklimaindex abrufen und für Sprachübungszwecke zur Verfügung stellen. Das Sprachtraining, geschmückt mit einem brandneuen Flachbildschirm, das Fußballgeschehen in die Wohnstuben übertragend, kann die Frage assoziieren, ob der bevorzugte Kauf von Unterhaltungselektronik, weißer Ware, wie Kühlschränke, Spülmaschinen und Waschmaschinen, sowie von Parfüm und Schmuck Ausdruck des so genannten Vorziehe-Effekts sei, d.h. Anschaffungen werden aufgrund der geplanten Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf 19 Prozent noch im laufenden Jahr getätigt. Wir werden ausführlich damit zu tun haben, inwieweit die umstrittene Anhebung der Mehrwertsteuer „unsozial und konjunkturfeindlich“ ist, inwiefern Warnungen vor Steuererhöhungsplänen von Finanzexperten sich bestätigen oder auflösen.
Unser Problembewusstsein für die laufenden Gefährdungen der afrikanischen Bevölkerungen speist sich aus der jahrelangen Beschäftigung mit den Forderungen und brennenden Fragen: Armut mindern. Globalisierung gestalten. Warum macht die internationale Weltöffentlichkeit Entwicklungspolitik? Im Juli jährt sich das größte weltumspannende Konzert aller Zeiten „Life 8 – Musiker für Afrika“. Ein Klick auf "Deine Stimme gegen Armut" führt uns vor die MDG-Torwand: Acht Löcher als Symbol für die acht Millenniums- Entwicklungsziele (Millennium Development Goals). Mit dieser außergewöhnlichen Torwand macht das Portal „Weltweite Aktion gegen Armut“ während der Fußball-Weltmeisterschaft auf dem Berliner Fanfest, Straße des 17. Juni, nahe der Siegessäule, auf die MDGs aufmerksam – und tausende Fußballfans erheben ihre Stimmen gegen Armut. Deutschlands erfolgreicher Rockstar Herbert Grönemeyer, seit den 90er Jahren im Kampf gegen Rassismus engagiert und Mitorganisator von Life 8, wurde die Ehre zuteil, die FIFA-WM-Hymne zu schreiben. "Zeit, dass sich was dreht" können Sie sich hier ansehen und herunterladen. Auch ist die Stimmung nachzulesen, ob die offizielle WM-Hymne nach dem Spaß und der Leidenschaft klingt, „die zum Fußball gehören, wie die Sonne zum Sommer“.

Unter dem Titel „Diese WM schmeckt garantiert“ hat die SUPERillu in ihrer Nr. 24 (08.06.2006) aus jeder WM Gruppe zwei Länder und ihre Nationalgerichte ausgewählt. So manches Schuss-Fest - vom Nachmittag an bis in die späte Nacht hinein - wird so auch zum Koch-Fest. So manche/r nicht so Fußball- Begeisterte trägt als Fußballkoch/-köchin zum Nervenkitzel bei und mehr noch, steigert ihn mit wahren Gaumenfreuden.
Ghana ließ Afrika am zweiten Sonnabend der Spiele mit dem 2:0 über Tschechien jubeln und nun gar mit der Teilnahme an den Viertelrunden durch ihr fulminantes 2:1 im Spiel gegen die USA. In der Halbzeit wird exotisch-schmackhaft serviert: Hirseragout mit Gemüse.
Dazu klingt es überall: "Ein Bier, bitte, ein kühles ...“

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