Logo
Startseite || Vorwort || Hilfe || FAQ || FAQ (English) || Kosten || Kontakt || Datenschutz || Impressum

Login
Benutzer-ID:

Kennwort:

oder
registrieren
Kalender
April März Februar Januar Dezember November Oktober September August Juli Juni Mai
Vorwort Blog Blog:Unterricht Blog:Unterwegs Methodisches Notizbuch Hilfe Tech. Support H�ufige Fragen FAQ (english) Kosten Gedanken zum Monat Partner & Links Bibliografische Hinweise Impressum
< voriger Monat Jahresübersicht/Archiv nächster Monat >

"An Schiller
Viel Glück zum neuen Jahre. Lassen Sie uns dieses zubringen, wie wir das vorige geendigt haben, mit wechselseitiger Teilnahme an dem, was wir lieben und treiben. Wenn sich die Gleichgesinnten nicht anfassen, was soll aus der Gesellschaft und der Geselligkeit werden. Ich freue mich in der Hoffnung, daß Einwirkung und Vertrauen sich zwischen uns immer vermehren werden".
[...] Weimar, den 3. Januar 1795

Der Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe
Erster Band. Briefe der Jahre 1794-1797.
1984 Insel-Verlag Anton Kippenberg, Leipzig

zum Übungskalender
 

Gedanken zum Januar 2007

Monat Januar
 
Kennen Sie das auch? Sie machen mit offenen Augen einen Spaziergang durch den Winterwald – dieses Jahr hierzulande bis jetzt nur bei lauen Temperaturen - meinen, Vieles schon einmal gesehen zu haben. Manches um uns herum nehmen wir nur unbewusst wahr, dann wiederum fasziniert uns ein Detail.
Seit 1989 wird in Deutschland jährlich ein „Baum des Jahres“ gewählt. Für 2007 entschied sich das Auswahl-Kuratorium für die Waldkiefer. Diese ist in Deutschland mit einem Anteil von rund 27 % an der Gesamtwaldfläche nach der Fichte der zweithäufigste Waldbaum. Er markiert Wegbiegungen. Wir können uns an ihn anlehnen, uns um ihn sorgen, ihn umarmen. Er spendet Schutz, damit wir verschnaufen, unsere Seele im wahrsten Sinne des Wortes „baum“eln lassen können ...

Weihnachten und der Jahreswechsel provozieren offensichtlich in jedem Jahr eine öffentliche Diskussion insbesondere über Gerechtigkeit und gesellschaftliche Verantwortung. Nicht umsonst lenkt die Waldkiefer unseren Blick auf die ökologische Bedeutung von Bäumen und auf das Aussterben bedrohter Arten.
Auf welche Weise unsere Themen-Spektren die doppelte Programmatik – eine aktuelle Problemstellung herausarbeiten und sie thematisch/sprachlich fundieren - auch in diesem Jahr zu verwirklichen versuchen, seien grundlegende Gedanken zu Beginn des neuen Jahres. Sind wir doch dem Baum in verwandter Weise verbunden: Inwieweit ist unser Sprachlern-Angebot darauf gerichtet - analog zu den Jahresringen - einen Zuwachs an Sprache & Wissen zu garantieren?

Auf das Weihnachtsfest folgen 12 lange Monate, die es dazu zu nutzen gilt, die uralte Botschaft vom Frieden auch zu leben. Der Friedens-Nobelpreis von 2006 würdigte neue Ideen im Kampf gegen die Armut. Die Auszeichnung ging zu gleichen Teilen an den 66-jährigen Finanzexperten Mohammed Junus aus Bangladesch und die von ihm gegründete Grameen Bank. „Dauerhafter Frieden kann nicht erreicht werden, wenn große Teile der Bevölkerung keine Wege finden, um aus der Armut auszubrechen“, erklärte das Nobelkomitee zur Begründung der diesjährigen ehrenhaften Preisvergabe. Junus beschrieb in einer beeindruckenden Rede am 10. Dezember 2006 in Oslo ausführlich seine Vorstellung von der Armutsbekämpfung. Er erinnerte an den kühnen, globalen Traum, mit dem das neue Jahrtausend begann. Im September 2000 kamen hochrangige Vertreter von 189 Ländern, die meisten von ihnen Staats- und Regierungschefs, zu dem bis dahin größten Gipfeltreffen der Vereinten Nationen in New York zusammen. Als Ergebnis des Treffens verabschiedeten sie die so genannte Millenniumserklärung mit der Forderung, den Anteil der extrem Armen an der Weltbevölkerung bis zum Jahr 2015 zu halbieren. Junus unterstrich die historische Bedeutung der festgesetzten Zeit und Größe der Ziele und bedauerte im gleichen Atemzug, wie der Kampf gegen den Terrorismus seit dem 11. September 2001 die Millenniumsziele gegen die Armut in den Hintergrund des Weltgeschehens verschoben habe. Wertvolles Geld wurde für Waffen statt für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Armen ausgegeben. Als Beispiel nannte er: „Till now over $ 530 billion has been spent on the war in Iraq by the USA alone.“
Der norwegische Nobel-Ausschuss unterstützt mit seiner Entscheidung ermutigend Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen, die seit Jahren fest davon überzeugt sind “Armut ist eine Bedrohung des Weltfriedens.“ Auch unser Bildungs- und Sprachen-Lernangebot reflektiert die Bemühungen der deutschen Entwicklungspolitik auf internationalen Foren, so zum Weltwasser von Kyoto 2003 bis Mexiko 2006 und so zum Weltklima in Buenos Aires 2004 bis zum Gipfel in Nairobi 2006. Tatsache ist, dass der Kampf um die Ressourcen, wie Öl und Wasser, die Entwicklungsländer in Armut hält. Der Klimawandel, hervorgerufen durch rücksichtslosen Ausstoß von Kohlendioxid in den Industrieländern, nimmt wieder vor allem diesen Ländern ihre Chancen und Zukunft.

Die gegenwärtige deutsche Regierung könnte 2007 – dem Halbzeitjahr der MDGs – nach Meinung der Akteure von „Deine Stimme gegen Armut“ Geschichte schreiben: „Sie hat die EU-Ratspräsidentschaft inne und ist Gastgeberin des G8-Gipfels. Zwei großartige Gelegenheiten, konkrete Initiativen zur Armutsbekämpfung zu starten.“
Mit dem Arbeitsprogramm der deutschen Präsidentschaft in der Europäischen Union (EU) kommen viele Arbeitsfelder der Bundesregierung auf den Prüfstand. Dieser Fokus gibt uns die Chance, unsere im Themenindex aufgeführten Lernfelder - die schon erwähnte Entwicklungsarbeit, Bildung & Erziehung, Wirtschaft & Finanzen u. a. - verstärkt aus europäischer Perspektive zu betrachten und dadurch um neue notwendige Aspekte, um neue Facetten zu bereichern. Wir durchlaufen unsere vorhandenen Lern-Angebote zu Europa, wie den Streit um die europäischen Finanzen, der mit dem Finanzkompromiss von 2006 zunächst beigelegt war, und die kontroverse Diskussion um die europäische Verfassung. Die neue Lerneinheit zum Vorsatz der Bundeskanzlerin Angela Merkel „Europa gelingt (nur) gemeinsam“, öffentlich in ihrer Neujahrsrede ausgesprochen, baut so in unserem Lernkontext auf gesichertem Wortmaterial und aktualisierten Informationen auf. Sie möge die Neugier auf die nächsten sechs Monate in Sachen Europa wecken, Wünsche und Erwartungen provozieren und möglichst gegen eine vom Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, beklagte Europa-Verdrossenheit angehen. Argumente solcher Art stehen im Raum und variieren sich vielfach: „Viele Bürger nehmen die EU als gesichtslose Bürokratie wahr.“ / „Das Zusammenwachsen Europas wird oftmals gleichgesetzt mit Zentralisierung und einer Flut von überflüssigen Gesetzen.“
Zunächst freuen wir uns mit unseren bulgarischen und rumänischen Lernenden über den Beitritt ihrer Länder zur Europäischen Union zum Jahreswechsel. Damit ist die EU auf 27 Mitgliedstaaten angewachsen, und die Grenzen der Gemeinschaft reichen wieder bis an das Schwarze Meer.
Vor fünf Jahren wurde in einigen Ländern der EU die neue Währung eingeführt. Schilling, D-Mark und Co. verschwanden. Slowenien hat nach einer Empfehlung der EU-Kommission als 13. Land und als erstes unter den 10 neuen Mitgliedstaaten nach 2004, ihre Nationalwährung Tolar gegen den Euro eingetauscht. Zusammen mit unseren Lernenden aus Ljubljana, Sofia und Bukarest schwanken wir zwischen Befürchtungen vor negativen Veränderungen und Hoffnungen auf positive Aussichten. Freilich sind diese sehr unterschiedlicher Art. Für Bulgarien und Rumänien z. B. werden Markt und Kommerz zwar lockenden Konsum, aber auch problematische soziale Verschiebungen mit sich bringen. Mit Argusaugen beobachten in den nächsten Monaten die slowenischen Verbraucherschützer, ob die Ladenbesitzer die allgemeine „Währungs-Verwirrung“ nutzen, schnell einmal ein paar Cent oder Euro draufzuschlagen.

Nach der Einführung des Euro vor fünf Jahren klagten die Bürger/-innen in einigen EU-Ländern über eine „gefühlte Inflation“, die deutlich höher läge als die amtliche Inflationsrate. Ob sie nur „gefühlt“ oder „real“ war, ist wahrscheinlich eine Frage der Perspektive. Seit Januar 2006 werten wir regelmäßig die Konjunkturtests des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung an der Universität München für unser Sprach-Training aus. So sind unsere wirtschaftlich interessierten Programmnutzer/-innen Zeuge eines Stimmungsaufschwungs der monatlich befragten Unternehmer, der sich in einem bunten Vokabular niederschlägt, wie „die Hochstimmung hält an“, „die deutsche Wirtschaft legt kräftig zu“ und „Der ifo-Geschäftsklimaindex hat sich im Dezember erneut überraschend deutlich auf 108,7 Punkte aufgehellt“.
Nach den von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ermittelten Studien „trübt sich die Kauflaune im Januar ein“. Vor allem ab der Veröffentlichung von den Januar-Konjunkturtests verschiedener Institute wird auszuwerten sein, wie sich die deutsche Wirtschaft nach den Weihnachtsferien auf den vielfach vorausgesagten Konjunkturdämpfer Anfang 2007 durch die Einführung der Mehrwertsteuer einstellt. Maybrit Illner benannte die erste Sendung bei „Berlin Mitte“ im neuen Jahr „Steuern und Profite rauf – und die Gerechtigkeit geht drauf?“ Die Gäste ihrer Sendung versuchten Antworten auf die berechtigten Fragen von Arbeitnehmern: „Wann spüren wir etwas vom Aufschwung? Wann steigen unsere Löhne wieder? Wann werden unsere Arbeitsplätze wieder sicherer?“
Die Bundesregierung erklärte, so hoben die Gewerkschaften hervor, in ihrem Programm zur EU-Ratspräsidentschaft unter anderem, dass sie sich für eine Weiterentwicklung des europäischen Sozialmodells und eine soziale Folgenabschätzung europäischer Gesetze einsetzen wolle. In Gesprächen, in Mails, in mündlichen und schriftlichen Aufgaben vieler Art bleibt aufzuspüren, ob die Skepsis der Gewerkschaften berechtigt ist, wie ernst es der Bundesregierung damit ist, die soziale Dimension der EU, die Sicherung der Lebensqualität, zu stärken. Unsere Materialsammlung wird offensichtlich auch die Veranstaltungen und Initiativen des Europäischen Gewerkschaftsbundes aufmerksam kritisch begleiten und sich dort vergewissern, ob z.B. öffentliche Dienstleistungen nicht allein der Marktlogik unterworfen werden.

“Wir gehen dahin und wandern / Von einem Jahr zum andern“ beginnt der Neujahrsgesang des viel zu wenig bekannten evangelischen Lieddichters Paul Gerhardt. Eins seiner populärsten Lieder beginnt mit dem schönen Vers: "Geh aus, mein Herz, und suche Freud“. Die EKD gedenkt in diesem Jahr ausführlich seines 400. Geburtstages.

In Sehnsucht nach den vier Jahreszeiten,
in Sehnsucht nach dem Winter

Ihre Margret Liebezeit & Projektgruppe

< voriger Monat Jahresübersicht/Archiv

zum Übungskalender
nächster Monat >
Partner & Links
NABU

Copyright © Dr. Margret Liebezeit, 2004 - 2024. Alle Rechte vorbehalten.