Logo
Startseite || Vorwort || Hilfe || FAQ || FAQ (English) || Kosten || Kontakt || Datenschutz || Impressum

Login
Benutzer-ID:

Kennwort:

oder
registrieren
Kalender
März Februar Januar Dezember November Oktober September August Juli Juni Mai April
Vorwort Blog Blog:Unterricht Blog:Unterwegs Methodisches Notizbuch Hilfe Tech. Support H�ufige Fragen FAQ (english) Kosten Gedanken zum Monat Partner & Links Bibliografische Hinweise Impressum
< voriger Monat Jahresübersicht/Archiv nächster Monat >

Paul Gerhardt (1607-1676)

Geh aus, mein Herz, und suche Freud
In dieser lieben Sommerzeit
An deines GOttes Gaben;
Schau an der schönen Gärten Zier
Und siehe, wie sie mir und dir
Sich ausgeschmücket haben.

Die Bäume stehen voller Laub,
Das Erdreich decket seinen Staub
Mit einem grünen Kleide;
Narcissus und die Tulipan,
Die ziehen sich viel schöner an
Als Salomonis Seide.

weiter lesen

zum Übungskalender
 

Gedanken zum Juni 2007

Monat Juni
 
Milde Pastelltöne sucht man im 2.400 Quadratmeter großen Blumengarten des norddeutschen Malers Emil Nolde (1867-1856) vergeblich. Kräftiges Gelb, leuchtendes Mohnrot und intensives Blau bestimmen die Bilder von dem ab 1927 vom Künstler selbst angelegten Garten in Seebüll (bei Niebüll). Er war ihm stetige Inspiration für die zahlreichen Blumenbilder seines Werks ...

Der internationale Kindertag am 1. Juni ließ Kinder- und Elternherzen wieder höher schlagen. Lange über unser Märzprogramm hinaus - in dem wir hartnäckig im Rahmen der Welt-Frauentagsdebatte die These unterstützten „Auf den Anfang kommt es an“, getreu den Ideen des deutschen Kindergärtners Friedrich Fröbel, jedes Kind sei so etwas wie ein Samenkorn, das die Erzieher behüten, hegen und pflegen sollen, damit sich das, was bereits in ihm angelegt ist, auch entwickeln könne – verfolgen wir bis heute die nächste Runde über die Rolle von Frau & Familie, die sich unerfreulicherweise erneut in dem Streit um den Ausbau der Kinderbetreuung manifestiert. Der letzte Stand der Dinge war: „Die Zuschüsse reichen nicht aus“. Die Bundesregierung will bis 2013 die Kita-Plätze verdreifachen und dafür vier Milliarden ausgeben. Dem Städtetag in München ist aber noch unklar, in welcher Höhe sich der Anteil für die Übernahme der Betriebskosten für die geplanten 750 000 Kita-Plätze bewegen werden. Insofern wächst in den Kommunen der Widerstand gegen die Entscheidung der Bundesminister für Familie und Finanzen.
Wasser auf die Mühle oder „Toben im Abendrot“ (SPIEGEL) war auch folgender Vorstoß der CSU: Mütter sollen ein Betreuungsgeld erhalten, wenn sie ihre Kinder zu Hause erziehen. In die Reihe der diskriminierenden Schimpfwörter bei der Diskussion über „Super Mami oder Vater Staat“ (Berlin Mitte) – Rabenmütter, Gebärmaschinen – wird nun die „Herdprämie“ aufgenommen. Vielerseits wird eingeschätzt, dass mit diesen staatlichen Hilfeleistungen die falschen Anreize gesetzt würden. Die Prämie stütze nicht die Wahlfreiheit der Eltern, wie sie ihre Erfinder propagieren, im Gegenteil: Es wäre für viele Eltern der Anreiz, das Geld zu kassieren und die Kinder irgendwo im Wohnzimmer vor dem Fernseher oder dem Computer abzustellen. Das pädagogisch wertvollere Konzept wäre das sicher nicht! Es bleibt zu fragen: Wann beginnt eine ernste Debatte der Inhalte, nicht nur der finanziellen Belastung?

Wie entscheidend für alle heranwachsenden Menschen alltäglich in Familien, Kindergärten, Schulen, Betrieben und zum Teil Hochschulen Erziehung und Bildung sind, das hat jeder von uns in seinem eigenen Leben erlebt. Umso entsetzter sind seit Wochen besorgte Eltern, Drogenbeauftragte und auch Politiker/-innen. „Saufen, bis der Arzt kommt“, heißt die Titelgeschichte des „Stern“ Nr. 17. 2007. Wir lesen über Flatrate-Partys und Koma-Saufen. Nach dem Tod eines Berliner Schülers reden alle über eine „Jugend im Vollrausch“.
Auch in diesem Jahr werteten wir den Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung für unsere neue Lerneinheit zu diesem gesundheitsbedrohlichen Thema aus. Die Drogenbeauftragte Sabine Bätzing fordert: Schluss mit der Verharmlosung von Alltagsdrogen, und sie erklärt, beim Alkohol müsse Verantwortung die Grenze setzen. „Die Diskussion über das Rauschtrinken unter Jugendlichen hat deutlich gezeigt, wie wichtig es ist, mehr und nachdrücklicher für ein gemeinsames Verständnis für den zurückhaltenden Alkoholkonsum zu tun. Wir brauchen mehr kritische Aufmerksamkeit gegenüber einem problematischen Trinkverhalten, und wir brauchen ein von Verantwortung geprägtes Leitbild für den Umgang mit Alkohol. Das muss insbesondere Kindern und Jugendlichen vorgelebt werden. Prävention beginnt schon in der Familie“, so Bätzing. Kinder und Jugendliche tendenziell folgen in ihrem Trinkverhalten dem, was sie Tag für Tag beobachten und erleben können. Unter den 1,6 Millionen Menschen, die als alkoholabhängig gelten, und unter den 1,7 Millionen, die einen gesundheitsschädigenden, missbräuchlichen Alkoholkonsum aufweisen, sind sicherlich zu viele Eltern und verantwortungslose Erziehungspersonen im weitesten Sinne. Entscheidungshilfen anzubieten und das Bewusstsein für verantwortungsvollen Alkoholkonsum zu schärfen, das Bewusstsein für die Problematik zu vergrößern, den Alkoholkonsum zu reduzieren, dabei aber zugleich die Stigmatisierung von Menschen mit Alkoholproblemen zu überwinden – das sind nur einige Ziele der geplanten Aktionswoche www.suchtwoche.de mit dem Thema „Alkohol – Verantwortung setzt die Grenze“ vom 14. – 18. Juni 2007.

Unser Juni-Spektrum: „Öffentlichkeit“ richtet jeweils den Focus auf den UNICEF-Jahresbericht „Zur Situation der Kinder in der Welt“, der am Anfang eines jeden neuen Jahres vorgestellt wird. Wir ergänzten die Linksammlung im Februar anlässlich des „Internationalen Tages gegen den Einsatz von Kindersoldaten“ um die erschreckenden Mitteilungen über den Missbrauch von Kindern als Soldaten und Söldner. Schätzungen zufolge sind heute weltweit mindestens 250 000 Kinder – darunter auch Mädchen – zwangsweise in Streitkräften oder bewaffneten Gruppierungen als Kindersoldaten rekrutiert.
Im Februar erschien in den USA das Buch „A Long Way Gone: Memoirs of a Boy Soldier“. Es ist die Autobiographie von Ismael Beah. Darin beschreibt er, wie aus normalen Kindern professionelle Killer werden. Wir danken der Magazin-Redaktion der Berliner Zeitung für die Information, dass dieses Buch jetzt unter dem Titel „Rückkehr ins Leben. Ich war Kindersoldat“ in Deutschland erschienen ist. Ebenso werde es in Italien, England, Portugal, Frankreich und den Niederlanden herausgegeben.
Am 4. Juni begann in Den Haag der Prozess gegen den früheren Präsidenten von Liberia, Charles Taylor. Er hatte in Westafrika mit Kindersoldaten eine Schreckensherrschaft errichtet; die Bürgerkriege in Sierra Leone und Liberia gehören zu den grausamsten Gemetzeln auf diesem Kontinent. In der Wochenendausgabe der Berliner Zeitung vom 9./10. Juni ist ein bemerkenswertes Interview mit dem jugendlichen Autor des Buches, kurz bevor er zum Jugend-G8-Gipfel nach Wismar fährt, nachzulesen. Ehe wir uns ausführlich dem G8-Gipfel in Heiligendamm vom 6. – 8. Juni widmen, schließen wir uns den eindringlichen Mahnungen von Terre des Homme und Brot für die Welt anlässlich des Internationalen Tages gegen die ausbeuterische Kinderarbeit am 12. Juni an. „Was tun gegen Kinderarbeit?“, unter dieser Überschrift veröffentlicht die ARD tagesschau.de ein Interview mit der Verbraucherexpertin und Buchautorin Tanja Busse. Einleitend lesen wir: „Sie knüpfen Teppiche, ackern auf Plantagen oder nähen in Textilfabriken. Nach Schätzungen von UNICEF liegt die Zahl der Kinderarbeiter unter 15 Jahren weltweit bei 218 Millionen. Die Produkte, die diese Kinder herstellen, landen auch in europäischen Warenregalen. So stammt ein Großteil der Kleidung, die heute in Deutschland verkauft wird, aus Billiglohnländern wie Pakistan, Indien oder Bangladesch.“ Die Frage geht ebenso an die Öffentlichkeit, also auch an uns: Wo kaufen wir eigentlich unsere Kleidung? Nach Meinung von Frau Busse ist auch Einkaufen eine politische Handlung.

Die Aufklärungsarbeit vieler Hilfsorganisationen wirft immer wieder ein grelles Licht auf Armut, Elend und Ungerechtigkeit in der Welt. Die Beschlüsse des G8-Gipfels im Mecklenburg-Vorpommerschen Heiligendamm vom 2. – 4. Juni liefern uns umfangreiche Materialien zu den Kernthemen unseres Sprachprogramms. Zunächst bleiben wir bei den Ergebnissen zum Klimaschutz und ordnen sie ein in das Sprachtraining zum UN- Klimabericht vom Anfang des Jahres und dem EU-Klimagipfel im Vorfeld von Heiligendamm. Die Einigung der G8-Staaten auf einen Kompromiss zum Klimaschutz ist für den WWF ein Lichtblick. „Kanzlerin Angela Merkel hat zweifellos gute Überzeugungsarbeit geleistet“, erkennt Eberhard Brandes, Geschäftsführer des WWF Deutschland, an. Insbesondere die Fortsetzung der internationalen Klimaverhandlungen, einschließlich der USA, unter dem Dach der UN sei angeblich ein großer Fortschritt. Eine sprachlich-gedankliche Herausforderung wird der Lernimpuls sein: „Bali wird zur Nagelprobe auf die Ernsthaftigkeit der Verabredungen von Heiligendamm“ (Bundsumweltminister Gabriel).

Auf der G8-Abschluss-Pressekonferenz stellte ein Journalist zu Recht die Frage in den Raum: „Frau Bundeskanzlerin, es scheint, Sie schicken alle wichtigen Männer sehr glücklich von Heiligendamm nach Hause - außer einen, nämlich Bono, den Sänger von U2. Er sagte nach seinem „Afrika-Aid“-Gespräch mit Ihnen, er sei sehr deprimiert. Was haben Sie ihm gesagt, das so deprimierend war?“ Hier kommt das Problem zur Sprache, das von vielen Hilfsorganisationen äußerst kritisch bewertet wird. Die von den G8 Ländern in Aussicht gestellten 60 Milliarden Dollar zusätzlicher Entwicklungshilfe könnten ein wesentlicher Beitrag zur Eindämmung insbesondere von HIV/ Aids in Afrika sein. Hauptknackpunkte sind aus Sicht der Kindernothilfe mögliche Widerstände bei den bevorstehenden Ratifizierungen in den G8-Ländern selbst sowie möglicherweise falsche Prioritäten bei der Umsetzung der Aidsbekämpfung. Bereits in Gleneagles vor zwei Jahren hatten die G8 50 Milliarden Dollar zusätzlicher Hilfe angekündigt, diese Zusagen bislang aber nur unzureichend eingelöst. „Hauptproblem bei dem amerikanischen Vorstoß, weitere 30 Milliarden Dollar alleine zu stemmen, dürfte die Zustimmung durch den amerikanischen Kongress sein", so Frank Mischo, Afrika- und Aids-Experte der Kindernothilfe.
Nachdem der G8-Gipfel in Heiligendamm zu Ende gegangen ist, herrschen auch bei den Initiatoren von „Deine Stimme gegen Armut“ gemischte Gefühle: Einerseits freuen sich das Team und die meisten Kommentatoren über ein gelungenes Rock-Konzert in Rostock mit vielfältigen “Stimmen gegen Armut”. Auf der anderen Seite zeigen sich entwicklungspolitische Organisationen enttäuscht von den Ergebnissen des G8-Gipfels. Die angekündigten Mittel für Entwicklungshilfe reichen nicht aus, um die bereits gegebenen Versprechen zu erfüllen. Konkrete Umsetzungspläne fehlen. Trotz der angekündigten 60 Milliarden Dollar zur Bekämpfung von HIV/Aids, Malaria und Tuberkulose seien die Zusagen von 2005 gebrochen. Auch in diesem Handlungsfeld wird zum Reizpunkt: Nicht nur das Geld, sondern eine neue Weltmachtpolitik, d.h. die Öffnung der Märkte der „reichen Länder“ wäre für die Entwicklungsländer die nachhaltigere Hilfe. Damit öffnet sich ein neues Problemfenster, das wir hier nur kurz mit dem Schlüsselwort „Doha-Runde“ umreißen. Wir empfehlen dazu u.a. die ausführliche Dokumentation der Deutschen Welle.
Die Bilanz des G8-Gipfels sei mager und erfülle nicht die Erwartungen eines großen Teils der deutschen und internationalen Öffentlichkeit, sagt Uli Post, stellv. Vorsitzender des Dachverbands VENRO, der Mitträger der Aktion “Deine Stimme gegen Armut” ist. In unserer Lerneinheit: „G8-Gipfel: Entwicklungszusammenarbeit“ werden wir die kritische Sicht auf das G8-Milliarden-Paket der Deutschen Welthungerhilfe, von Oxfam, von U2-Sänger Bono und anderen Personen bzw. Institutionen in die Spracharbeit einbeziehen.

Ein dritter Schwerpunkt des Gipfels, dem wir uns zuwenden müssen, werden die Ausschreitungen bei der Demonstration am 2. Juni 2007 in Rostock gegen den G8-Gipfel sein, die die internationalen Medien tagelang beschäftigt haben. Es geht um die Protestkultur in unserem Land und sicher in jedem Heimatland von unseren Programmnutzern. Laut Verfassungsschutz gibt es in Deutschland 6000 gewaltbereite Autonome. Hinzu kommen „erlebnisorientierte Jugendliche, die nur Mitlaufen, um Krawall zu haben“ (BILD-Zeitung). Eine Deutung der schweren Ausschreitungen in Rostocks Innenstadt gibt der Polizeipsychologe Sieber: „Die Rostocker Veranstalter und Teilnehmer stehen heute de facto in der unmittelbaren Nähe von Schlägern und Chaoten. Der dramatische Zaun um Heiligendamm, die Warnungen von Chaoten, die bundesweiten Razzien Anfang Mai – all das scheint nun gerechtfertigt.“
Das Echo weltweit aus demokratisch-gewaltfreien jugendlichen Protestbewegungen gegen eine globale Zerstörung der Erdressourcen u.a. fordert allerdings ein differenzierteres Urteil. Zur Nachbereitung des Mega-Treffens gehört sicher, die Zusammensetzung des so genannten „Schwarzen Blocks“ zu untersuchen. Linksradikale sind in einem Rechtsstaat nicht undifferenziert gleichzusetzen mit Linken einer demokratisch gewählten Partei oder mit Parteigruppierungen, wie Attac oder dem „Klimablock„ der Grünen. „Denkbar ist, dass friedliche Straßenblockaden als Mittel des zivilen Ungehorsams eine Renaissance erleben“, so sieht das Andreas Förster (BerlinOnline, 11.06.2007).
 
Der schöne, naturweiße Ostseestrand gehört wieder den Anwohnern und Sonne suchenden Urlaubern. Wir brauchen sie alle die Auszeit, eine Pause, bevor kommende politische Gipfel zu erklimmen sind ...

Ihre Margret Liebezeit und Projektgruppe

< voriger Monat Jahresübersicht/Archiv

zum Übungskalender
nächster Monat >
Partner & Links
Die Zeit

Copyright © Dr. Margret Liebezeit, 2004 - 2024. Alle Rechte vorbehalten.