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„Ach, die echte Reiselust ist nicht anders und nicht besser als jene gefährliche Lust, unerschrocken zu denken, sich die Welt auf den Kopf zu stellen und von allen Dingen, Menschen und Ereignissen Antworten haben zu wollen. Die wird nicht mit Plänen und nicht aus Büchern gestillt, die fordert mehr und kostet mehr, man muss schon Herz und Blut daran rücken."
Hermann Hesse
In: Reiselust
Bilder aus der Toscana
Von Florenz bis Siena / insel taschenbuch 3195, 2006

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Gedanken zum Juli 2007

Monat Juli
 
Der Sommer hat die Dichtenden, Malenden und Musizierenden nicht weniger inspiriert als die anderen Jahreszeiten. Beethovens „Pastorale“ ist nach Hans Bender (Das Sommerbuch, Inselverlag, Nachwort) die Sommermusik schlechthin. Den Satzbezeichungen liegen die Erlebnisse eines pastoralen (ländlichen) Lebens zugrunde. Jeder der fünf Sätze ist dabei einem besonderen Eindruck gewidmet, wie „Erwachen heiterer Gefühle bei der Ankunft auf dem Lande“, „Szene am Bach“ und „Lustiges Zusammensein der Landleute“; im vierten Satz donnert und blitzt ein Sommergewitter im Orchester und im Fünften Satz klingen „Frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm“ in „Hirtengesängen“ aus ...

Haben Sie es gemerkt? Schon wieder ist ein halbes Jahr herum. Bewusst zur Kenntnis nahmen dies alle diejenigen, die das europäische Projekt seit dem Rückschlag der EU, als Frankreich und die Niederlande den Verfassungsentwurf in Volksabstimmungen ablehnten, tief in der Krise sahen und nun am Ende der sechsmonatigen EU-Debatte voller Lob sagen können: Die Europäische Union ist wieder handlungsfähig. In der Bilanz des Bundeskabinetts zur EU-Ratspräsidentschaft hieß es zu den Reform-Entscheidungen in der EU: "Die Phase der Lähmung und der Mutlosigkeit" sei überwunden und das Vertrauen in die EU wieder gewonnen. "Es ist dem deutschen Vorsitz gelungen, die EU durch eine große Zahl wichtiger und zukunftsweisender Entscheidungen wieder auf Kurs zu bringen."
Zum Ausklang des EU-Großereignisses schauen wir einmal kurz in die Richtung, in der wir seit dem Millenniumsjahr gearbeitet haben. Unser Quiz im Anschluss an die Lerneinheit zum EU-Verfassungsgipfel 2007 bewertet als richtig, dass im Dezember 2001 ein Konvent ins Leben gerufen wurde, das eine europäische Verfassung erarbeiten sollte. Wir begleiteten darauf folgend die Euro-Bargeld-Einführung am 1. Januar 2002, die EU-Osterweiterung im Mai 2004, den Schock über die Ablehnung der Verfassung durch die Niederländer und Franzosen und die kontroverse Diskussion über das Reiz-Thema: „Europäische Verfassung: Ja oder Nein?“
In einem Europa-Seminar können unsere Programmnutzer/-innen gut bestehen, denn sie sind durch die konsequent erarbeiteten Kataloge zu Sach- und Problemfragen des umfangreichen Eu-Spektrums sprachlich wohl trainiert. Interaktionsfördernd werden die vielfach angesprochenen Sorgen gegenüber einer Europäischen Union sein, die sich als „Super-Staat“ entwickeln könnte. Gemeint ist damit eine unnötige Schwächung der Nationalstaaten, denn „sie sind für die Menschen vertraute Heimat und notwendige Orientierung“, so die EU-Ratsvorsitzende Angela Merkel in ihrer Vorschau auf den Europäischen Rat am 21. und 22. Juni 2007. Ein kritisch akzentuierter Forschungsschwerpunkt könnte sein, inwiefern die angesprochene Sorge der EU-Bürger, wie angekündigt, zukünftig auch wirklich ernst genommen wird, indem z. B. auch schon die Angst vor zu vielen bürokratischen Regelungen aus Brüssel nicht ignoriert und aus rein wirtschaftlichen Erwägungen übergangen werden. Die Furcht grassiert, dass das Brüsseler Gesetzeswerk die eigenen Traditionen nicht ausreichend achtet.
In der Notwendigkeit, Europa und die Globalisierung insgesamt sozial zu gestalten, stehen zudem weitere Punkte zur Realisierung an.
Viele Menschen sehen sich gerade durch die EU-Erweiterung durch Dumping-Löhne, Betriebsverlagerungen und Arbeitsplatzverlust bedroht. Außenminister Steinmeier bemühte sich in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung vom 20.12.2006 diese Sorgen zu entschärfen, indem er auf die Fortentwicklung des europäischen Sozialstaatsmodells verwies. Lerner, die speziell nach der sozialen Verantwortung fragen, werden interessiert nachgehen, wie z. B. die Arbeitnehmerbeteiligung ausgestaltet und andere sozialpolitische Folgen abgeschätzt werden.

„Kultur erleben in den schönsten Ecken Europas: auf stillen, unbekannten Wegen, von Highlight zu Highlight fahren, einkehren in schönen Lokalen, schlafen in wunderbaren Unterkünften. Zwischendurch vielleicht einmal wandern oder aufs Fahrrad steigen und die Umgebung erkunden“, mit diesem Vorspann lädt „Brigitte-Extra“ zu Kulturrouten in Europa ein. Wer z. B. Frankreich als Reiseziel wählt und sich in diesen Tagen der Deutschen Bahn anvertrauen möchte, surft unruhig im Internet bei den Bahn-Gewerkschaften, um herauszufinden, wie die Tarifverhandlungen zwischen der Bahn und den Arbeitnehmer-Sprechern verlaufen. Warnstreiks hatten den Zugverkehr streckenweise deutschlandweit zum Erliegen gebracht.
Bevor wir uns der Streiklage im Einzelnen widmen, sei in eigener Sache vorausgeschickt. Obwohl sich in Deutschland der konjunkturelle Aufschwung im ersten Halbjahr vorübergehend abgeschwächt hat, ist die Gewinn- Zuversicht der Unternehmen ungebrochen. Nachrichten und Übungsmaterial zur aktuellen Konjunktur entnehmen unsere Wirtschafts-Experten seit dem Frühjahr dieses Jahres sowohl den Mitteilungen vom ifo Wirtschaftsinstitut München als auch vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle, dem IWH. Allmählich fühlen sich unsere Übungs-Kandidaten immer sicherer in der sprachlichen Realisierung von Problemen der Arbeitgeber-Seite. Ab unserer Lerneinheit zum 1. Mai, in deren Mittelpunkt die Losung des DGB stand „Du hast mehr verdient!“, füllen wir jetzt die Reihe „Wirtschaft & Soziales“ mit dem Sprachtraining zu Arbeitnehmer-Positionen stärker auf. Dabei arbeiten wir uns systematisch in einzelne Wirtschaftsfelder ein und erweitern damit das konkrete landeskundlich-ökonomische Wissen über Deutschland.

Der Kampf der Bahn-Gewerkschaften ist ein wirkungsvoller Anfang dafür. Der Lerneinheit „Bahn frei!“ legen wir zunächst einmal die Ausgangslage bei dem Bahnstreik zugrunde. In den Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Bahn und den Gewerkschaften geht es um die Entlohnung von rund 134.000 Bahnmitarbeitern. Die Arbeitnehmer werden von drei Gewerkschaften vertreten: Transnet, der Verkehrsgewerkschaft GDBA und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL). Transnet und GDBA bilden in den laufenden Verhandlungen eine Tarifgemeinschaft. Die GDL ist nicht eingebunden, da sie einen eigenen Sparten-Tarifvertrag fordert und über diesen auch verhandeln will. Sehen wir uns weiterhin die europäischen Positionen der GDL an, wie die Harmonisierung der Arbeitsbedingungen des Eisenbahnfahrpersonals, Einführung arbeitsmedizinischer Standards, insbesondere im Hinblick auf die Arbeitsplatzgestaltung, z.B. Führerstand (Ergonomie) u.a., dann wird klar, welche Chance Europa und die Globalisierung für die Durchsetzung von Arbeitnehmerrechten birgt.

Wie auch immer die Ergebnisse ausfallen werden: Transnet und GDBA haben mit 4,5 Prozent mehr Geld ein vergleichsweise hohes Ergebnis erzielt; die angesichts der absolut unterbezahlten hohen Verantwortlichkeit von Lokomotivführern sehr notwendigen Tarifverhandlungen zwischen Bahn und GDL sind wiederholt ohne Ergebnis vertagt worden. Der Arbeitskampf bringt zur Jahresmitte und nicht nur Weihnachtszeit ein zentrales Politik-Problem zur Sprache, die soziale Gerechtigkeit. Wir erinnern an die berechtigte Wirtschafts-Schelte von Bischof Huber, dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche, nachzulesen im SPIEGEL vom 23. Dezember 2006. Unter der Überschrift: „ Bischof Huber geißelt Maßlosigkeit von Managern“ greift Huber „Reines Rendite-Denken, horrende Chefgehälter und soziale Kälte“ von Deutschlands Spitzenmanagern an. Die Wirtschaft müsse jetzt im Aufschwung dringend Jobs schaffen. Auch die Löhne sollten steigen: „Man darf niemandem einen Vorwurf machen, der seinen gerechten Anteil am Wirtschaftswachstum einfordert“, so Huber.
Bis zum 23. Juli zeigen die Lokführer Verständnis für das Urlaubs-Reisefieber in Deutschland und sehen von Warnstreiks ab. Wer die Staus auf den Autobahnen zu Ferienbeginn bei verspäteter Sommerhitze erlebt, ist erst einmal erleichtert.

“Die ZEIT“ erlaubt sich in Erwartung der so genannten Sommerpause, „in der die Berliner Republik und die TV-Eliten für ein paar Erdentage im Stand-by-Modus mit den Zehen im Sand wackeln“, die schüchterne Frage nach der Sommerlektüre. Wir schließen uns der Redaktion an und laden zu einem Schaukasten-Bummel ein, „Treffpunkt“: unterhalb des Übungskalenders auf dem Bildschirm! Im Verlauf des Juli seit 2003 entdecken wir Anregungen für unser Urlaubslesebuch oder die berühmte Reiselektüre.
Bis herauf in unsere Gegenwart bleibt das Thema Sommer bei den Dichtern und Dichterinnen konstant. Mehr und mehr häufen sich auch die Bilder, die auf die Bedrohung seines Klimas und seiner Flora und Fauna verweisen. „gestern war Sommer“ heißt es in einem Gedicht von Jürgen Becker, dem gebürtigen Kölner. Er feierte am 10. Juli seinen 75sten Geburtstag.
Wir sind neugierig auf seinen neuen Gedichtband „Dorfrand mit Tankstelle“, ausführlich besprochen von Ina Hartwig hier in der Frankfurter Rundschau vom 22.07.2007.
Stimmen wir uns vielleicht auf den „famosen“ Band (I.Hartwig) ein und suchen, was uns heute fehlt: „Super-Sommer“, „Garben“, Schmetterlinge - der Kohlweißling ja, aber wo ist das bunte Pfauenauge?

Ihnen eine „dicke Sommerhitze“ (Lesen Sie nach: Kurt Tucholsky „Dreissig Grad „). Und uns allen - Hingabe an unsere schöne heiße Jahreszeit, ohne von Vorstellungen der Dürre oder Flut geängstigt sein zu müssen.

Ihre Margret Liebezeit und Projektgruppe

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