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Johannes Brahms (1833-1897)
Wir feiern am 7. Mai den 175. Geburtstag des Komponisten.

Liebe und Frühling I

Wie sich Rebenranken schwingen
In der linden Lüfte Hauch,
Wie sich weiße Winde schlingen
Luftig um den Rosenstrauch:
Also schmiegen sich und ranken
Frühlingsselig, still und mild,
Meine Tag- und Nachtgedanken
Um ein trautes, liebes Bild.

Text: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)

zum Übungskalender
 

Gedanken zum Mai 2008

Monat Mai
 
Der Frühling, zahllos beschrieben - in allen Sprachen der Welt - als die schönste Zeit des Jahres, des grünen Neubeginns, ebenso als die Zeit der Liebe und der Verliebten, weckt unsere Lust, auch im deutschen Dichter- und Musikerwald herumzustöbern, per Buch oder per online. Mit den Verszeilen aus dem Gedicht „Liebe und Frühling“ von Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) eröffnen wir unser Mai-Kalendarium am siebenten des Monats zu Ehren von Johannes Brahms (1833-1897), seinem 175. Geburtstag: „(...) Ich muß hinaus, ich muß zu dir / Ich muß es selbst dir sagen: / Du bist mein Frühling, du nur mir / In diesen lichten Tagen (...)“. Dieses von Brahms vertonte sehr bekannte Geständnis widmete der Künstler der Romantik Bettina von Arnim (1785-1859), der enthusiastischen Schriftstellerin, Freundin von Goethe (1749-1832) und vielen anderen Zeitgenossen.
Der junge Hamburger Komponist Brahms machte 1853 die Bekanntschaft Robert Schumanns (1810-1856), aus der eine intensive Lebens- und Arbeitsgemeinschaft wurde, in der natürlich auch Clara Schumann (1819-1896), wiederum eine Freundin von Bettina von Arnim, eingeschlossen war.
“Frühling und Liebe“ – welche Geburts- und Gedenktage bekannter Persönlichkeiten, welche Gedichte, Lieder und Sinnsprüche, welches Brauchtum, welche Rezepte, Gemüse und Blumen, welche Kräuter und Liköre, welche modernen medialen Liebes-Portale fallen Ihnen dazu ein?

„Liebe und Arbeit“ oder „Arbeit und Liebe“, so könnte man das Motto des Tages der Arbeit auch nennen, denn Liebe zur Arbeit, das Bedürfnis nach Produktivsein und schaffender Gemeinschaft, stiftet Lebenssinn und dient der Persönlichkeitsentfaltung. Unter der Losung: "Gute Arbeit muss drin sein!" beteiligten sich in diesem Jahr zum 1. Mai bundesweit trotz des Freitag-Brückentags, Christi Himmelfahrt und des so genannten Vatertags, insgesamt über 400 000 Menschen an den Demonstrationen und Kundgebungen, wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) meldete.
Für unsere Spracharbeit mit dem Versuch, Wissen über die aktuellen sozial-ökonomischen Themen zu erweitern, griffen wir jene inhaltlichen Eckpunkte auf, wie sie im diesjährigen „Aufruf zum 1. Mai“ gebündelt wurden. Gestritten wird vor allem, nun schon seit Jahren, um der Leistung angemessene Löhne: „Wir fordern angesichts explodierender Gewinne, Managergehälter und Dividenden kräftige Reallohnerhöhungen für alle Beschäftigten. Daneben muss Lohndumping entschieden bekämpft werden: Durch tarifliche Mindestlöhne, durch Mindestlöhne nach dem Entsendegesetz und einen generellen unteren gesetzlichen Stundenlohn von mindestens 7,50 Euro.“ Diese Forderungen bauen auf dem Mai-Aufruf von 2007 auf: „Du hast mehr verdient! Mehr Respekt. Soziale Sicherheit. Gute Arbeit“. 2006 hieß es: „Deine Würde ist unser Maß“. Kolja Rudzio (DIE ZEIT//2008/19) subsumiert in der 1. Mai Ausgabe dieser Wochenzeitung die letzten drei Jahre im Kampf um eine bessere soziale Lage der Arbeitnehmer/-innen wie folgt: „’Arm trotz Arbeit’: Ein Mann protestiert in Berlin gegen die Hartz-IV-Reform. Das war im Oktober 2006 – am 1. Mai 2008 demonstrieren die Gewerkschaften wieder für gute Löhne und gute Arbeit.“ Unser Kommentar: Immer noch!
Zum vertieften Verständnis der Problematik „Wirtschaft und Soziales“ folgen wir dem Autor Rudzio einmal weiter, der zunächst meint, oft würden die enormen Beschäftigungserfolge seit dem Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt unterschätzt. Das sozusagen normale Arbeitsverhältnis (mit Kranken- Arbeitslosen-, Renten- und Pflegeversicherungsschutz) sei nicht totgesagt sondern quicklebendig: „Mehr als eine halbe Million Stellen dieser Art entstanden im vergangenen Jahr – ein Rekordzuwachs. Darunter waren nur 130.000 Zeitarbeitsstellen.“ Aber er kommt auch auf alle anderen Formen weniger gesicherter Beschäftigung zu sprechen, über deren qualitative Charakteristika wir mehr Bescheid wissen müssen. Auch diese - Minijobs, Selbstständigkeit, Ein-Euro-Jobs - hätten bloß minimal zugelegt. Sein aufschlussreiches Fazit: „Die Arbeit insgesamt wird nicht schlechter. Das Problem ist eher eine Polarisierung – hier die große Masse vergleichsweise gut gepolsterter Arbeitsplätze, dort die Welt des neuen Prekariats.“

Ergänzend zu Kolja Rudzio fügen wir an, dass es vor allem von einer wachsenden Zahl von Leiharbeiter/-innen getragen und ertragen werden muss. Diese Info entnehmen wir einer Anfang Mai vorgestellten repräsentativen Betriebsräte-Umfrage des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung (WSI): In jedem dritten Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten werde bereits Leiharbeit praktiziert, in jedem vierten ersetze sie sogar die Stellen zuvor regulär Beschäftigter. Die Umfrage offenbart die, die Arbeiterschaft in harter Realität entwürdigende Tatsache: Nur in jedem vierten Betrieb verdienten Leiharbeiter/-innen genau so viel wie ihre Kolleg/-innen aus der Stammbelegschaft. Im Durchschnitt bekommen sie am Monatsende rund 30 Prozent weniger Gehalt. Solche Ungleichbehandlung erhitzt ganz sicher die Gemüter, und es ist daher verständlich, dass humanistisch-demokratisch eingestellte Bürger/-innen gegen die Beschäftigung erster und zweiter Klasse kritisch steuern. Ende Mai überraschte uns noch ein Artikel im STERN von Axel Hildebrand mit dem auf diese bedrohlichen Zustände direkt hinweisenden Titel „Endstation Zeitarbeit“; für uns ist diese Situation ein Grund mehr, Infos über konkrete Erfolge von sozial-verträglichen betrieblichen Initiativen für „Equal-Pay-Vereinbarungen“ in unser Sprachtraining einzubeziehen.
Es gibt Berichte aus der realen Arbeitswelt, wie u. a. über den Korruptionsskandal bei Siemens, die Mitarbeiterüberwachung bei Lidl, die nachrichtendienstliche Arbeitsweise von Telekom-Verantwortlichen sowie seit Wochen insbesondere über die weltweite Finanzkrise, die viele Menschen empören. Im STERN-Gespräch mit dem Bundespräsidenten Horst Köhler wird gefragt: „Erleben wir nicht gerade so etwas wie eine Sinnkrise des globalen Kapitalismus?“ Horst Köhler in seiner Antwort: „Man muss der Finanzwelt einen Spiegel vorhalten. Sie hat sich mächtig blamiert. Und ein klar vernehmbares Mea Culpa vermisse ich noch immer. Nur ein Kapitalismus, der bereit ist, sich in Verantwortung zu binden, hat Zukunft. Gerade auch in Verantwortung für die Schwachen. Es kommt darauf an, Verantwortung und damit auch Solidarität zu praktizieren, ohne den Markt- und Preismechanismus auszuschalten.“ Für uns bleibt für eine darüber reflektierende Lernphase zu beobachten, wie der Bundespräsident in einer möglichen zweiten Amtszeit dieses moral-politische Credo von Politik und Wirtschaft einfordert. Immer wieder steht die Gefahr des Auseinanderdriftens der Gesellschaft, der mangelnde solidarische Zusammenhalt zur Diskussion und provoziert die viel gestellte Frage: Aber müssen wir uns damit abfinden?

2008 gibt es eine kalendarische Besonderheit: Pfingsten und der bei uns traditionelle Muttertag fallen auf einen Tag. Auch der Gedenktag an die faschistische Bücherverbrennung vor 75 Jahren fällt in dieses Pfingstwochenende. Alle, die die deutsche Literatur schätzen, mit ihr leben, haben Werke, wie einen Roman, eine Ballade, einen Essay, die ins Feuer geworfen wurden. Lion Feuchtwanger, Alfred Kerr, Erich Kästner, Heinrich Mann, Carl von Ossietzky, Erich Maria Remarque, Arthur Schnitzler, Nelly Sachs, Anna Seghers, Bertha von Suttner, Kurt Tucholsky, Stefan Zweig und viele andere Autoren und Autorinnen, die heute zu den Klassikern zählen, der damaligen deutschen Gesellschaft aber als "unsittlich", als "dekadent" und "geschichtsverfälschend", als "jüdisch" und "volksfremd" galten, sollten „ausgestoßen“ werden.
Immer wieder zum Lesen empfohlen sei in diesem schrecklichen Zusammenhang der kompakte mutige Text von Oskar Maria Graf (1894-1964); „Verbrennt mich!“, den er am zweiten Tag nach der Bücherverbrennung, am 12. Mai 1933, in der Wiener Arbeiterzeitung veröffentlichte. Ein Auszug möge die Schärfe seiner Gedanken verdeutlichen: „Das ‚Dritte Reich’ hat fast das ganze deutsche Schrifttum von Bedeutung ausgestoßen, hat sich losgesagt von der wirklichen deutschen Dichtung, hat die größte Zahl seiner wesentlichsten Schriftsteller ins Exil gejagt und das Erscheinen ihrer Werke in Deutschland unmöglich gemacht. (...) Die Vertreter dieses barbarischen Nationalismus, der mit Deutschsein nichts, aber auch rein gar nichts zu tun hat, unterstehen sich, mich als einen ihrer ‚Geistigen’ zu beanspruchen, mich auf ihre so genannte ‚weiße Liste’ zu setzen, die vor dem Weltgewissen nur eine schwarze Liste sein kann! Diese Unehre habe ich nicht verdient!“ Die Themenfindung zu dieser beschämenden Buchplünderung durch NS-Studenten- und Burschenschaften ergänzt unseren Lern-Kanon zur Exil- und Antikriegsliteratur wesentlich und lässt uns das Buch „Die Waffen nieder“ der österreichischen Autorin und Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner (1843-1914), erschienen schon 1889, bei Amazon bestellen.

Der 8. Mai wird jedes Jahr ein Tag des Gedenkens aller Toten des Krieges und der Gewaltherrschaft bleiben, wie es Bundespräsident Richard von Weizsäcker zum 40. Jahrestag der Beendigung des Zweiten Weltkrieges 1985 ausgesprochen hatte. In der Gegenwart schließen wir Soldatinnen und Soldaten und die unschuldige Zivilbevölkerung an den vielen Kriegschauplätzen in der Welt in unsere Trauerarbeit ein. Auf einer internationalen Konferenz in Dublin haben 111 teilnehmende Länder in zehntägigen Verhandlungen mit einem Abkommen zum Verbot der heimtückischen Streubomben ein unbedingt nötiges politisches Zeichen gesetzt, dem hoffentlich ein reales Stopp der Produktion folgen wird. Kritisch sehen außenpolitische Sprecher die wiederum Nicht-Teilnahme von den USA, Israel, Russland und China, die Streubomben in großem Umfang produzieren. Umstritten (Sueddeutsche Zeitung, 28.07.2008) war bis zuletzt außerdem, welche Waffen vom Bann umfasst sein sollen. Der Vertrag lässt leider weiterhin technisch fortgeschrittene Munitionen zu, was bei den Nichtregierungsorganisationen (NGO) auf berechtigte Enttäuschung und Protest stieß. Sie bemängelten aber vor allem eine Klausel, die Deutschland und weitere Nato-Staaten durchgesetzt hatten. Sie erlaubt es Vertragsstaaten weiterhin, mit Streitkräften anderer Länder zu kooperieren, die Streumunition einsetzen. Seit dem Verwendungs-Beginn von Streumunition wurden laut Schätzungen der Hilfsorganisation medico international etwa 100.000 Menschen durch diese Waffenart getötet. Jedes Jahr kommen nach Schätzungen von Behindertenorganisationen zwischen 15.000 und 20.000 Menschen durch Streuwaffen zu Schaden. In dieser Ächtungskampagne sehen daher alle verantwortlichen Menschen angsterfüllt voraus, wie ein arglos spielendes Kind und ein mühsam pflügender Bauer im Irak, im Libanon, in Afghanistan und in anderen von militärischen Kämpfen geschüttelten Regionen auf eine umher liegende Streubombe oder Mine stoßen.

Die Fülle des Blütenmonats lässt uns auf- und tief durchatmen, uns an das Wachstum und die Wirkung der menschlichen Vernunft glauben. Am Universitätsplatz in Rostock, auf dem ich unlängst eine Verabredung hatte, sprudelte mir der neu eingeweihte Brunnen der Lebensfreude in voller Schönheit entgegen.
Im Jahr 1999 erklärte der EUROPARC Deutschland - eine 1991 gegründete gemeinnützige Organisation zur Überwachung deutscher Naturschutzgebiete - den 24. Mai zum "Europäischen Tag der Parke". Seitdem finden an diesem Tag in vielen Ländern zahlreiche Aktivitäten wie Exkursionen, geführte Wanderungen, Ausstellungen oder Konzerte statt. Das Datum wurde gewählt, weil das Land Schweden im Jahr 1909 neun Naturlandschaften zu Nationalparken erklärt hatte. Welche Parke oder Gärten sind Ihre nächsten Reiseziele?

Ihre Margret Liebezeit und Projektgruppe

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