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Die Jahreszeiten
Der Frühling
 
1. Ouvertüre und Rezitativ - Seht, wie der strenge Winter flieht

Die Einleitung stellt eine Ouvertüre dar, die den Übergang von Winter zu Frühling vorstellt. Anschließend folgt ein Rezitativ für Sopran, Tenor und Bass, in welchem der Frühling angekündigt wird.

2. Komm, holder Lenz
Der Chor des Landvolks bittet um eine baldige Ankunft des Frühlings.

3. Vom Widder strahlet jetzt
Rezitativ des Simon (Bass)

4. Schon eilet froh der Ackersmann
Arie des Simon (Bass)

5. Der Landmann hat sein Werk vollbracht
Rezitativ des Lukas (Tenor)

6. Sei nun gnädig
Terzett und Chor

7. Erhört ist unser Flehn
Rezitativ der Hanne (Sopran)

8. O wie lieblich ist der Anblick
Freudenchor mit abwechselndem Chor der Jugend

9. Ewiger, mächtiger, gütiger Gott
Chor mit Solostimmen

Zum 200. Todestag des österreichischen Komponisten Joseph Haydn am 31. Mai

zum Übungskalender
 

Gedanken zum Mai 2009

Monat Mai
 
Herrlich und früher als üblich blüht der Raps. Stellen Sie sich vor. Sie spazieren einen idyllischen Weg entlang. Können Sie ihn riechen, den süßen Duft der abertausend Blüten? Er betört nicht mehr lange: Ab Juni holen die Bauern ihre Ernte ein. Raps ist ein echtes Multitalent. Das Gelb des Kreuzblütlers verwandelt sich in eine goldene Kostbarkeit - in Öl. Der Winterraps ist als nachwachsender Rohstoff absolut im Aufwind. Bauern kippen das Rapsöl in ihre Trecker-Tanks, Margarine-Hersteller verquirlen es zu Streichfett, Speiseöl-Hersteller vermixen es zu Pflanzenöl. Wissenschaftler der Universität Göttingen haben auch herausgefunden, dass großflächig angebaute, blühende Kulturpflanzen, wie etwa Raps, die Verbreitung von Hummeln - Bestäuber von Wild- und Kulturpflanzen - fördern. So ist ihr Vorkommen weniger bedroht durch die Zerstörung naturnaher Lebensräume und die Intensivierung der Landwirtschaft. Noch einmal: Dieses Gelb ist Gold wert …

„So viel Gier! Schämt ihr Euch gar nicht?“ Mit dieser zugkräftigen Überschrift wurde in „Bild der Frau“ folgender Sachverhalt zum „Aufreger der Woche“ (21/2009) erklärt. In der heute so oft gestellten Frage „Wo bleibt die Gerechtigkeit?“ geht es hier um den schwäbischen Unternehmer Reinhold Würth (74). „Er stammt aus kleinen Verhältnissen, wurde mit seiner Schrauben-Fabrik zum Millionär. Aber nun schickte er 1250 der 5000 Beschäftigten in Kurzarbeit, weil die Umsätze wegbrachen. Zudem kürzte er alle Gehälter um rund 15 Prozent. Und was tut er selbst? Er kauft sich eine Luxus-Jacht für 100 Millionen Dollar!“ Da ist es nach Ansicht der Redaktion eigentlich nicht überraschend, wenn er in einem Zeitungsinterview bekennt: „Ich hoffe nicht, dass wir bürgerkriegsähnliche Unruhen bekommen“.
Diese zu Recht „Aufregung“ bzw. Empörung hervorrufende Äußerung ordnet sich direkt in die Stimmung vor dem diesjährigen 1. Mai ein. Viel war von Warnungen vor sozialen Unruhen zu hören und zu lesen. Es entbrannte eine Debatte darüber, wer der größte Schwarzmaler im Land ist. Immer wieder zitiert wurden Michael Sommer, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes, und Gesine Schwan, Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten (SPD). Frage und Antwort bei einem Gespräch im Münchner Merkur (23.04.2009) mit Frau Schwan verdeutlichen das brisante Problem: „DGB-Chef Michael Sommer warnt vor sozialen Unruhen, falls sich die Krise verschärft. Übertreibt er?“ Die Antwort der SPD-Kandidatin darauf: „Ich kann mir vorstellen, dass in zwei bis drei Monaten die Wut der Menschen deutlich wachsen könnte. Dann laufen vermutlich abfedernde Maßnahmen wie das Kurzarbeitergeld aus. Wenn sich dann kein Hoffnungsschimmer auftut, dass sich die Lage verbessert. Dann kann die Stimmung explosiv werden. Schließlich gibt es seit Jahren in Deutschland ein Unbehagen über die wachsende soziale Kluft.“
Im Vorfeld der Bundestagswahl im September 2009 widersprach sogar der SPD-Vorsitzende Franz Müntefering - aus Angst vor einer Beschädigung des SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier - seiner Partei-Kollegin Schwan und fiel ihr damit offensichtlich in den Rücken: „Deutschland ist stark. Es gibt Vertrauen in die, die politisch handeln, in Gewerkschaften und die Arbeitgeberverbände“ (Kölner Stadt-Anzeiger). Frank-Walter Steinmeier meldete sich auch noch persönlich zu Wort und betonte gegenüber SPIEGEL-TV ONLINE: „Die sozialen Unruhen sollen wir nicht herbeireden“.
Schließlich warnt Horst Köhler, der direkte Konkurrent bei der Wahl zum Bundespräsidenten, vor Panikmache und kritisiert die Debatte als überzogen. Positiv in die Zukunft blickend sei die Krise bei aller Ernsthaftigkeit der Lage sowohl wirtschaftspolitisch als auch sozial „beherrschbar“ (SPIEGEL, Debatte um soziale Unruhen). Zusammenfassend zu dieser Debatte um die schon existierenden und absehbar schwereren Folgen der Rezession führen wir noch an, wie Frau Schwan ihre Aussagen verteidigte: „Ich rechne nicht mit brennenden Barrikaden. Wir haben aber in der gegenwärtigen Krise die Verantwortung, weder zu dramatisieren oder gar Ängste zu schüren, noch die Realität auszublenden“, sagte sie der Zeitschrift „Focus“. Immer mehr Menschen seien über die zunehmenden Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft verärgert. „Wir müssen verhindern, dass die von vielen empfundene Enttäuschung zu einer explosiven Stimmung führen könnte.“
Heribert Prantl (sueddeutsche.de 24.04.) stellt hierzu die besorgte Frage: „Genügt es, sich provozierende Unkenrufe, wie die von Sommer oder Schwan zu verbitten – oder braucht es ein beherztes politisches Handeln zur sozialen Befriedung einer beunruhigten Bevölkerung?“ Öl ins Feuer einer Diskussionsrunde Pro & Contra könnte zusätzlich die Äußerung von Ver-di Chef Frank Bsirske sein, er fand den Tenor von Schwan und Sommer noch „relativ zurückhaltend“: „Man sollte nicht den Boten köpfen, der die Nachricht überbringt, sondern sich den Problemen selbst zuwenden.“

Der 1. Mai, international seit Jahrzehnten als Kampftag der Arbeiterklasse begangen, war insbesondere in diesem Jahr kein Feiertag, wie DGB-Chef Sommer gleich einleitend in seiner Rede auf der Kundgebung in Bremen verkündete. Unmittelbar auf den Londoner Weltfinanzgipfel im April 2009 folgend, nutzten auf ihr Vertreter/-innen verschiedener Gewerkschaften die Redezeit nun einen Monat danach, um die Krise, ihre Ursachen und Folgen, noch einmal aus ihrer Sicht zusammenzufassen. Für uns stellen sich diese Maikundgebungen als eine Art nationaler Sozial-Gipfel der Gewerkschaften und Arbeitnehmervertretungen dar, eine Antwort auf die Krise und den G-20 Weltfinanzgipfel. Dort hatten sich die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrienationen auf „Bausteine der neuen Finanzordnung“ (Handelsblatt, 01.04.2009) geeinigt, im Klartext also darauf, die Finanzmärkte viel stärker als bisher zu regulieren. Ob strengere Überprüfung von Rating-Agenturen, Zähmung der Hedgefonds oder „Trockenlegen“ von Steueroasen – kein Akteur sollte künftig unkontrolliert bleiben. Was für ein holpriger und mühsamer Prozess dies werden dürfte, klang bereits in vielen Reaktionen auf die Londoner Beschlüsse an und treibt die Frage voran, wie weit bei der Umsetzung Anspruch und Realität übereinstimmen oder auseinanderklaffen …
Es liegt nahe, als Gegenstück zu den G-20-Dokumenten nun die Wortmeldungen der Gewerkschafter/-innen, Vertreter/-innen sozialer Bewegungen wie attac oder dem Paritätischen Gesamtverband u.a. gründlich für unsere Sprachübungszwecke auszuwerten. Ver-di Vorsitzender Frank Bsirske übertraf bei der Darstellung der gegenwärtigen Lage in seiner Rede zum 1. Mai 2009 in Mannheim noch DGB-Chef Sommer. Er rief seinen Kolleginnen und Kollegen zu: „Was wir da gegenwärtig erleben, ist eine Krise des Kapitalismus von wahrhaft historischem Ausmaß. Eine Krise, in der sich gleich mehrere Krisenprozesse miteinander verschränken, die Finanzmarktkrise, eine Weltwirtschaftskrise, die Klimakrise und eine Hungerkrise in den Ländern des Südens. Ein Desaster. Und ein Bankrott. Der Bankrott des vorherrschenden gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Leitbildes der letzten dreißig Jahre.“
Diese Feststellungen und andere, der umfangreichen Linksammlung entnommen und hier in den Monatsgedanken aufgehoben, sind (ergänzend zu unseren Lerneinheiten „G-20 Finanzgipfel“ unmittelbar nach dem MEGA-Treffen in der britischen Metropole) Hintergrundwissen bzw. -positionen für ein produktives Lernen. Sie untermauern auch die Krisen-Sprach-Übungsreihe „Zum 1. Mai 2009“, aufbauend auf dem inzwischen angewachsenen Themenblock zu den gewerkschaftlich-organisierten Mai-Aktivitäten seit 2006. Eine solche Kontinuität sichert sowohl die sprachliche Ausdrucksfähigkeit in der freien Kommunikation als auch die kleinschrittigen, überschaubaren Lexik-Übungen zu den berechtigten Forderungen nach einem würdevollen Leben der Arbeitnehmer/-innen. So hieß es schon 2006 im Aufruf des DGB „Deine Würde ist unser Maß“ angesichts der Tatsache: „Verschämte Armut ist längst zur Kehrseite unverschämten Reichtums geworden“. 2007 und 2008 ging es verschärft um „Arbeit, die soziale Sicherheit und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglicht“. 2009 spitzt sich nun der Existenzkampf zu dem zentralen Anliegen „Arbeit für alle bei fairem Lohn“ unter den Bedingungen der massenhaft zunehmenden Arbeitslosigkeit zu. Als ein echter „Hingucker“ in Sachen Inhalt & Sprache erweist sich der Satz: „Wir zahlen nicht für die, die Tausende von Arbeitsplätzen vernichtet haben und dabei noch absahnen wollen.“ Bei dem Wort „absahnen“ läuft dem fortgeschrittenen Lerner und dem, der es werden möchte, das Wasser im Mund zusammen und lässt gleichsam fühlen, wer der Nutznießer ist. Dieses ausdrucksstarke lexikalische Mittel gewährleistet eine unbedingte Aufmerksamkeit für die fundamentale Aussage …

Sprachaktive mit Interesse für Wissen um Rendite, Profit, Rezession, Konjunktur, Wachstum u.a. erhalten in diesen Wochen auch eine Lektion über die Rolle der Märkte. Ver-di Chef Bsirske nennt das Marktversagen einen Bankrott, den „Bankrott des vorherrschenden gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Leitbildes der letzten dreißig Jahre“. Und er fährt in seiner Rede fort: „Im Zeichen dieses Leitbildes hat man den Menschen jahrelang erzählt, dass die Märkte es schon richten werden, wenn man sie nur lasse. Die Selbstheilungskräfte des Marktes wurden beschworen und dass der Staat sich am besten mal raushalten solle“. Michael Sommer fasst das wie folgt: „Die böse Saat ist aufgegangen. Jahrelang predigten uns so genannte Wirtschaftsweise, Konservative, willfährige Publizisten und hoch verdienende Manager, man müsse nur deregulieren, privatisieren und alles werde gut.“ (Rede zum 1. Mai 2009)
Alarmierender Fakt nach diesem massiven Marktversagen ist nun: Politik und Wirtschaft, die Arbeitgeber und –nehmer sind unmissverständlich mit einem Wirtschaftseinbruch von bisher schon 6% konfrontiert und jeder weiß es, er geht mit einer wachsenden Arbeitslosigkeit einher. So ist die Hauptlosung dieser Wochen aus den Reihen der Gewerkschaften und Sozialverbände, sich vehement gegen diese Krise zu stemmen und zu fordern, dass Politik, Arbeitgeber und Gewerkschaften gemeinsam ausloten, auf welche Maßnahmen man sich einigen kann. Eine Verständigung darüber, wie es weitergehen soll, könne nicht einfach von oben durchgestellt werden. Dabei gehörten die Interessen der Menschen in den Mittelpunkt und nicht die Renditegier der Aktionäre (Annelie Buntenbach vom DGB-Vorstand im Gespräch mit Tom Strohschneider am 28. 04.)
Die Botschaft des 1. Mai 2009 ist demnach einmal eine äußerst klare Haltung. „Wir zahlen nicht für Eure Krise“ war das trotzige Motto der Demonstrationen schon vom 28. März, denn „Es dürfe nicht sein, dass die Bürger die Zeche zahlen müssten für das ‚Spekulationsfieber’ von Managern, die mit goldenen Handschlägen und Millionenabfindungen verabschiedet werden“ (Bsirske). Im Gespräch mit dem Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CICERO, Mai 2009) sparen M. Fietz und C. Magnis die Stimmungslage der Straße nicht aus: „In der Bevölkerung ist die Auffassung vertreten, die Verursacher der Krise müssten zur Verantwortung gezogen werden“. Karl-Theodor zu Guttenberg beruft sich hier auf den Rechtsstaat, „indem sich auch die Frage nach der Verantwortung an Recht und Gesetz orientieren muss.“ Er könne sich sehr gut vorstellen, „jene zur Verantwortung zu ziehen, die sich ihr durch bewussten Zynismus entziehen“. Bestimmt wird es in den kommenden Wochen darum gehen, die Umsetzung dieser Erwartung einzufordern.
Den zweiten Teil der Botschaft formuliert Annelie Buntenbach (DGB-Vorstand) in ihrer Rede zum 1. Mai in Beeskow/Fürstenwalde unmissverständlich: „Wenn Angst zum Massenphänomen wird und das Ungerechtigkeitsempfinden in nackte Wut umschlägt, ist der Vertrauensverlust in die Politik kaum wieder gut zu machen. Ein solcher Flurschaden für die Demokratie muss mit entschiedenem Handeln verhindert werden“. Zurückkommend auf die Warnung vor sozialen Unruhen kündigt sie an: „Ich kann nur sagen, die Arbeitgeber und die Politik haben das in der Hand.“

Der am 23. Mai wiedergewählte Bundespräsident Horst Köhler beschwört gerade in der Krise den Wert der Sozialen Marktwirtschaft: „Sie ist mehr als eine Wirtschaftsordnung. Sie ist eine Werteordnung“. Auch Gesine Schwan stellt die Frage: „Liegt die Krise im individuellen moralischen Versagen der Bankiers begründet?“ Ihre Antwort darauf: „Deutschland, Europa, wir brauchen eine kulturelle Wende“. Wir nutzen diese Äußerungen als Überleitung zu einem Mai-Thema besonderer, leider jährlich wiederkehrender Art. Nach dem Amoklauf von Winnenden diskutieren Leser/-innen der Süddeutschen Zeitung (17.03.) über den Leistungsdruck in der Schule und den brutalen Wettbewerb, dem die junge Generation ausgesetzt ist. Daniel Engel schreibt: „So mag es nicht weiter irritieren, dass neben den häufiger auftretenden Tragödien auch der Alkoholkonsum unter Jugendlichen und vor allem unter Mädchen zunimmt. So gehen Jugendliche mit dem Druck um, der ihnen durch das in Deutschland betriebene Wirtschaftssystem aufgezwungen wird.“
Harte Worte von einem noch nicht Politik verdrossenen Jugendlichen. Für immer mehr andere deutsche Jugendliche gehört „Komasaufen“ laut dem Drogen- und Suchtbericht 2009 zum Alltag. Nach aktuellen Erhebungen aus dem Jahr 2008 liegt der Anteil Jugendlicher, „die in den letzten 30 Tagen mindestens ein Mal mehr als 5 Gläser alkoholischer Getränke konsumierten mit über 20 Prozent immer noch auf hohem Niveau.“ Ein Viertel der Jugendlichen lässt sich also mindestens ein Mal im Monat auf das so genannte „Binge-Drinking“, also Rauschtrinken, ein.
Erschreckend ist auch die Zahl der Alkoholvergiftungen unter den Zehn- bis 20-Jährigen. Im vergangenen Jahr mussten insgesamt mehr als 23.000 Kinder und Jugendliche im Krankenhaus stationär behandelt werden. Das ist die höchste Zahl seit der Ersterhebung im Jahr 2000 und entspricht einer Zunahme um 143%.

Durch den tragischen Fall eines 16-jährigen Berliner Schülers – er war an den Folgen eines schweren Alkoholmissbrauchs nach einem Kampftrinkgelage gestorben –, wurde 2007 eine bundesweite Debatte über zunehmenden Alkoholkonsum unter Kindern und Jugendlichen ausgelöst. Zu den diesjährigen veröffentlichten Ergebnissen erklärt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing: „Diese Zahlen machen deutlich, Kinder und Jugendliche müssen besser vor alkoholbedingten Gesundheitsschäden und Suchtgefahren geschützt werden. Wir müssen handeln, damit Kinder und Jugendliche nicht auf diese Weise ihre Gesundheit schädigen oder in den Kreislauf der Sucht geraten“.
Dieser Ansatz kann als Richtungsstütze dienen, die Aufmerksamkeit und Gefühlslage auf die wichtige Aufgabe unserer Zivilgesellschaft hinzuleiten. Ein Fragenkatalog – unser sehr bewährtes Lerninstrument im Übungskanon - soll den Lernenden helfen, den Ursachen auf den Grund bzw. an die Wurzel zu gehen. Eine Auswahl aus ersten Denk- und Suchergebnisse sei: Der Ruf nach schärferen Gesetzen ist verfehlt, denn Gesetze wie das Jugendschutzgesetz und das Gaststättengesetz könnten sehr wirksam sein, würden aber nicht immer befolgt. Es müsse allen klar sein, Spirituosen gehören nicht in die Hände Minderjähriger. Einzelhändler müssten öfter den Personalausweis verlangen. Bei betrunkenen Gästen müssten Gastwirte häufiger „Stopp“ sagen.
Neben dieser Hilfe aus dem Lebens- und Wohnumfeld geht die Kritik ganz deutlich auch an die Alkoholindustrie. Viele Unternehmen hielten hartnäckig an einem Marketing fest, das gezielt junge Menschen anspricht. Suchtexperten fordern, über ein Werbeverbot nachzudenken. David Hugendick (ZEIT ONLINE, 20/2009) sieht eine andere Anforderung: „Anstatt etwas Abstraktem wie Werbung die Schuld zu geben, sollte man konkret werden. So wäre es besser nach dem offenbaren Mangel an autonomer Entscheidungsfähigkeit zu fragen.“ Hierzu möchten wir hinzufügen, wie wichtig es ist zu erlernen, konstruktiv mit Konflikten umzugehen, so dass sich Schüler/-innen nicht in den Rausch trinken und ihr Schwächegefühl dort abreagieren müssen. Akzeptanz und Wertschätzung durch Erwachsene sind für Kinder und Jugendliche zudem zentrale Erfahrungen, um Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu bekommen.
Medikamente, Alkohol oder verbotene Stoffe – ohne Doping scheinen wir generell unseren Alltag nicht mehr bewältigen zu können. Suchtforscher Peter Raschke gibt im SZ-Wissen (26.05.) dazu erklärende Antworten.
Uns fällt dazu noch ein. Auch wenn diese Problematik allgemeine gesellschaftliche Veränderungen verlangt, zuzusehen braucht niemand. Jeder / Jede kann im familiären, im freundschaftlichen Umkreis eingreifen, Mut zum Einmischen aufbringen. Kann in der Einkaufsreihe an der Kasse vorschlagen, eine andere Flasche zu wählen …

Mit Hoffnung und Zuversicht in den neuen Monat …
Ihre Margret Liebezeit und Projektgruppe

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