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"Nicht allein an der Sprache erkennt man die verschiedenen Nationen, welche Europa bewohnen, auch am Gange, am Tone, an der Gebärde. Jede derselben unterscheidet sich von der anderen durch schwer zu bezeichnende, aber deshalb nicht weniger sichtbare und untrügliche Kennzeichen.

Auch auf die bildende Kunst hat dieser angeborenen und angeeignete Unterschied der Nationen großen Einfluß. Kein Niederländer malt wie ein Italiener, kein Franzose wie beide; alle müssen ihrer Nationalität treu bleiben. Die Gestalten, die Gebärden, der Himmel, die Beleuchtung, die wir von Jugend auf sehen, prägen sich uns mit unauslöschlichen Zügen ein. Wir können nur wiedergeben, was wir in uns tragen, und der Unterschied der Schulen liegt mehr an dem Himmel, unter dem sie entstanden, als an den Meistern, die man für ihre Stifter erkennt." Aus: Reise durch England und Schottland
Hier bitte weiter lesen

Johanna Schopenhauer (1766-1838)
Wir feiern am 17. April ihren 170. Todestag.

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Gedanken zum April 2008

Monat April
 
Das Gras, die Blumen, Büsche und Bäume ziehen wieder ihr schönstes Gewand an. Je wärmer die Sonne scheint und je lauer die Lüfte säuseln, so wie es die Gedichte beschreiben, desto enger und fester wird das Gewebe aus Grün und der ganzen bunten Pracht.
Die Tanne hat nur erst an den Spitzen ihr kurzes, weiches Grün. Der Wald der Laubbäume ist jetzt noch durchscheinend. Die Wiese färbt sich, um die Hecken sehen wir es blühen und wir nehmen allerlei Düfte wahr.
Die Wolken werden unsere Flügel: Wir liegen auf dem Frühlingshügel, heißt es frei nach dem Dichter Joseph von Eichendorff (1788-1857),
der vor zweihundert Jahren wunderbar solche Frühlingsnatur besang ...

Gleichsam mit verwandter emotionaler Wachheit verfolgen wir sofort im April, wie die Eckpunkte der Frauen- und Familienpolitik, die noch von uns im März und in der folgenden Lerneinheit im April stark hervorgehoben wurden, nun weitere öffentliche Beachtung finden. Die Bundesfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN nutzte den "Equal Pay Day" am 15.04.2008, um ihrer Forderung „Schluss mit der Lohndiskriminierung“ Nachdruck zu verleihen. „Dass der "Equal Pay Day" nun auch nach Deutschland geholt wird, ist überfällig. In Deutschland liegt das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen bei 22 Prozent, im EU-Durchschnitt dagegen bei 15 Prozent,“ erklärt Irmingard Schewe-Gerigk, Parlamentarische Geschäftsführerin und frauenpolitische Sprecherin. In ihrem Antrag zur „Durchsetzung der Entgeltgleichheit von Frauen und Männern – Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit“ fordern sie, dass die Eingruppierungskriterien, die in Tarifverträgen zur Ermittlung des Entgelts herangezogen werden, endlich diskriminierungsfrei gestaltet werden müssen. Uns – in produktiver Gemeinschaft mit frauenpolitsch-interessierten Lerner/-innen - bleibt weiter abzuwarten, wie Bundesregierung, Tarifparteien und Unternehmen aktiv bleiben, beziehungsweise werden, und das (Lohn-) Heft in die Hand nehmen. Die gleichwertige Schätzung von Personen, der Gemeinschaft und die Beachtung sowie Umsetzung von sozialer Gerechtigkeit, national und global, verträgt keinen Aufschub.

Dieses Mega-Thema „Frau“ verdichtet sich im April auch durch das Zukunfts-Potential, das am Girl’s Day, „Deutschlands größtem Berufs-Orientierungs-Projekt für Mädchen“, erschlossen werden soll. Hier wird parteiübergreifend offensiv die Problematik „Berufswahlverhalten von Frauen“ angepackt und auch auf den verhängnisvollen Zusammenhang zwischen eingeschränkter Berufswahl von Frauen (10 klassische Frauenberufe sind nicht genug!) und den Ursachen für Lohnunterschiede orientiert. In der Wahl eines technischen oder naturwissenschaftlichen Berufes liege angesichts des gegenwärtigen Fachkräftemangels in diesen Bereichen eine große Chance für Frauen, erklärt Ingrid Fischbach (CDU). Als Denkanstoß würden wir hier gern nochmals Claudia Voigt (SPIEGEL, 29.02.2008) anführen. In ihren Gedanken zum Weltfrauentag im März geht es ihr eindeutig darum, das Wollen der Frauen, ihr Interessenspektrum und ihren gesellschaftlichen Einfluss zu vergrößern. Einseitig von dem vielfach apostrophierten Mangel an Kindern und Arbeitskräften auszugehen, wird dem inhaltlichen Nachdenken über eine moderne Rolle der Frau nicht gerecht; dies sei wiederholt zur Diskussion gestellt.
Bezüglich der Aufgabe von Rollenklischees ist natürlich der Anstieg von Studienanfängerinnen in Ingenieurwissenschaften bemerkenswert erfreulich, auf den Frau Fischbach hinweist. Sie zitiert das Statistische Bundesamt (DeStatis), nach dem sich im Wintersemester 2007/2008 13 Prozent mehr Mädchen und Frauen für einen technischen Studienschwerpunkt entschieden als dies noch im Vorjahr der Fall gewesen war. Gerade in Hinsicht darauf bleibt jedoch so zusagen knallhart und unmissverständlich einzufordern: Frauenförderung muss seitens der Politik und Wirtschaft mit qualifizierter Kinderbetreuung einhergehen. Das ist schon ein alter Hut! Es scheint nun, dass mit der Kabinettsentscheidung zum Entwurf eines Kinderförderungsgesetzes durch das Bundeskabinett am 30. April bestehende Hindernisse in der gegenwärtigen Familienpolitik aus dem Weg geräumt wurden. Nach Angaben der SPD beruht der Erfolg dieses Gesetzes auf zwei Elementen, erstens dem Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz ab dem ersten Geburtstag eines Kindes. Zweitens: Damit die Länder und Kommunen den Ausbau der Kinderbetreuung schultern können, beteiligt sich der Bund dauerhaft an dieser Zukunftsaufgabe. Die Förderung der Betriebskosten sollte Ende April letzten Jahres allein die Länder und Kommunen übernehmen.
Insofern ist die Genugtuung bzw. Freude innerhalb der Großen Koalition über ihren Fortschritt sicher berechtigt. Der offene Punkt und Gesprächsbedarf besteht jetzt darin, dass der Rechtsanspruch auf die hart erkämpfte Kinderbetreuung für die „Unter Drei-Jährigen“ und das Betreuungsgeld, von den Grünen auch kritisch „Herdprämie“ genannt, zeitgleich eingeführt werden. Hierzu äußert sich Johannes Singhammer (CDU) wie folgt: „Die Union hat sich durchgesetzt mit dem Betreuungsgeld. In Paragraph 16 Kinderförderungsgesetz steht: „Ab 2013 soll für diejenigen Eltern, die ihre Kinder von ein bis drei Jahren nicht in Einrichtungen betreuen lassen wollen oder können, eine monatliche Zahlung (zum Beispiel Betreuungsgeld) eingeführt werden.“ Diesbezüglich bedarf es ernsthaft ganzheitlichen, vernetzten Denkens und in unserem Sprachtrainings-Kontext lebendigen Lernens. In dieser heißen Polemik müssen alle Aspekte erörtert werden, von denen die Kinder, die Frauen und die Familien profitieren.
In der Bildungsdebatte geht es u.a. um den bestätigten Nutzen für die frühkindliche Bildung in der Kinderkrippe und die Entkoppelung der Bildungschancen der Kinder von ihrem sozialen Hintergrund. Frauen erfahren durch den Wiedereinstieg in ihren Beruf nach dem ersten Lebensjahr des Kindes neben der Freude am Kind Entwicklungsmöglichkeiten und Erfüllung in ihrem Berufsleben sowie eine unbedingt notwendige soziale Absicherung bis ins Rentenalter. Wir wollen hier nicht vorwegnehmen, welche eigenen Bedürfnisse und Wünsche jeder Lehrer und Lernende enthusiastisch für sein individuelles und partnerschaftliches Lebensmodell einbringen möchte.

Wäre es nicht schön, wenn man tatsächlich seine Ohren auf Durchzug schalten könnte, um all das auszublenden, was tagtäglich an unseren Nerven zerrt? Das Wortmaterial und seine grammatische Realisierung zum Getöse aller Art, einer höchst gefährlichen Form von Umweltverschmutzung, üben wir speziell am „Tag gegen den Lärm“, in diesem Jahr am 16. April. Unser Sprachangebot zum oft Ohren betäubenden Gift basiert auf Nachrichten, herausgegeben von verschiedenen Lärmschutz-Einrichtungen. „Der Europäischen Richtlinie 2002/49/EG folgend, stehen dieses Jahr hauptsächlich die Umgebungslärmrichtlinie und die Lärmaktionspläne im Mittelpunkt des Bestrebens hin zu einer lebenswert leisen Umwelt. Der Straßenverkehrslärm ist dabei immer noch die Lärmquelle Nummer eins“, hebt die Deutsche Gesellschaft für Akustik hervor. „Wo Maschinen und Werkzeuge eingesetzt werden, entsteht Lärm. Wer dem ausgesetzt ist, kann unheilbar erkranken. Fast die Hälfte aller Fälle anerkannter Berufskrankheiten in der Bauwirtschaft (BG BAU) beruhten im Jahr 2006 auf Hörschäden“, meldet die Berufsgenossenschaft für Bauwirtschaft. Um die gesundheitlichen Gefahren durch zu laute Musik in Discotheken zu reduzieren, wurde der so genannte. „DJFührerschein“ eingeführt. DJs sollen zukünftig verantwortungsvoller mit der Musiklautstärke umgehen.

Anlässlich des Weltwassertages im März hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) einen verantwortlichen Umgang mit den Wasserressourcen angemahnt. Sauberes Trinkwasser sei nicht nur in entfernten Teilen der Welt Mangelware. Auch in Europa führten die anhaltende Wasserverschmutzung, die Übernutzung des Grundwassers und die Klimaerwärmung zu wachsenden Problemen. Am dringendsten notwendig sei jedoch der Ausbau der Trinkwasserversorgung und der sanitären Einrichtungen in den ärmeren Weltregionen.
Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2008 zum Internationalen Jahr der sanitären Grundversorgung erklärt. „Alle 20 Sekunden stirbt ein Kind an den Folgen einer Krankheit, die durch mangelhafte Hygiene, verschmutztes Wasser oder mit Fäkalkeimen verunreinigte Nahrung verursacht wird. Damit tötet Hygienemangel weltweit mehr Kinder als HIV/AIDS“, meldete das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit zum diesjährigen Internationalen Weltwassertag.
In unser Themen-Gewebe zur Armutsbekämpfung drängt sich gegenwärtig verstärkt ein neuer Faden, den wir im wahrsten Sinne des Wortes im Laufe unserer Aufgabensetzung - nun aus gegenwärtig akuter Zuspitzung heraus - nicht mehr verlieren dürfen. Eine Sendung von Report Mainz „Mörderische Subventionen. Wie die Exportbeihilfen für Schweinefleisch den Hunger in Afrika verschlimmern“ verdeutlichte die aktuelle dramatische Dimension des Welthungerproblems. Bei der Auswahl des Lernstoffs werden wir uns auf solche inhaltlichen Fragen konzentrieren, wie: Wie haben sich die Nahrungsmittelpreise im letzten Jahr entwickelt? Mit welchem Preisanstieg wird mittelfristig gerechnet? und nicht zuletzt: Was sind die Gründe für den Preisanstieg? Brigitte Iffo, Schweinemästerin aus Kamerun im „Report-Mainz“ gab als eine Antwort auf diese drängenden Fragen: „Wenn ich auf den Markt gehe, kauft man mir nichts ab, weil es viel tiefgekühltes Importfleisch gibt. Seit einer Woche habe ich kein Geld mehr für Schweinefutter“. Und Lambert Sob, ebenfalls Schweinemäster, fordert: „Die Exporte von Schweinefleisch müssen aufhören. Wir wollen von unserer kleinen Mast leben, und wenn sie weiter exportieren, dann schaffen wir es nicht.“ Diese beiden Äußerungen eröffneten uns einen menschlich-persönlich konkreten Zugang zu dieser Hungerkrise.

Volles emotionales Einbezogensein schlägt sich im Arbeitsgeist und in kreativer und kooperativer Aktion nieder. Durch unser Themen - Spezial „Kultur“ versuchen wir eine dynamische Balance zwischen mental- und emotional betonten Faktoren anzustreben. So lohnt sich auch wieder in diesen Tagen ein Bummel durch unseren Monats – Schaukasten mit Meldungen über Tage und Jahre des Gedenkens, Medaillen, Preisen aller Art, Buchneuerscheinungen, Museen- und Forschungsstätten u.a.
In der Fembio, der „Frauen Biographieforschung“, entdeckten wir zum Beispiel Mitte April den 170. Todestag von Johanna Schopenhauer (1766 - 1838), der Mutter des bekannten Philosophen Arthur Schopenhauer. Im Schutzumschlag zu ihren „Jugenderinnerungen, Tagebüchern und Briefen“ mit dem Titel „Ihr glücklichen Augen“, herausgegeben im ehemaligen Verlag der Nation Berlin 1978, ist zu lesen: „Für Weimar war es ein Ereignis, als Goethe am 20. Oktober 1806 seine Frau zum ersten Mal in die Gesellschaft einführte und sich dabei für den Salon der vierzigjährigen Johanna Schopenhauer entschied. Goethes Hoffnung, bei der klugen und weltgewandten Kaufmannswitwe keine Standesvorurteile gegen seine Heirat mit Christiane Vulpius befürchten zu müssen, erfüllte sich. „Ich denke“, schrieb Johanna ihrem Sohn Arthur, „wenn Goethe ihr seinen Namen gibt, können wir ihr wohl eine Tasse Tee geben.“
Unsere Begegnung mit Rahel Varnhagen (1771-1833) in der Neuzeit, „Salonlöwin oder Ikone der Emanzipation“ (Varnhagen Gesellschaft), umspannt die Zeit von ihrem Todestag am 7. März 2003 und heute. Am 7. März 2008 wäre Rahel 175 Jahre alt geworden.

Wir sehen, diese Frauen im Aufbruch vor anderthalb Jahrhunderten beleben uns bis in die Gegenwart. Und darin sind wir uns doch eigentlich mit vielen Männern einig. Oder nicht?

Ihre Margret Liebezeit und Projektgruppe

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